Tipps zum Pferdekauf

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Ein Pferd kaufen – Tipps und Tricks

Ein Pferd kaufen ist ein großer Schritt. Es ist nicht vergleichbar mit dem Kauf eines neuen Halfters. Oder einer neuen Handtasche. Obwohl es manchmal den Anschein erweckt, wenn ich mir die vielen Anzeigen im Internet so ansehe. Ich habe mich mit dem Thema Pferdekauf beschäftigt und ein paar Tipps zusammengestellt, die dir nicht nur beim Kauf eines Pferdes helfen können, sondern auch bei der Frage: Bin ich überhaupt bereit, die Verantwortung für ein Pferd zu übernehmen?

Wenn ich sage, ein Pferdekauf ist nicht vergleichbar mit dem Kauf eines neuen Halfters oder einer neuen Handtasche, dann lachst du bestimmt und sagst: „Das ist ja klar“.

Doch nicht immer ist das so klar. Das zumindest ist mein Eindruck, den mir die vielen Verkaufsanzeigen und Gesuche und die zahlreichen Diskussionen in Internetforen vermitteln.

Ich suche: Das perfekte Pferd (aber am liebsten geschenkt)

Immer wieder lese ich Gesuche von Pferdefreunden, die bereits ganz konkrete Vorstellungen davon haben, wie ihr Pferd aussehen und welche Qualitäten es mitbringen soll: gute Grundgangarten (bei den Isis gehört da natürlich auch taktklarer und leicht zu reitender Tölt dazu), fein zu reiten (natürlich auch von Kindern), ekzemfrei, groß und am liebsten auch noch viel Mähne und die persönliche Lieblingsfarbe. Ach ja, das alles gerne im Umkreis von 100 Kilometern, man könne ja nicht so weit fahren, und am besten direkt noch mit passender Ausrüstung.

Und dann steht da ein Preis, der diesen Anforderungen überhaupt nicht gerecht wird. Häufig findet sich dabei der Zusatz, dass das Pferd auf jeden Fall in gute Hände kommen würde.

Hierzu ein kleiner Gedankenanstoß

Vor ein paar Tagen habe ich eine interessante Auflistung eines Züchters gesehen, der einfach mal aufgeschrieben hat, was ihn ein Pferd in den ersten drei Jahren kostet. Die Liste darf ich netterweise hier wiedergeben. Natürlich variieren die Preise von Region zu Region. Und ein Züchter, der eigene Flächen hat und das Futter selbst herstellt, wird vermutlich etwas weniger berechnen. Trotzdem bietet dir die Übersicht einen tollen Anhaltspunkt, was ein dreijähriges, ungerittenes Pferd eigentlich wert ist.

  1. Deckgebühren (Fremdhengst) → 500 – 1.500€
  2. Zuchtstute 11 Monate füttern à 100€/Monat → 1.100€
  3. Medizinische Versorgung der Stute/Ultraschall während der Trächtigkeit→ 210€
  4. Medizinische Versorgung des Fohlens nach der Geburt → 80€
  5. Fohlenstarter und Futtermittel, ca. 6 Monate à 40€ → 240€
  6. 3 Jahre lang zufüttern à 100€/Monat → 3.600 €
  7. 4 Wurmkuren pro Jahr à 25€ → 300€
  8. Hufschmied 6 x Jahr à 25€ → 450€
  9. Eintragungsgebühren beim Verband → 180€

Das zusammen ergibt für ein dreijähriges Pferd eine Summe, die je nach Deckgebühren zwischen 6.160 € und  7.660 € liegt.

Dabei musst du bedenken, dass dies die Kosten sind, die ein Züchter auch tatsächlich hat. Hier drin enthalten sind weder ein Gewinn noch die Kosten für mögliche Krankheiten, Kastration oder Impfungen. Und auch die Ausbildung des Pferdes ist hier nicht inbegriffen. Außerdem wird bei dieser Rechnung davon ausgegangen, dass das Pferd auf dem eigenen Hof aufwächst und keine Einstellergebühren anfallen.

Die Auflistung zeigt aber ganz deutlich, dass du ein gesundes und gutes gerittenes Pferd niemals nur für 3.000 € kaufen kannst.

Und was viele scheinbar vergessen: Ein Pferd kostet nicht nur in der Anschaffung. Der Kaufpreis ist sogar meistens noch die kleinste Summe, die du aufbringen musst – es sei denn, du kaufst einen Totilas.

Was kommt auf mich zu, wenn ich mir ein Pferd kaufe?

Wenn du dir ein Pferd kaufen möchtest, dann brauchst du aber nicht nur Geld. Du brauchst auch Zeit. Und davon eine ganze Menge.

Bevor du also losziehst um ein Pferd zu kaufen, solltest du in dich gehen und dich fragen, ob du einem eigenen Pferd gerecht werden kannst.

  • Habe ich genug Zeit, um mich mehrmals die Woche mehrere Stunden am Tag gut um ein Pferd zu kümmern, sprich es zu pflegen und es zu bewegen?
  • Kann ich meinem Pferd eine artgerechte Haltung garantieren?
  • Bin ich bereit Verantwortung zu übernehmen und mich auch im Krankheitsfall um das Pferd zu kümmern?
  • Besitze ich ausreichend reiterliches Können und Wissen um Pflege und Haltung?
  • Wer kümmert sich um mein Pferd, wenn ich mal krank werde oder in den Urlaub fahre?
  • Habe ich neben den monatlichen Ausgaben auch noch einen finanziellen Puffer für unvorhersehbare Ausgabe, beispielsweise wenn das Pferd wegen eines Unfalls in die Klinik muss?
  • Habe ich auch in fünf, zehn und zwanzig Jahren noch Lust auf ein eigenes Pferd?

Vor allem die Überlegung, dass ein Pferd nicht nur für ein, zwei Jahre bei einem ist, sondern im besten Fall vielleicht sogar 25 Jahre, ist nicht unwichtig. Denn wie oft wird ein Pferd gekauft, weil es grad gut passt. Nach zwei oder drei Jahren, wenn es ausgedient hat, muss es dann aber wieder weg, weil sich entweder die Interessen verändert haben oder weil man feststellt, dass ein Pferd doch viel mehr Verantwortung bedeutet, als man eigentlich bereit ist zu übernehmen.

Ein Pferd kaufen – die Suche beginnt

Wenn du dir ganz sicher bist, dass du allen Anforderungen gerecht werden kannst, dann beginnt die große Suche. Und die ist ganz sicher nicht leicht.

Das Internet ist voll von Verkaufsanzeigen. Und jedes Pferd klingt nahezu perfekt. Ob es das am Ende aber wirklich ist, das weißt du nur, wenn du das Pferd persönlich kennenlernst.

Ich persönlich denke: Je konkreter die eigene Vorstellung ist, desto schwieriger wird es, das perfekte Pferd zu finden. Wenn ich zum Beispiel eine neue Hose brauche und ich habe sie mir im Kopf schon genau ausgemalt, dann finde ich sie am Ende nie.

Deswegen spielt neben dem Kopf beim Pferdekauf auch das Herz eine ganz große Rolle. Du verbringst einen großen Teil deiner Freizeit mit deinem Pferd und womöglich verzichtest du ihm zuliebe auf viele Dinge. Also muss die Chemie zwischen euch auf jeden Fall stimmen.

Herz über Kopf

Ich kann dir ja mal erzählen, wie es bei mir war, als ich meinen Sleipnir gekauft habe. Bei mir war es ein Pferdekauf, bei dem ich ausschließlich auf mein Herz gehört habe.

Mit dem Gedanken, ein eigenes Pferd zu kaufen, hatte ich schon länger gespielt. Ich wusste deswegen genau, was auf mich zukommt. Weil mein angespartes Studenten-Budget nicht sehr groß war, konnte ich mir aber nur entweder ein älteres Pferd oder ein Jungpferd leisten. Mehr war nicht drin.

Weil ich mit Pferden aufgewachsen bin und schon immer viel mit Jungpferden zu tun hatte, fand ich es für mich auch überhaupt nicht schlimm, mir ein Jungpferd zu kaufen.

Aber hier gilt es natürlich immer die eigenen Kompetenzen objektiv und realistisch abzuwägen.

Irgendwann hat mir meine Mama dann Fotos von Jungpferden eines befreundeten Züchters geschickt. Da stand ein Schimmel, der unglaublich niedlich war. Und ich wusste: Den muss ich kennenlernen.

Doch wie es dann so ist: Als das Pferd dann persönlich vor mir stand, sprang der Funke nicht so richtig über.

Es waren aber noch andere Pferde in der Herde und eins gefiel mir besonders gut. Der Züchter bot mir daraufhin an, ich solle mir ein paar Pferde aussuchen, die er dann für meinen nächsten Besuch näher ans Haus hole. So hätte ich die Möglichkeit, sie nicht nur auf der Wiese zu sehen, sondern sie auch im direkten Umgang zu erleben.

Zwischen den beiden Besuchen lagen etwa drei Wochen. In dieser Zeit habe ich von einem der ausgesuchten Pferde geträumt.

Als wir dann das zweite Mal hinfuhren, sah ich dieses Pferd als erstes bei unserer Ankunft. Und da war mir klar: Ja, das ist es.

Sleipi war damals drei Jahre und fast roh. Ich wusste also nicht, wie seine Gangverteilung ist und ob er töltet. Ich wusste nicht, wie sein Temperament sein wird. Ich wusste nur, dass es sich richtig anfühlte.

Bis heute habe ich die Entscheidung nicht bereut.

Ich bin ein reiner Freizeitreiter. Turniere interessieren mich nicht. Deswegen ist es mir auch völlig egal, wie hoch er seine Beine hebt und mit welcher Eleganz er läuft. Mir sind andere Dinge wichtig, beispielsweise, dass ich mich auf ihn verlassen kann und dass wir zusammen Spaß haben.

Würde ich heute nochmal ein Pferd kaufen, würde ich vielleicht nicht nur auf mein Herz hören, sondern auch den Kopf mitnehmen.

Deswegen habe ich hier ein paar Tipps zusammengestellt, die du beim Pferdekauf beachten solltest.

Tipps und Infos zum Pferdekauf
Tipps und Infos zum Pferdekauf

Tipps für den Pferdekauf

  • Lass dir etwas über dein Pferd erzählen und hör aufmerksam zu. Am besten bereits bei der ersten Kontaktaufnahme. Dieser Punkt klingt banal, er ist in meinen Augen aber wichtig. Denn: Nur wenn du weißt, was dein Pferd für einen Charakter hat und welche Erfahrungen es in seinem Leben schon sammeln konnte, kannst du beurteilen, ob ihr zueinander passt. Wenn du zum Beispiel ein eher ängstlicher Reiter bist und der Verkäufer erzählt dir, dass das Pferd einmal schlechte Erfahrung mit Hunden gemacht hat und diese nicht mag, dann solltest du dir genau überlegen, ob es das richtige Pferd für dich ist. Beim Ausreiten triffst du nämlich oft auf Hunde und wenn du dann ein Pferd hast, das ängstlich reagiert, stärkt das nicht unbedingt dein Vertrauen in das Tier. Und ohne Vertrauen könnt ihr keine tiefe Freundschaft entwickeln.
  • Nimm dir jemanden mit. Wenn du ein Pferd anschaust, das du total süß findest, dann wirst du niemals einen objektiven Blick haben für mögliche Schwachstellen haben. Deswegen ist es ratsam, sich jemanden mitzunehmen, der weniger emotional verstrickt ist und einen rationalen Blick auf alles wirft. Ein weiterer Vorteil, wenn ihr zu zweit seid: Einer von euch kann immer ein Auge auf den Verkäufer haben. Ganz wichtig ist aber, dass die zweite Person sich zunächst zurückhält mit ihrer Meinung, denn:
  • Mach dir zuallererst ein eigenes Bild. Lass das Pferd auf dich wirken. Was empfindest du, wenn du das Pferd siehst? Vielleicht schreibst du kurz auf, was dir auffällt und was du im Zusammenhang mit deinem möglicherweise zukünftigen Pferd fühlst. Das können sowohl Pluspunkte als auch negative Aspekte sein. Und erst dann solltest du deine Meinung mit deiner Begleitung diskutieren.
  • Beobachte das Pferd genau. Ist es ruhig und ausgeglichen oder zuckt es bei jedem Geräusch ängstlich zusammen? Wie reagiert das Pferd auf den Menschen, folgt es bereitwillig? Den besten Eindruck erhältst du, wenn du das Pferd selbst putzt und sattelst. Hier erfährst du auch gleich etwas über mögliche unerwünschte Verhaltensweisen.
  • Ein Proberitt ist wichtig. Nur so kannst du herausfinden, ob du dich auch auf dem Rücken des Pferdes wohl fühlst und ob ihr eine gemeinsame Basis habt. Nicht jeder Reiter fühlt sich auf jedem Pferd wohl.
  • Lass dir das Pferd vorreiten. Bevor du aufsteigst, solltest du den Besitzer oder Verkäufer bitten, dir das Pferd vorzureiten. Auf diese Weise kannst du dir einen besseren Eindruck machen, als wenn du selbst die ganze Zeit im Sattel sitzt. Außerdem erkennst du so mögliche Rittigkeitsprobleme und du siehst, wie sich das Pferd unter dem Sattel verhält. Ist es eher ruhig und gelöst oder nervös und angespannt?
  • Schau dir den Pferdepass an. Bevor du ein Pferd kaufst, solltest du unbedingt einen Blick in den Equidenpass werfen. Dort findest du alle wichtigen Daten deines Pferdes, wie das Alter, die Abzeichen, die Lebensnummer und die Abstammung sowie die Impfdaten. Ist der Pferdepass nicht ordentlich gepflegt, sollte dir das zu bedenken geben.
  • Unbedingt auf mehrere Besichtigungstermine bestehen. Du findest das Pferd beim ersten Besuch toll? Dann plan auf jeden Fall einen zweiten Besuch ein, vielleicht sogar spontan und kurzfristig. Das mag zwar den Verkäufer nicht immer freuen, so hast du aber die Möglichkeit zu sehen, ob dem Pferd eventuell Beruhigungsmittel gegeben wurden, damit es besonders artig erscheint. Auch unter Pferdeverkäufern gibt es schwarze Schafe, die auf schnelles Geld aus sind und zu nicht ganz fairen Mitteln greifen. Und auch wenn der Verkäufer ehrlich und nett und fair ist, solltest du dein zukünftiges Pferd unbedingt mehrmals besuchen. Denn so wie auch wir mal gute und mal schlechte Tage haben, so haben auch die Pferde gute und schlechte Tage.
  • Ankaufsuntersuchung nicht vergessen. Egal wie süß das Pferd sein mag: Die Ankaufsuntersuchung darfst du auf keinen Fall auslassen. Hierbei schaut sich der Tierarzt Interieur und Exterieur des Pferdes ganz genau an und beurteilt den Gesundheitszustand. Gibt es Fehlstellungen? Lahmt das Pferd? Ist die Atmung in Ordnung? Wird die Ankaufsuntersuchung in der Klinik durchgeführt, können auch Röntgenbilder und Laboruntersuchungen durchgeführt werden.

Was sind deine Erfahrungen beim Pferdekauf? Was ist dir besonders wichtig und wo legst du großen Wert drauf? Wie bist du zu deinem Pferd gekommen? Erzähl es mir ruhig, ich freu mich drauf!

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15 Kommentare zu „Ein Pferd kaufen – Tipps und Tricks“

  1. Ein wertvoller Artikel für alle, die ein Pferd kaufen möchten. Bei mir war es damals eine Herzensangelegenheit, ich habe sehr lange gesucht – auch online – und stand irgendwann vor meiner jetzigen Stute. Alles schien perfekt, fast; nur dass ich meine Stute bereits mit einer Lebererkrankung kaufte.

  2. Es überrascht mich, wie viel es Kostet ein Pferd zu pflegen! Was Ich noch überraschender finde ist, wie leicht Menschen denken es ist, ein Pferd zu pflegen. Danke für die Information!

  3. Hallo,
    bin gerade über deinen Beitrag gestolpert und ich finde deine Tipps gut, ich selber habe vor 3 Monaten mir den Traum vom eigenen Pferd erfüllt.
    Ich hatte für die Anschaffungskosten auch nicht das Größte Buget da ich meine zweite Ausbildung frisch Beendet hatte, aber da ich nicht viele Ansprüche hatte (kein Tunier )hatte ich doch eine gute Auswahl an Pferden, mir war das wichtigste das ich ein Pferd habe das gerne ins gelände geht und auf das ich mich verlassen kann im Gelände. Diese Bedinung hat sich bei den ersten Besichtigungen als sehr hoch herrausgestellt, im Internet stand bei allen dabei Geländesicher, 100%sicher im Gelände, nicht schreckhaft, Lebensversicherung im Gelände….. Naja eigentlich habe ich mich auf keinem Pferd sicher Gefüllt als wir den Platz oder Halle verlassen haben. Da sieht man das in Anzeigen viel stehen kann. Die Anzeige von meinem Pferd war extrem Ehrlich und hat mich vom Lesen her überhaupt nicht angesprochen, aber aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl ihn kennenlernen zu müssen. Beim ersten Ritt mit Ihm habe ich mich schon extrem wohl Gefühlt, die Besitzer machten mir auch keinen Druck ich bin bis zu meiner Entscheidung Ihn zu kaufen noch 4x hin zum reiten mal Gelände mit anderen mal in der hallo oder auf dem Reitplatz.
    es hat mir eine gutes gefühl gegeben und so habe ich zu Ihm gefunden. Ein Pferd das von der Internet beschreibung mir gar nicht gelegen hätte iost jetzt mein Absolutes Traum Pferd geworden.

    Daher mein Tipp auch Pferde anschauen wo man denkt „Ach der passt glaube ich nicht so zu mir“ in Anzeigen wird viel gelogen und Geschönt! Die Anzeige von meinem Pferd war schonungs los ehrlich aber er zeigt diese unarten sehr sehr Selten meistens wenn Ihn Irgendwas extrem stört aber meistens merkt man es vorher in seinem Verhalten wenn man dan richtig Reagiert kriegt man Ihn schnell wieder zu guter Laune.

  4. Das sind alles ganz tolle Tipps, besonders der, das infrage kommende Pferd mehrfach zu besuchen …leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass die interessanten Pferde alle rasend schnell verkauft werden, lange bevor man überhaupt die Chance hat, sie sich anzusehen, geschweige denn seine Entscheidung auch nur eine Nacht zu überschlafen. So ist auch die Möglichkeit, jemanden mit mehr Pferdeverstand mitzunehmen sehr eingeschränkt, da es schwierig wird so schnell einen gemeinsamen Termin zu finden. Haben wir den ausgemacht, ist das Pferd bereits verkauft. Manchmal sogar schon am gleichen Tag, an dem es im Internet angeboten wird, spätestens in der gleichen Woche. Wenn Pferde länger als eine Woche in den Verkaufsseiten bleiben, hat das einen Grund. LG

    1. Stimmt nicht ganz 😉 Mein Pferd war damals mehrere Wochen inseriert und ich fragte mich, wieso. Meine Neugier stieg und ich lernte ihn kennen. Gleich beim ersten Probereiten wusste ich, er ist es. Wieso er so lange inseriert war? Er „konnte“ noch nicht sehr viel unter dem Reiter und war deshalb preislich relativ günstig inseriert. Die meisten haben wohl gedacht, da muss ein Haken sein. War aber keiner. Habe ein 100%ig gesundes Pferd bekommen, optisch wunderhübsch und reiterlich, konnten wir dann zusammen weiterkommen.

      Meine Kollegin hat ihre Stute ebenfalls kennengelernt, als diese schon 2 Monate inseriert war. Fast 1m80 gross und erst 5 Jahre alt. Sie reitete die Stute probe und besuchte diese dann noch 2 mal, Treffer. Heute sind beide ein tolles Team, keine Ahnung, wieso Sie so lange inseriert war.

      Was ich damit sagen will, man muss sich wirklich vor Ort ein Bild machen über ein Pferd. Wie lange es bereits inseriert ist, interessiert mich nicht. Ich kann mich reiterlich und auch sonst, als gut genug einschätzen, auch ein Pferd richtig einschätzen zu können. Kann man dies alles nicht, ist es vielleicht noch zu früh, für ein Pferd. Das Gesundheitliche lässt man dann so oder so, vom eigenen Tierarzt abklären, ganz klar.

      Viele angehende Besitzer wollen auch einfach ein Pferd ohne jegliche Unarten. Diese Pferde sind meist schnell weg vom Markt. Wäre mir aber zu langweilig, da ich mit einem Pferd gerne arbeite und gemeinsam neue Dinge erreiche. Deshalb gilt für mich, Pferd selber anschauen, jemanden mitnehmen, bestenfalls den Trainer und das Pferd Tierärztlich untersuchen lassen.

  5. Schöner Artikel und die Auflistung wie ein Preis vom Züchter zustande kommt ist sehr interessant ? Ich bin gerade kurz vor dem Pferdekauf. Meine Reitbeteiligung wurde mir gekündigt weil sie Besitzerin selbst wieder mehr zeit für das Pferd hat. Ein paar Wochen später kam ein Angebot zu kaufen was ich eigentlich nicht direkt geplant hatte. Wollte trotzdem das Pferd mal anschauen und Probereiten (Kostet nix und die Neugier hat gesiegt)
    Nächste Woche geht’s zum 2. Mal hin für einen ausgedehnten Ausritt. Wenn da sich nichts ändert wird es gekauft ?
    Ach ja …. Bei mir war es auch liebe auf den ersten Blick
    LG Antonia

  6. Ups, da wurden wohl doch beide Kommentare abgeschickt 😀 Sonst sieht man ja seinen Kommentar immer gleich, dass es Freischaltung wartet, war da nicht der Fall und dann war ich unsicher, ob das jetzt angenommen wurde und deswegen habe ich nochmal was verfasst… Sorry, jetzt weiß ichs besser 😉

  7. Hallo Karo,
    eine tolle Anleitung und doch nichts neues. Und doch passiert es Tag täglich, da merkt der neue Pferdebesitzer erst im eigenen Stall – ups, dass war das falsche Pferd. Dann wird es wieder verkauft. Echt schade, denn auch diese Pferde haben Gefühle!

    Bei mir war es damals eine Herzensangelegenheit, ich habe sehr lange gesucht und stand irgendwann vor meiner jetzigen Stute. Alles war perfekt. Aber was mir keiner sagte… die Falle… die „mein erstes Pferd-Falle“. Und dann noch die Tatsache, dass ich meine Stute bereits mit einer Lebererkrankung kaufte. Seit 7 Jahren sind wir nun schon ein Herz und eine Seele… Sie hat mich vieles gelehrt.
    Aber sehr gerne möchte ich diejenigen die in Begriff sind, sich ein Pferd zu kaufen darauf aufmerksam machen… die Ankaufsuntersuchung beinhaltet keine Blutuntersuchung. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig es ist und was in so einem Blutbild alles erkennbar ist. So oft wird die Blutuntersuchung vernachlässigt. Ich finde diese besonders wichtig. Ich würde den Verkäufer auch nach bisherigen Blutuntersuchungen und anderen Auffälligkeiten fragen. Ein ehrlicher Verkäufer wird auch zustimmen, dass der potenzielle Käufer den bisherigen Tierarzt kontaktiert.

    VLG 😉

    1. Liebe Miri,

      vielen lieben Dank für den wichtigen Hinweis mit der Blutuntersuchung! Da denkt man in der Tat nur sehr selten dran – vermutlich nur, wenn man bereits einmal negative Erfahrungen gemacht hat…
      Manche Dinge fallen auch bei einer Ankaufsuntersuchung nicht auf. Als ich mein Pony gekauft hab, hatte es ein Equines Sarkoid vorne an der Brust. Als ich ihn kennengelernt hab, hatte er langes, dickes, plüschiges Winterfell, da ist das nicht aufgefallen. Das fiel erst auf, als der Fellwechsel losging. Zum Glück war es „nur“ ein ES.

      Viele Grüße!
      Karo

  8. Hallo, ein interessanter Artikel! Was du schreibst ist wirklich eine gute „Anleitung“ für Menschen, die sich ihr erstes eigenes Pferd kaufen wollen und eigentlich nicht wirklich wissen, was da auf sie zukommt! 🙂

    Es ist lustig, da es mir mittlerweile zum zweiten mal passiert, dass der Funken nicht zu diesem Pferd überspringt, das man zuerst auf einem Foto angehimmelt hat, sondern zu einem ganz anderen – wie es bei dir ja auch der Fall war.

    Druch eine Anzeige im Cavallo kam ich auf eine Freiberger-Zucht in meiner Nähe. Diese schickten mir ein paar Bilder von ihren Verkaufspferden, wo ich mich gleich in einen dunklen „verliebte“. Als ich jedoch vor seiner Box stand, war absolut nichts da… Kein einziges Gefühl regte sich in mir.
    Auch bei den nächsten Pferden war nichts… Erst als sie uns den Néo zeigten, war es um uns alle geschehen 🙂

    Nun sind bereits 6 Jahre vergangen und ich bin mal wieder auf Pferdesuche. Ja ich möchte mir nun ein zweites Pferd dazu holen und habe mich dieses mal für einen PRE entschieden. Dieses mal eine Stute. Auch da war es so, dass ich im Internet ein Bild gesehen habe und dachte „Die wird es!“ Aber dann beim Gestüt wurden uns alle noch verfügbaren Stutfohlen gezeigt. Und wie du schon geschrieben hast: Es ist wichtig zuzuhören was die Züchter vom Pferd oder den Eltern erzählen, da man dann schon ungefähr weiß, welches Wesen sie haben werden. Da fiel dann meine Wahl doch wieder auf ein anderes Persönchen. Aber so weit ist es ja noch nicht, wir werden uns Zeit lassen und dürfen auch so oft wir wollen und ohne vorwarnung zu diesem Gestüt hin fahren um die Fohlen zu besuchen 🙂
    LG!

    1. Ich glaube, es gibt viele Reiter, die ein Pferd kaufen, weil es einfach schick läuft und eine gute Abstammung hat. Wenn sie dann aber zu Hause sind und mit ihm arbeiten, dann stellen sie fest, dass es doch alles nicht so läuft, wie sie es sich vorgestellt haben – einfach, weil sie mehr auf ihren Kopf und weniger auf ihren Bauch gehört haben.
      Umso schöner ist es, dass bei dir bereits zweimal der Funken übergesprungen ist.
      Vor allem beim zweiten Pferd stelle ich es mir sehr schwer vor. Man hat ja schon eins, dem man sein Herz geschenkt hat. Hat man da nicht ganz andere Erwartungen und beginnt das Vergleichen?
      Viele Grüße
      Karo

      1. Ja das stimmt, da hab ich dann auch lieber ein klar denkendes und unversautes Pferd, welches dann eben nicht so hübsch ist oder so tolle Gänge hat 🙂
        Also vor ca. 3 Jahren hatte ich auch schon 2 Pferde (auch ca. 3 Jahre lang) und klar, habe ich dann auch mal verglichen… Aber letztendlich waren sie so verschieden (Vollblut und Kaltblut), die Abwechslung war so gut und ich bekam meine Gewohnheitsfehler im Griff, da ich ja immer wieder umdenken musste und flexibel mit meinem Umgang sein musste… Und so profitierte eigentlich jeder davon.
        Meinen Arber habe ich dann aber meiner Reitbeteiligung „mitgegeben“, da sie Therapeutisches Reiten praktiziert und Ortsgebunden sein musste, so konnte sie nicht mehr so lange Strecken zum Stall hinter sich legen. Und da er schon öfters von ihr eingesetzt wurde und bereits im fortgeschrittenen Alter war, dachte ich, dass es ihm bestimmt besser bei ihr ergeht, da er einfach eine tolle Aufgabe hat, die ihn mit Stolz erfüllt.
        Ja und jetzt nach 3 Jahren muss ich gestehen, dass mir ein zweites Pferd einfach fehlt 🙂
        LG

      2. Tatsächlich hatte ich vor mehreren Jahren über eine lange Zeit hinweg 2 Pferde. Klar fängt man an zu vergleichen, aber wenn man dies macht, stellt man im selben Moment fest, dass das gar nicht möglich ist. Weil jeder einen anderen Charakter hat und auch andere Vorzüge und Schwächen. So habe ich und auch meine Pferde davon profitiert, da ich mich immer neu einstellen, überprüfen und korrigieren musste. Bei einem Pferd, so habe ich die Erfahrung gemacht, schleichen sich schnell gewisse „Gewohnheitsfehler“ ein, die das Pferd einfach annimmt. Hat man jedoch noch eine andere Pferde – Indiviualität wird man sofort darauf hingewiesen, offen und flexibel zu bleiben. VLG

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