Angst beim Reiten – dieses Thema hat sicherlich jeden Reiter schon einmal beschäftigt, sei es nach einem Sturz oder weil das Pferd plötzlich durchgegangen ist und nicht mehr kontrolliert werden konnte. Auch ich kenne die Angst beim Reiten sehr gut und es kommen immer wieder Situationen, in denen ich mich meiner Angst stellen muss, beispielsweise bei einem schnellen Galopp mit mehreren Pferden. Doch woher kommt die Angst? Was kann ich tun, um die Angst in den Griff zu bekommen und kann ich vielleicht sogar von meiner Angst profitieren?
Zwei, die sich mit dem Thema Angst besonders gut auskennen, sind Tania Konnerth und Babette Teschen von Wege zum Pferd. Du kennst die zwei sicherlich von ihrem Longenkurs. Doch sie haben sich auch intensiv mit dem Thema Angst beim Reiten beschäftigt und einen Anti-Angst-Selbstlernkurs verfasst. Deswegen waren sie für mich die idealen Interviewpartner zum Thema Angst beim Reiten. Und ich freue mich sehr, dass sich die beiden Zeit für das Interview genommen und meine Fragen beantwortet haben.
Liebe Tania, liebe Babette, erklärt doch mal: Was ist Angst?
Tania und Babette: Zunächst ist Angst eine ganz natürliche und sinnvolle Schutzreaktion auf bedrohliche Reize. Wenn wir durch unsere Sinne einen angstauslösenden Reiz wahrnehmen, reagieren unser Körper automatisch, z.B. mit der Ausschüttung von Adrenalin, die uns ein schnelles Reagieren ermöglicht. Beispiel: Wenn ein Auto auf uns zurast, ist es gut, dass wir nicht lange überlegen, sondern gleich wegspringen.
Wie äußert sich Angst?
Angst hat viele Gesichter. Wenn ein Lebewesen etwas als gefährlich einstuft, wird es – je nach Typ oder Situation – mit einem der eingebauten Notfallprogramme reagieren:
- Flight = Fliehen
- Fight = Kämpfen
- Freeze = Erstarren (bzw. sich tot stellen)
Diese Programme laufen in der Regel ohne bewusste Kontrolle, eben ohne ein Nachdenken ab. Das gilt sowohl für uns Menschen als auch für unsere Pferde. Es kann also jemand vor Angst panisch oder aggressiv reagieren oder auch (scheinbar) extrem ruhig bleiben und genau das macht es nicht immer leicht, Angst zu erkennen.
Warum ist Angst beim Reiten so hinderlich und welchen Einfluss hat sie auf Reiter und Pferd?
Leider kann unser Gehirn nicht immer zwischen tatsächlichen und nur angenommenen Gefahren unterscheiden. Das bedeutet, dass manchmal allein ein Gedanke an etwas Bedrohliches eine Angstreaktion auslösen kann. Da diese Angstreaktionen nicht steuerbar sind, reagieren wir dann unter Umständen nicht angemessen und so sind Fehlentscheidungen und auch Unfälle vorprogrammiert.
Hinzukommt, dass Pferde sehr gut darin sind, Angst bei anderen Wesen wahrzunehmen (das ist innerhalb der Herde unerlässlich, damit alle gleichzeitig fliehen, wenn eine Gefahr besteht). Sie lassen sich deshalb von unserer eigenen Angst schnell verunsichern und anstecken.
Was sind die häufigsten Gründe für Angst beim Reiten?
Am häufigsten dürften hier wohl eigene Erfahrungen sein, sprich: Man ist schon mal vom Pferd gefallen, wurde getreten oder gebissen oder man hat einen Unfall mitbekommen und hat seitdem selbst Angst, weil man die Bilder nicht aus dem Kopf bekommt. Viele stellen auch fest, dass sie mit zunehmenden Alter ängstlicher werden oder durch eine neue Verantwortung (wie z.B. Mutter zu sein).
Warum ist es so wichtig, die Angst loszuwerden?
Der Wunsch, die Angst einfach loszuwerden, ist verständlich und menschlich, aber wir glauben nicht, dass es darum gehen darf. Es geht vielmehr darum, unsere Angst bewusst zu erkennen, sie immer besser zu verstehen und dann mit ihr zu arbeiten.
Wir dürfen nicht vergessen, dass Angst grundsätzlich etwas Sinnvolles ist, denn sie schützt uns vor Gefahren. Erst, wenn wir nicht gegen die Angst arbeiten, sondern sie und damit uns selbst verstehen lernen, können wir für uns geeignete Maßnahmen wählen, um sicherer zu werden.
Was kann ich als Reiter tun, um meine Angst loszuwerden?
Da gibt es aus unserer Sicht leider keine Methode für alle und auch keinen Geheimtipp, sondern jeder muss seinen ganz eigenen Weg finden, wie er oder sie mit seiner Angst umgehen kann. Klingt anstrengend, ist aber eigentlich eine gute Sache, denn gerade die Auseinandersetzung mit der eigenen Angst schenkt uns viel Entwicklungspotential.
In unserem Anti-Angst-Kurs setzen wir auf Vertrauensbildung als Gegenpol zu Ängsten. Es geht also darum, auf dem aufzubauen, wo man sich sicher fühlt und sich nicht zu überfordern.
Hat jemand z.B. Angst vor dem Reiten, aber fühlt sich am Boden sicher, gilt es, diese Selbstsicherheit auszubauen und auf dieser Grundlage sich in ganz kleinen Schritten das Reiten zu erarbeiten. Ist das mit dem eigenen Pferd nicht möglich, kann es sinnvoll sein, sich erst einmal auf ein Pferd zu setzen, dem man vertraut.
Hat ein Mensch am Boden Angst vor dem Pferd, so gilt es hier in kleinen Schritten zu lernen, Kontakt, Berührungen, Führübungen und Bodenarbeit angstfrei aufzubauen.
Nicht immer schafft man das allein, hier ist es oft hilfreich, sich zumindest die ersten Schritte gemeinsam mit einer Person, der man vertraut und die Verständnis für Angst hat, zu erarbeiten.
Inwiefern hängen Körper und Gedanken beim Thema zusammen? Können körperliche Übungen dabei helfen, die Angst zu überwinden?
Angst hat ihre Wurzel sehr oft in unseren Gedanken und erfolgt dann als körperliche Reaktion. Sowohl Körperübungen (wie z.B. Atem- und Entspannungsübungen) als auch Mentalübungen können dabei helfen, Ängste bewusst wahrzunehmen und auch zu mildern. Aber sie allein werden das Problem nur bedingt lösen, wenn wir nicht bereit sind, uns aktiv mit unserer Angst auseinanderzusetzen.
Wie nachhaltig ist das Angsttraining?
Das kommt sehr darauf an, wie man Angst angeht. Wir halten nicht viel von Symptom-Kurierei, sondern setzen auf das Verstehen von Ängsten und auf Vertrauensbildung. Dieser Weg ist etwas länger und nicht immer einfach, aber wenn wir Ängste als Herausforderung annehmen, können wir durch sie viel lernen. Oft ist die Angst der Auslöser, ein vollkommen neues Miteinander mit dem Pferd aufzubauen.
Kann die Angst überhaupt gänzlich verschwinden, auch wenn sie berechtigt ist – beispielsweise nach einem Sturz?
Nein, und das ist auch nicht sinnvoll. Berechtigte Angst ist ein überlebenswichtiger Schutzimpuls, den durchbrechen zu wollen, wäre dumm. Gleichzeitig gibt es für niemanden Sicherheit, jeder kann sich im Falle eines Sturzes böse verletzen.
Letztlich ist es beim Reiten nicht anders als im Leben auch: Es geht darum, mit viel Verständnis für die eigene Not in einem manchmal auch immer wieder neu zu steckenden Rahmen gewisse Risiken auszuhalten und auf diese Weise gute Erfahrungen sammeln zu können (deshalb setzen wir auf ein sehr kleinschrittiges Vorgehen). Auf deren Grundlage kann man dann immer mehr Selbstsicherheit und Vertrauen entwickeln und die Angst wird weniger machtvoll.
Kann der Reiter auch von seiner Angst profitieren?
Ja, und genau darum geht es uns: Angst als Chance zu begreifen. Wenn wir unsere Ängste als Ausgangspunkt nehmen, eine vertrauensvolle Basis gemeinsam mit unserem Pferd zu erarbeiten, wird vieles möglich, das vorher undenkbar war. Aber dafür müssen wir bereit sein, an uns selbst zu arbeiten, Geduld zu haben und in sehr kleinen Schritten voranzugehen.
Welche Tipps könnt ihr den ängstlichen Reitern mit auf den Weg geben?
Der konkreteste Tipp, den wir geben können, ist bei Ängsten so kleinschrittig wie möglich vorzugehen.
Beispiel: Wer Angst beim Ausreiten hat, kann sich zunächst das Spazierengehen erarbeiten. Irgendwann kann man sich dann vielleicht angstfrei für ein kleines Stück im Schritt auf das Pferd setzen (unbedingt absteigen, BEVOR man wieder Angst bekommt), beim nächsten Mal vielleicht schon für ein paar Schritte mehr. Am Tag drauf traut man sich vielleicht wieder nicht, aber etwas später ist vielleicht schon ein kleiner Trab drin.
Es geht darum, bei sich selbst zu bleiben und in Wohlfühlschrittchen auf sein Ziel hinzuarbeiten. Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht.
Vielen Dank, für das Interview!
Wie geht es dir, hast du auch manchmal Angst beim Reiten? Was war der Auslöser dafür? Wie gehst du mit der Angst um, hast du dir möglicherweise professionelle Unterstützung geholt? Oder hast du sogar mit dem Anti-Angst-Kurs von Babette und Tania deine Angst überwinden können? Ich freu mich auf deinen Kommentar, in dem du mir von deiner Erfahrung berichtest!
Weitere Lesetipps zum Thema Angst beim Reiten:
- Wenn ich richtig atme, dann entspanne ich mich und die Angst verschwindet etwas. Darüber habe ich hier geschrieben: Die Anspannung einfach wegatmen.
- Herzenspferd hat sich mit dem Thema Angst beim Reiten beschäftigt und gibt Tipps, wie die Angst überwunden werden kann.
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- Weber, Nicole (Autor)
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26 Kommentare zu „Die Angst beim Reiten als Chance begreifen“
Ich bin schon etwas älter, sozusagen quasi im Rentenalter. Mein erstes eigenes Pferd habe ich 1985 erworben. Angst hatte ich eigentlich selten, nur das Galoppieren in der Gruppe habe ich immer vermieden, weil mein 1. Pferd immer an die Spitze wollte. Danach habe ich noch 2 junge Pferde gekauft und selbst ausgebildet. Im Winter 2014/15 kaufte ich Doro, der mich zum ersten Mal das „Fürchten“lehrte. Als Spanier sehr sensibel und auf meine ältere Stute fixiert, war er oft recht hektisch im Umgang und dann nach einem halben Jahr „ging er mit mir durch“. Im Nachhinein denke ich, es war kein Durchgehen, sondern ein spontaner Galopp, den er selbst stoppte, als er dann bei der Stute angekommen war. Danach war aber nichts mehr wie vorher. Vorher bin ich alleine mit ihm ausgeritten, nun suchte ich immer Mitreiter, die mich auf dem eigenen Pferd oder meiner Stute begleiteten. Da das nicht immer möglich war, ritt ich den „verrückten“ Spanier fast 2 Jahre nicht mehr. Ich konnte aber an der Hand alles mit ihm machen ohne Angst, nur auf seinem Rücken war es mir zu gtuselig, denn man konnte nie wissen…
Nach eineinhalb Jahren fand ich eine mutige Frau für ihn als Reitbeteiligung, die den „Verrrückten“ neben mir ausritt, es war wie ein Wunder, nichts passierte. Sie geht auch mit ihm alleine ins Gelände.
Wir haben ihn auf gebissloses Reiten umgestellt, da er auf Gebisse immer unwillig und widersetzlich reagierte. Nun ist er auch schon älter – 13 Jahre- und ich reite ihn seit Anfang des Jahres wieder. Aber es ist immer noch eine Überwindung. Er ist mitunter recht anstrengend, entspannte Ausritte kannte ich von der Stute, aber er braucht immer die volle Aufmerksamkeit. Wir reiten nur im Gelände, mangels Reitanlage.
Ich habe mir die Angst alleine abtrainiert: Spazieren gehen, Longieren, viel am Stall sitzen und die Pferde nur beobachten, Sattel und Zäumung gewechselt, Wanderschuhe gekauft, damit ich absteigen und laufen kann, wenn es mir zuviel wird. Kurze Ritte von 10 bis 30 Minuten, mittlerweile auch 45 – 60 Minuten, Stute läuft als Handpferd mit. Ein anderes Pferd, mit dem er sich gut versteht, wird nebenher geritten.
Da ich das Kleben an der Stute für die Ursache der Unruhe und des Durchgeknallten hielt, nehme ich sie mit, sie ist schon 23 und ein absolutes Verlasspferd, ein Ruhepol und mein Co-Trainer.
Aber ich muss mich trotzdem immer noch zum Aufsteigen auf den Spanier zwingen. Er ist aber sehr lieb beim Reiten und auch im Umgang. Ich hoffe, dass die Zeit es bringt, dass ich mir wieder mehr zutraue.
Übrigens haben mich die Leute am Stall auch mal gedrängt, aber das hat mich nicht gestört. Leider gibt es selten jemand, der mit mir ausreiten will. Mein Pferd hatte jahrelang einen sehr schlechten Ruf…..unverdient. Die Leute haben Vorbehalte gegen die Rasse, Spanier stehen unter dem Generalverdacht, schwierig zu sein…..aber das stimmt gar nicht!
Pingback: "Nicht-Wollen": Eine Chance für Mensch und Pferd | Pferdephysiotherapie Christina Schumann
Hallo Karo,
vielen Dank für den tollen Blogbeitrag. Ja, das mit der Angst ist so ein Thema für sich! Doch meistens ensteht sie nur in unserem Kopf. Zu 98% machen wir uns die ganze Zeit Gedanken darüber, was alles passieren könnte. Doch woher kommen die Gedanken? Die Gedanken können entstehen vielleicht aus Erfahrungen die wir schon einmal geamcht haben und haben Angst, dass die Erfahrung wieder Wirklichkeit werden kann.
Gerade beim Reiten ist es wichtig entspannt und gelassen zu sein. Wenn man Angst hat ist man angespannt und gibt dem Pferd ein schlechtes Gefühl und kein Vertrauen zu uns.
Danke für den tollen Beitrag.
Liebe Grüße Manuel
Bei mir ist es so, dass ich über Jahre immer wieder Stürze vom Pferd hatte oder Situationen im Gelände (Durchgehen, Scheuen vor Hindernissen usw.), die Angstgefühle beim Reiten und im Umgang mit dem Pferd hervorgerufen haben. Das Schlimmste war der Sturz im 4ten Schwangerschaftsmonat, wobei Gott sei Dank nichts passiert ist. Meine Tochter konnte gesund und munter auf die Welt kommen. Ich habe dann aber fast gänzlich aufgehört zu reiten und mein Pferd mehrheitlich von Anderen bewegen lassen. Dies hat nicht gerade geholfen die Angst zu überwinden, im Gegenteil, sie ist um ein Vielfaches schlimmer geworden. Verkaufen möchte ich mein Pferd nicht, aber es ist wahnsinnig schwierig für mich nur schon daran zu denken in den Sattel zu steigen. Ich hab mir nun Hilfe bei einer sehr verständnisvollen Reitlehrerin gesucht. Im Moment reite ich nur an der Longe (sozusagen als Rettungsleine) im Schritt. Traben geht noch nicht, da ich mich total versteife und vergesse zu atmen. Nach einer 1/2 Runde bin ich total kaputt und atme wie nach einem 3 Km Lauf. Es ist total frustrierend und es ist schwierig positiv zu bleiben und weiterzumachen. Bodenarbeit hilft mir zur Zeit, wieder Vertrauen zum Pferd und vom Pferd zu mir aufzubauen. Ich hoffe sehr, dass ich wieder mal ohne Angstblockade im Sattel sitzen kann.
Liebe Corinne,
ich kann sooo gut nachvollziehen, wie es dir geht!
Ich hatte vor rund 5 Jahren einen sehr schweren Unfall (wenn auch ohne Sturz) und danach zwei Stürze. Und immer, wenn ich schneller als Schritt mit mehr als einem Pferd geritten bin, habe ich angefangen zu zittern und musste absteigen. Mein Pony war damals grad 6 Jahre alt – ich hab ihn selbst ausgebildet – und es tat mir so, so leid, dass ich ihm in seinem jungen Alter nicht gerecht werden konnte. Ich habe auch oft an einen Verkauf gedacht. Aber er war mir einfach so wichtig.
Mir hat geholfen, sehr offen mit meiner Angst umzugehen und mit anderen Reitern zusammen zu reiten, die darauf Rücksicht nehmen. Außerdem bin ich anfangs nur geritten, wenn ich vorher Bachblüten-Notfalltropfen genommen habe, das hat mir geholfen etwas lockerer zu sein. Der richtige Durchbruch (wenn man das so nennen mag, ich bin immer noch extrem vorsichtig in einer Gruppe mit vielen Pferden) kam durch einen Reitkurs, bei dem ich gelernt habe richtig, also mit dem Bauch, zu atmen. Und die darauffolgenden Centered-Riding-Kurse haben meinen Sitz (und damit mich selbst) viel sicherer gemacht, denn ich sitze nun viel mehr im Gleichgewicht.
Wenn du magst, dann schick mir doch eine E-Mail (karolina@360gradpferd.de), vielleicht kommst du ja aus dem Norden, dann kann ich dir die Kontaktdaten der Trainerin geben, bei der ich das Atmen gelernt habe. Du kannst gerne auch einen Blick in diesem Beitrag legen, da habe ich nämlich über genau das Thema geschrieben. 🙂 https://360gradpferd.de/die-anspannung-einfach-wegatmen-2/
Alles Gute!
Viele Grüße Karo
Hallo Corinne,
das was du beschreibst, kennen viele Kunden vom mir, die mit Ängsten und Blockaden zu mir kommen. Häufig kommt zu der eigentlichen Angst noch die Wut auf das vermeintliche Unvermögen oder die Scham der „mangelnden“ Disziplin. Aber wer sich auf neurobiologischer Ebene mit der Angst beschäftigt hat, weiß, dass dies die natürlichen Mechanismen des Körpers auf eine lebensbedrohliche Situation war/ist. Manchmal bleibt eine Blockade auf der Ebene des limbischen Systems zurück. Diese kann man sehr gut mit der wingwave Methode bearbeiten. Erst wenn diese Blockade aufgearbeitet ist, kann man durch kleine Schritte das Selbstvertrauen, die Zuversicht zurückgewinnen und wieder an das alte Können zurückgreifen.
Wingwave geht schnell und ist sehr effektiv. Nähere Infos auf: http://www.ridersmind.de oder 0178/4030540
So viele Kunden standen schon kurz davor ihr Pferd zu verkaufen und waren dann glücklich und befreit nach der Wingwave-Sitzung.
Pingback: Die Anspannung einfach wegatmen
Hey☺
Ich bin erst 4 oder vielleicht auch 5 mal galoppiert,
allerdings nur an der Longe.
Das erste mal als ich galoppiert bin, rutschte der Sattel, (keiner weiß wieso denn er war nicht zu locker).
Das Pferd auf dem ich geritten bin hat Rückenprobleme und deswegen kann man auf ihr auch nicht galoppieren.
Zu dem Zeitpunkt wusste das aber noch keiner.
Auf jeden Fall ist der Sattel gerutscht, dem Pferd tat das dann möglicherweise weh und es fing an zu buckeln.
Ich flog runter, hab mir nichts gemacht aber seit dem reite ich nur zum galoppieren auf einem anderen Pferd.
Aber ich habe Angst davor, ohne Longe zu galoppieren.
An der Longe ist für mich kein Problem.
LG
Liebe Maja,
ich finde es total wichtig, dass man nur das macht, womit man sich wohl fühlt. Nachdem ich das letzte Mal runtergefallen bin, hab ich mich lange nicht getraut in einer Gruppe auszureiten und noch viel länger hat es gedauert, bis ich mich getraut habe, mit einer Gruppe zu galoppieren. Deswegen ist dein Weg total richtig! Wer weiß, vielleicht kommt ja irgendwann der Punkt, an dem du keine Longe mehr brauchst. 🙂
Ich wünsche dir alles Gute!
Liebe Grüße
Karo
Hey, das brauchst du nicht:) Es ist im Prinzip genau das selbe. Reite zuerst auf einem Pferd dem du voll vertraust. Vielleicht hilft es dir auch wenn jemand nebenher rennt? Oder wenn du Angst wegen dem Sattel hast, versuch es mal ohne Sattel. Das hat mir sehr gut geholfen.
Viel Glück:)?
Ich hatte sehr lange Angst mit meinem Pferd einen Ausritt zu starten, da er auf Grund eines Vorkommens sehr schnell in Panik geriet, wenn etwas lauter auf ihn zu kam. Dementsprechend hatte ich total Angst ihn irgendwann nicht mehr kontrollieren zu können, so dass er eventuell vor ein Auto läuft oder ähnliches. Deshalb habe ich solche Ausritte sehr lange gemieden aber im laufe der Zeit habe ich mich dann aufgerafft und bin auch Schritt für Schritt das Problem angegangen. Ich habe mir zum Beispiel Uhrzeiten raus gesucht bzw. Tage an denen keine Busse oder LKWs fahren, damit ich wenigstens diese Angstmacher vermeide. Mittlerweile hat er sich wieder daran gewöhnt und ich gehe auch entspannter mit der Situation um, da ich mich auch irgendwie daran gewöhnt habe. 🙂
Liebe Grüße
Jenny
Liebe Jenny,
das freut mich sehr für dich! Wie lange hat es denn gedauert, bis du deine Angst überwunden hast und wieder entspannt(er) ausreiten konntest?
LG
Karo
Pingback: Die Angst vor dem eigenen Pferd | Fü(h)rPferd Horsemanship
Hi!
Ich schlage mich zur Zeit auch mit dem Thema Angst beim Reiten herum.
Ich hatte letztes Jahr einen schweren Unfall mit meinem Wallach, bei dem ich mir einen Wirbel brach.
Jetzt arbeite ich mit dieser kleinen Schritte Variante seit zwei Monaten daran, meine Angst zu überwinden.
Klappt eigentlich ganz gut. Ich habe Aufsteigen geübt. Da wurde mir schon klar, ich habe eine Blockade dabei den Fuß in den Steigbügel zu bekommen. Wenn ich erstmal im Sattel sitze, ist es wie nach Hause kommen. Daher übe ich das regelmäßig und mein Großer steht dabei wie eine 1! Danach mach ich dann mit positivem Ergebnis Schluß. Wäre alles wunderbar, ABER:
Wie handhabt ihr das mit den ganzen Leuten, die meinen, einen unter Druck setzen zu müssen?
Ich bekomme immer nur zu hören:“Dein Großer muss gearbeitet werden! Du musst endlich wieder reiten! Los, er ist doch ganz brav, jetzt setz Dich drauf!“
Liebe Grüße
Vanessa
Liebe Vanessa,
lass dich auf gar keinen Fall von den anderen unter Druck setzen! Auf gar keinen Fall! 🙂 Du musst dich wohlfühlen, denn nur dann kannst du deinem Pferd auch die Sicherheit geben, die es braucht. Fühlst du dich nicht wohl, geht der Schuss nach hinten los.
Ich zum Beispiel hatte nach ein paar Stürzen wahnsinnige Angst, wenn ich schneller als Schritt in einer Gruppe (auch mit nur 2 Pferden) reiten sollte. Manchmal bin ich zitternd abgestiegen, weil nichts mehr ging. Mir hat es sehr geholfen ganz offen über mein Problem zu reden, so kam auch von den anderen immer mehr Verständnis auf und alle haben mich und mein Tempo akzeptiert. Und heute galoppiere ich sogar wieder. 🙂 Das ist natürlich nicht leicht und man muss Scheuklappen bekommen. Aber mal ehrlich: Musst du irgendwem irgendwas beweisen? NEIN! Niemand von denen war jemals in der Situation, in der du heute bist. Deswegen können die alle leicht sagen „setz dich drauf“. Ob sie es selbst könnten, dann wissen sie aber nicht. Sei also stolz darauf, dass du überhaupt wieder aufs Pferd steigst und setz dich nicht unter Druck! Wenn du noch nicht bereit bist aufzusteigen, dann lass es. Du kannst dein Pferd auch vom Boden aus arbeiten und so fördern und fordern. Da gibt es so viele Möglichkeiten! 🙂
Meine Stute ist ein noch junges, sehr spontanes und ursprüngliches Mädchen und sie nimmt wirklich jede Unregelmäßigkeit bei mir wahr. Neulich hatte ich mal einen schlechten Tag und war ohne es selbst richtig zu merken tatsächlich etwas unsicher. Das hat sie sofort aufgenommen und in einer Standartsituation wurde das dann relativ gefährlich. Zum Glück ist nicht passiert, aber mir wurde direkt ein Spiegel vor gehalten. Nach der Situation hab ich erst begonnen mich zu reflektieren und dabei erst meine eigene vorher schon anwesende Unsicherheit wahrgenommen. Das war eine sehr interessante Erfahrung.
Liebe Karo,
schön, dass Du dieses Thema aufgegriffen hatte. Ich war beim Reiten und im Umgang mit Pferden immer sehr angstfrei bis sich ein sehr unschönes Ereignis mit der Stute ereignet hat, auf der ich eine Reitbeteiligung hatte. Bei Wege zum Pferd habe ich mir damals auch viele nützliche Tipps geholt. Dein Interview bringt mich darauf, dass ich auch mal über mein eigenes Erlebnis schreiben wollte, da ich damals erlebt habe, dass Angst auch einfach ein Tabuthema ist. Oft habe ich nur gehört: „Knie ran und dann wird das schon.“
Viele Grüße, Saskia
Ängste z.B. beim Reiten lassen sich mit einer speziellen Musik des mobilen Pferdeflüsterers (in diesem Fall für Reiterinnen und Reiter) besiegen: https://mobiler-pferdefluesterer.de/aengste_besiegen_mit_musik/.
In der Umgangssprache wird nicht zwischen Angst und Furcht unterschieden.
Furcht ist das Gefühl einer konkret fassbaren Bedrohung. Sie ist die Reaktion des Bewusstseins auf eine gegenwärtige oder vorausgeahnte Gefahr.
Hilfreich ist die nützliche Furcht von diffuser Angst zu unterscheiden. Diffuse Angst liegt nicht in der Realität begründet .
Furcht hilft uns vorsichtig zu sein, auf Sicherheitsaspekte beim Reiten zu achten und Gefahren zu vermeiden.
Liegt aber Angst vor, ist es sinnvoll, sich helfen zu lassen, denn diese Angst überträgt sich auf das Pferd und all die Gespenster erwachen zum Leben. Mit Angst im Gepäck macht reiten keinen Spaß und wird zudem gefährlich.
Pingback: Wenn die Angst mitreitet: so kannst Du sie überwinden! - Herzenspferd
Ich kenne das Thema auch nur zu gut und weiß, dass das, was Nadja sagt, stimmt. Durch die Angst gehen, um die Angst zu besiegen. Ich mache es ähnlich, wie in dem Artikel beschrieben. Wenn ich ein gutes, zuversichtliches Bauchgefühl habe, traue ich mich und beende die Situation positiv, bevor ich wieder große Angst bekomme. Allerdings versuche ich dabei jedes Mal, die am Ende entstehende Angst ein wenig auszuhalten, um feststellen zu können, dass ja trotzdem nichts passiert. Ab und an schafft man dann immer ein Stück mehr.
Natürlich hilft es auch, sichere Personen an seiner Seite zu haben, denen man vertraut und mit denen man offen über alles sprechen kann. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Angst weniger wird, sobald ich sie offen ausspreche und sie mir bewusst mache.
Leider weiß ich ganz oft gar nicht, warum ich Angst habe. Da muss ich aufpassen, dass ich mich nicht darüber ärgere und verkrampfe. Wenn ich den Grund nicht weiß, dann wird das schnell zum Kampf und so kann man Angst keinesfalls auflösen. Dann wird sie eher schlimmer. Also: Angst annehmen, Atmen und vorsichtig an die Grenzen heran tasten :).
Pingback: Kein falscher Stolz: Das Absteigen beim Reiten | Alessa Neuner
Angst kennen wir sicher alle. Immerhin hat man da 400 – 600 Kilogramm Lebendgewicht vor sich und wir sind uns so viel bewusster darüber, wie viel Kraft Pferde haben, als sie selbst. Am besten finde ich den Tipp der kleinen Schritte. Das hilft mir immer, wenn ich unsicher bin. Ich gehe winzige kleine Schritte und nur die, bei denen ich meiner selbst sehr sicher bin. Das kann sehr weiterhelfen. Danke für das wunderbare Interview an dich und die beiden von Wege zum Pferd. Ganz liebe Grüße, Petra
Mein 15-jähriger Paint-Hafimixwallach, den ich seit Sept. 2019 besitze hat mich beim Angaloppieren beim Ausreiten 2 Mal hintereinander (weil man steigt ja gleich wieder auf!?) böse heruntergebuckelt – hatte mir zwar, zum Glück, nichts gebrochen, aber trotz Helm und Sturz auf einer Wiese wurde ich beim zweiten Mal fast bewusstlos – zumindest hat es ordentlich geflimmert und ich habe aus Reflex hysterisch um Hilfe geschrien, weil es so ein schreckliches Gefühl war; auch konnte ich nicht sofort wieder aufstehen, da ich ebenfalls das zweite Mal heftig auf die gleiche Stelle auf die Hüfte/Becken gefallen… Dachte momentan, es ist was gebrochen… Hatte zwar mein Handy mit, aber da es nur unweit vom Stall war, bin ich im ersten Schock dann doch selbst mit dem Pferd nach Hause gehumpelt…
Nach dem ersten Gedanken „den Gaul“, der mich zuvor auch schon 1 Mal auf einem Feld runtergebuckelt hatte, nachdem er sich vor etwas etschrocken hatte, wieder zu verkaufen… Habe ich dann doch den Entschluss gefasst auf Ursachenforschung zu gehen und von meiner Seite aus nichts unversucht zu lassen, um dieses Problem in den Griff zu bekommen, dh. es war eine Chiropraktikerin da, die v.a. alte Verspannungen und Faszienverklebungen im Lendenwirbelsäulenbereich entdeckte vor Ort, ein neuer Westernsattel musste auch her, weil sein alter ihn zu sehr auf die Schultern drückte, außerdem ging er 3 Monate in Profiberitt, bekam zusätzlich das allerbeste Mineralfutter, seine Zähne wurden gemacht und ein guter Hufschmied musste her!?
Fakt ist, dass er im Unterricht mit dem Profi bei mir noch 2 Mal buckelte, beim Angaloppieren (noch mit altem Sattel und ohne gemachte Zähne usw) wovon ich mich 1 Mal sogar oben halten konnte – so wurde meine Angst nochmal, bishin zur fast Panik gesteigert!!?
Hatte schon einen Interessenten für ihn, um ihn zu verkaufen, weil die Trainerin auch meinte, wir würden vlt auch einfach nicht zusammenpassen…!?
Da er aber ansonsten grundsätzlich eigentlich ein lieber Kerl ist im Umgang und ich auch nie Angst hatte mich am Platz ohne Sattel und Zaumzeug nur im Schritt auf ihn zu setzen und er da auch sehr fein reagiert… Hatte mich nochmal der Ehrgeiz gepackt und ich habe mich selbst und ALLEINE, auch Schritt für Schritt wieder zurück in den Sattel gekämpft, v.a. was das Galoppieren betrifft, war es eine echt wahnsinnige Überwindung und auch jetzt 2 Monate nach dem Beritt, wieder zurück im anderen Stall, habe ich immer noch ziemlichen Respekt – ich steige nie auf, ohne ihn vorher longiert zu haben. Und wenn ich ihn anschließend reite, fühle ich immer sehr genau in mich hinein, wie das Pferd drauf ist, wenn er zu nervös scheint od zu hektisch schon bei der Trabarbeit, bin ich anfänglich halt einfach gar nicht galoppiert. Jetzt galoppiere ich zum Abschluss immer noch 1-2 große Zirkel auf beiden Händen und steige danach zur beiderseitigen Belohnung sofort ab und führe ihn noch ein paar Runden im Schritt.
Sogar draußen habe ich mich inzwischen schon 2-3 Mal wieder ein ganz kurzes Stück getraut zu galoppieren. Die Angst wird wirklich mit jedem Mal, wo alles gut geht und nichts passiert ein Stückchen weniger oder besser gesagt mein Mut mich zu überwinden und meinem Pferd zu vertrauen, dass er nicht wieder buckelt wächst von Mal zu Mal!
Denn es ist schon ein wenig wie „russisches Roulette“ buckelt er beim Angaloppieren wieder los oder nicht – denn so richtig was dagegen machen kann ich dann ja nicht, außer zu hoffen, dass ich mich wieder oben halten könnte…!? Ich versuche klar im Vorfeld schon alles zu tun, um das Risiko dafür zu minimieren, aber ein Restrisiko wird immer bleiben, wie bei allen Pferden. Für mich ist aber am Wichtigsten wirklich in meinem eigenen Tempo daran zu arbeiten, lieber war/bin ich komplett alleine in der Halle od am Reitplatz, als mich von zu ehrgeizigen und verständnislisen Trainern vorschnell zu etwas drängen zu lassen, wofür ich mich noch nicht oder mich eben gerade in diesem Moment nicht sicher genug fühle!! Und so scheint es bisher auch wirklich gut zu funktionieren!
Pingback: Ängstliches Pferd: Wie Du Angstsituationen vermeiden kannst
Ein Pferd, das um das ich mich regelmäßig kümmere, hat mich vor Jahren einmal auf dem Weg von der Koppel in den Stall überrannt. Uns beiden ist nichts passiert, aber die Angst vor einer Wiederholung war bei mir dann da. Gerade die ersten Male danach von der Koppel holen waren nicht vergnügungssteuerpflichtig. Mir hat geholfen, das Pferd am langen Seil mit viel Abstand zu führen. Außerdem ist mir bewusst geworden, wann er gerne scheut (nämlich dann, wenn etwas direkt hinter ihm passiert) und dass ich einfach konsequenter sein muss und schon von Anfang an verhindere, dass er mich drängelt (woraus dann schnell ein Reinspringen in einer Angstsituation wird). Ich habe diese Angst komplett ablegen können. Aber es dauert eine bisschen. Irgendwo habe ich gelesen, dass der Weg aus der Angst durch die Angst führt. Und das stimmt. Man muss sich den Situationen aussetzen, vor denen man Angst hat – aber kontrolliert, so dass man sich nicht überfordert. VG! Nadja
Liebe Nadja,
das ist aber schön, dass ihr ein Weg gefunden habt, um aus der blöden Situation für euch beide rauszukommen. Es ist ja leider oft auch ein Kreislauf, aus dem man nicht so leicht wieder herauskommt. Du hast Angst, dann hat das Pferd Angst und dann hast du wieder Angst, weil das ängstliche Pferd unberechenbar wird….
Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass es hilft, wenn man sich den Situationen kontrolliert aussetzt. Bei mir war es zum Beispiel so, dass ich mich nach ein paar Stürzen nicht mehr getraut habe, in einer Gruppe schneller zu reiten. Mir hat es hier geholfen offen über das Problem mit meinen Mitreitern zu sprechen. So wusste jeder, woran er bei dem anderen ist. Gemeinsam haben wir dann Stück für Stück das schnellere Reiten für mich wieder möglich gemacht – alles in einem ganz kontrollierten Rahmen.
Liebe Grüße
Karo