In der Weidesaison gibt es Dinge, die ich absolut nicht mag: JKK, Rainfarn und Ampfer. JKK und Ampfer hatte ich jahrelang in zwei Offenställen, seit ich einen eigenen Stall hab, kämpf ich mit Rainfarn. Irgendwas ist ja immer…. In diesem Beitrag geht es um Ampfer auf der Pferdeweide und ich verrate dir, wie wir dem Ampfer den Kampf angesagt haben, warum du deine Pferdeweide von Ampfer befreien solltest und welche Mittel du hierfür nutzen kannst.
Gleich vorab: Auch wenn immer wieder von Sauerampfer gesprochen wird, wird nicht immer Sauerampfer gemeint. Es gibt viele Ampfersorten wie zum Beispiel den kleinen Sauerampfer, Wiesen-Sauerampfer, Wasser-Ampfer, Knäuel-Ampfer, Stumpfblatt-Ampfer, Schmalblatt-Ampfer oder Weidenblatt-Ampfer. Auf der Wiese meines alten Stall ließ sich, wie auf vielen anderen Weiden auch, vor allem der Stumpfblättrige Ampfer finden. Und es ist vor allem diese Ampfersorte, die den meisten Pferdebesitzern – und offenbar auch dir, sonst würdest du diesen Beitrag nicht lesen, graue Haare und Rückenschmerzen bereitet.
Wegen seines hohen Oxalsäure-Gehalts gilt Ampfer als giftig. Oxalsäure wird unter anderem als Bleichmittel, zum Entfernen von Rostflecken und als Poliermittel für Marmor genutzt. Dies zeigt, dass Oxalsäure im Pferdemagen nichts zu suchen hat. Ein wenig Oxalsäure ist gar nicht schlimm. Wir alle nehmen Oxalsäure zu uns, beispielsweise durch Pfefferminztee oder Zwiebeln. Viele Menschen essen auch die Ampferblätter im Salat oder nutzen die getrockneten Samen als Gewürz. Aber in hoher Konzentration ist Oxalsäure giftig und kann zu Unverträglichkeiten und Mineralstoffmangel führen.
Doch keine Sorge, ich habe noch nicht erlebt, dass Pferde Ampfer fressen.
Trotzdem gibt es einen Grund, warum du deine Wiesen von Ampfer befreien solltest: Der Stumpfblättrige Ampfer verdrängt andere wichtige Pflanzen wie Gräser und Kräuter und nimmt dir so die Futtergrundlage deines Pferdes. Deswegen ist es wichtig, die Weide möglichst ampferfrei zu gestalten.
Der Stumpfblättrige Ampfer
Der Stumpfblättrige Ampfer ist eine grüne, krautige Pflanze, die zwischen 50 und 120 cm groß wird. Sie ist sehr verzweigt und mehrköpfig. Außerdem hat sie sehr große Wurzeln, die bis zu zwei Meter in die Tiefe reichen können.
Wenn du schon einmal eine Ampfer-Pflanze ausgegraben hast, wirst du sicherlich auch überrascht sein, wie groß und stark die Wurzeln dieser scheinbar kleinen Pflanze sind.
Die langen Wurzeln erleichtern ihm die Wasser- und Nährstoffaufnahme und machen ihn so robust. Der Ampfer blüht mehrmals im Jahr, die Blütezeit reicht von Mai bis September. Rund 7.000 Samen kann eine einzige Pflanze bilden. Sind die Samen erst mal im Boden, können sie dort bis zu 50 Jahre überleben und sind in all der langen Zeit sogar keimfähig. Deswegen ist es so wichtig den Ampfer vor der Blütezeit zu bekämpfen.
Was sagt mir Ampfer über meine Weide?
Häufig wird gesagt, dass Ampfer auf einer Weide ein Zeichen für schlechte Weidewirtschaft ist.
Doch so einfach ist das nicht.
Wenn Ampfer auf der Weide zu finden ist, dann ist das häufig ein Hinweis auf die Bodenverhältnisse. So lässt sich Ampfer besonders gerne dort nieder, wo löslicher Stickstoff zu finden ist, beispielsweise aus Gülle oder Mineraldünger. Auch schwere und humose Böden, die Wasser und Nährstoffe gut speichern können, begünstigen ihn.
Ein weiterer Grund, warum sich Ampfer gerne auf der Pferdweide ausbreitet, liegt an den Pferdehufen, die zu Lücken in der Grasnarbe führen. Vor allem die Kombination feuchter Boden und beschlagenes Pferd haben eine negative Wirkung auf die Grasnarbe. Und auch der Verbiss eines Pferdes ist tiefer als beispielsweise bei der Kuh, was die Grasnarbe stresst und zu Lücken führt. In diesen Lücken lässt sich Ampfer gerne nieder. Gleiches gilt für andere Pflanzen wie zum Beispiel Jakobskreuzkraut, das für Pferde sehr gefährlich ist und über das ich bereits in meinem Beitrag Jacobskreuzkraut – Darum ist es so gefährlich geschrieben habe. Auch Herbstzeitlose lassen sich in solchen Lücken nieder. Bei Two Toned liest du mehr zu dem Thema.
Ampfer bekämpfen: ein immenser Arbeitsaufwand
Ich sag’s dir gleich: Je nachdem, wie viel Ampfer auf deiner Wiese zu finden ist, ist der Arbeitsaufwand immens.
Um den Ampfer zu bekämpfen, haben wir keine chemischen Mittel genutzt, sondern auf Schneiden und Ausstechen gesetzt. Außerdem haben wir wir viel Wert auf eine gute Weidepflege gelegt – und darauf lege ich bis heute sehr viel Wert und halte mich nach wie vor an die folgenden Punkte: Wir haben täglich die Pferdeäppel ein gesammelt – das mach ich bis heute, denn es reduziert auch die Gefahr einer Infektion durch Parasiteneier und -larven – und wir haben Steckweide genutzt, damit sich die Wiese wieder schnelle vom Verbiss erholen konnte. Auch stand unsere Herde nicht 24 Stunden auf der Wiese, sondern täglich nur eine begrenzte Zeit. Dies haben wir vor allem deswegen so gemacht, weil es eine fette Wiese war, die viel zu viel Energie für unsere Ponys hatte.
Auch haben wir die Wiese immer mal wieder mit einem speziell für den Boden abgestimmten Dünger gedüngt. Eine einseitige Nährstoffzufuhr oder auch zu viel Dünger wirkt sich negativ auf die Zusammensetzung der Pflanzenarten einer Wiese aus. Eine Bodenuntersuchung kann dir verraten, wie die beste Versorgung mit Phosphor, Kalium, Magnesium und Kalk aussieht. Hierfür kannst du einfach eine Bodenprobe zur Lufa schicken. Ist total unkompliziert und kostet nicht die Welt. Hier findest du dazu weitere Informationen.
Ampfer stechen: die effektivste Art der Bekämpfung
Am effektivsten ist es, wenn du den Ampfer ganz rausholst. Das funktioniert aufgrund der riesigen Wurzel aber leider nicht einfach mit der Hand. Hier ist es deswegen empfehlenswert, einen speziellen Ampferstecher zu nutzen. Und diese Investition kann ich dir wirklich empfehlen!
Ist der Boden noch etwas feucht, ist der Kraftaufwand minimal und du bekommst einen Großteil der Wurzel mit raus. Hierzu stichst du mit dem Ampferstecher in einem Abstand von rund zehn bis 15 cm zur Pflanze in einem 45°-Winkel in den Boden ein und hebelst den Ampfer vorsichtig raus. Ein Spaten tut es auch, dieser macht aber natürlich viel größere Löcher in den Boden, die es unbedingt wieder zu füllen gilt, damit sie keine Verletzungsgefahr für dein Pferd darstellen.
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Ampfer schneiden: am besten vor der Blühte
Ampfer stechen kostet Zeit und ist anstrengend. Wenn du beim Ausstechen nicht hinterherkommst, kannst du auch mit Schneiden den Ampfer etwas eindämmen. Ganz wichtig ist aber, dass du den Ampfer vor der Blüte schneidest, um der Entwicklung neuer Pflanzen entgegenzuwirken. Außerdem schwächt das regelmäßige Schneiden die Vitalität des Ampfers und verringert so den Ausfall neuer Samen.
Ampfer verbrennen mit Infrarotbrenner
Wenn dir Schneiden und Ausstechen nicht gefällt, könntest du dir einen Infrarotbrenner besorgen und die Pflanzen verbrennen. Ich habe damit keine Erfahrung aber ich habe es gelesen und wollte diesen Tipp gern mit dir teilen. Der Metalldorn, der an den Brennern vorhanden ist, erreicht eine Temperatur von 600 °C. Er wird in das Ampferherz gestochen und versengt die Pflanze. Wichtig ist hierbei, dass der Boden nicht zu feucht, da die Wurzel sonst nicht heiß genug wird.
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Chemische Ampferbekämpfung: für Pferdeweiden ungeeignet
Ampfer auf der Wiese lässt sich auch chemisch mit Pestiziden bekämpfen. Davon kann ich dir nur abraten. Es macht deine Wiesen kaputt, tötet Insekten und du möchtest sicherlich auch nicht, dass dein Pferd Pestizide über das Weidegras zu sich nimmt.
Wenn du den Ampfer dennoch gern chemisch beseitigen möchtest, dann solltest du bis zum Spätsommer oder Herbst bzw. dem Ende der Weidezeit warten, wenn der Aufwuchs von Gras am geringsten ist. Denn du wirst nie verhindern können, dass du durch das Spritzen auch die Gräser und Kräuter triffst, die unmittelbar beim Ampfer wachsen. Die chemische Behandlung sollte auch nicht jedes Jahr vorgenommen werden, sondern nur alle drei bis fünf Jahre.
Wichtig: In vorhandene Lücken immer Gras nachsäen
Eine effektive Maßnahme bei der nachhalten Bekämpfung von Ampfer ist das Nachsäen von Gräsern: Sobald du Lücken auf der Wiese siehst oder den Ampfer rausgeholt hast, solltest du diese unbedingt mit schnell keimenden Gräsern schließen. Diese nehmen den keimenden Pflanzen das Licht, das diese dringend benötigen. Aber achte beim Kauf des Saatguts darauf, dass dieses ampferfrei ist! Das ist nicht immer so und es wäre doch wirklich ärgerlich, wenn die ganze Arbeit umsonst war, weil du durch das Nachsähen von Gras neuen Ampfer in den Boden einbringst. Geeignetes Gras für die Pferdewiese ist zum Beispiel Wiesenrispe und Lieschgras. Idealerweise nutzt du eine Saatmischung, die verschiedene Grassorten enthält. Mehr über das Thema Weidegras kannst du hier nachlesen.
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2018 ist dieses eBook zum ersten Mal erscheinen. Ende 2021 habe ich es überarbeitet. Es ist wesentlich kompakter und interaktiver geworden – auf 135 Seiten findest du jede Menge Erfahrungen, Tipps und Inspirationen sowie Arbeitsmaterial, das dir bei deiner Stallplanung helfen soll.
Ampfer entsorgen: die Samen sorgen für neue Pflanzen
Du hast nun den Ampfer gestochen oder geschnitten und fragst dich, was tun damit?
Eine Sache ist wichtig: Entsorg ihn so, dass er deinen Stall nicht weiter mit seinen Samen kontaminieren kann. 😉 Am besten verbrennst du ihn, oder schmeißt ihn in die Mülltonne. Auf keinen Fall würde ich ihn auf den Misthaufen schmeißen, wenn du damit später deine Wiesen düngen möchtest…
Tipp: Wechselbeweidung mit Kühen
Übrigens: Auf einem Weidestück, das sich die Pferde im Wechsel mit den Kühen des Bauern teilten, hatten wir kein Problem mit Ampfer. Das liegt daran, dass Kühe die Pflanzen fressen. Durch den Verbiss schafft es der Ampfer nicht, aufzuwachsen und verkümmert. Hierzu wurde vom Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft in Grub 2006 ein Pilotprojekt zur Weidehaltung gestartet, in dem genau dies festgestellt wurde: Eine „frühzeitige und andauernde Beweidung durch Kühe konnte zu einer enormen Verbesserung der Grünlandnarbe sowie deren Zusammensetzung“ führen. (Quelle: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft)
Falls du also die Möglichkeit hast, abwechselnd Kühe und Pferde über deine Weide zu schicken, könntest du das Ampferproblem ohne großen Arbeitsaufwand in den Griff bekommen. Positiv hierbei ist zum Beispiel auch, dass sich so der Parasitenbefall senken lässt.
Die Kombination Schaf und Pferd ist hingegen nicht so zu empfehlen, weil auch Schafe das Gras sehr stark verbeißen.
Ampfer auf der Wiese nachhaltig entfernen: Zeit, Kraft und Ausdauer sind gefragt
Du siehst: Ampfer lässt sich nur dann nachhaltig und langfristig von der Weide entfernen, wenn du am Ball bleibst. Das heißt: Ausstechen bzw. regelmäßig und noch vor der Blütezeit schneiden und die Löcher auf der Wiese neu einsäen.
Ich habe auch noch einen tollen Buchtipp für dich:
Hast du auch ein Ampferproblem auf deiner Weide? Dann würde ich mich sehr freuen, wenn du mir deine Tipps zur Bekämpfung verrätst!
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5 Kommentare zu „Ampfer auf der Pferdeweide und wie du ihn loswerden kannst“
Hallo Pferdefreunde,
Wie heisst dieses Infrarotbrenner Gerät gg Ampfer auf der Weide? Wie wird es betrieben (Strom/Akku/Gas)? Und woher kann man es kriegen?
Gruß
Josselchen
Danke für die Info. Mir war das Thema garnicht bewusst. Schöne Grüße.
Gerne. 🙂
Vielen Dank für die Ausführungen zum Thema Ampferbekämpfung. Was mich stört, ist, dass das Weidelgras als geeignetes Pferegras empfohlen wird. Dem ist leider nicht so – obwohl dieses Gras auf so ziemlich jeder Wiese zu finden ist. Bitte lest dazu die Ausführungen von Renate Vansrlow, welche sich intensiv mit dem Thema geeignete und ungeeignete Gräser für die Pferdeweiden beschäftigt hat.
Vielen Dank für den Hinweis. Ich werde das nochmal nachlesen und ergänzen. 🙂
Viele Grüße
Karo