Pferd und Baby: Klappt das? Tipps für die erste Zeit!

Tipps für die erste Zeit mit Baby und Pferd

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Rund neun Monate ist es her, dass ich meine Gedanken zum Thema Reiten in der Schwangerschaft mit dir geteilt habe. Höchste Zeit für eine Fortsetzung dieses persönlichen Themas. Denn vielleicht stellst du auch dir die Frage, wie man Pferd und Baby am besten unter einen Hut bringen kann und wie es mit dem Reiten nach der Schwangerschaft ist.

Gleich vorab möchte ich sagen: Das, was ich dir hier erzähle, ist nur meine Erfahrung. Sie lässt sich nicht verallgemeinern, denn jede Frau, jedes Kind und jede Geburt sind anders und die einen haben Familie in der Nähe, die helfen und als Babysitter tätig sein kann, die anderen nicht.

Außerdem macht es einen großen Unterschied, ob ich mein Pferd in einem Pensionsstall stehen habe, oder ob ich es als Selbstversorger in Eigenregie halte. Aber vielleicht hilft dir mein Text trotzdem und gibt dir eine Idee davon, wie man Pferd und Baby unter einen Hut bekommen kann. Und wenn du magst, dann hinterlass mir doch einen Kommentar und erzähl mir wie es bei dir so war oder ist und wie du Baby und Pferd managst.

Schwangerschaftsvorstellung vs. Baby-Realität

Während der Schwangerschaft habe ich, wie immer schon, sehr viel Zeit bei und mit meinem Pferd verbracht und ich bin auch bis kurz vor der Geburt noch geritten (darüber habe ich hier geschrieben). Ich dachte (völlig naiv, wie ich heute weiß): Babys schlafen anfangs viel. Ich kann den Kinderwagen also schön neben den Reitplatz stellen und habe in Ruhe Zeit für mein Pferd.

Für mich stand deswegen fest, dass ich nach der Entbindung so schnell wie möglich wieder reiten und Zeit am Stall verbringen werde. Deswegen haben wir ein Tragetuch, eine Tragehilfe und einen robusten, stalltauglichen Kinderwagen gekauft, der nur nach dem Kriterium stalltauglich ausgewählt wurde. Wir haben einen Emmaljunga Edge gehabt, du siehst ihn hier in der Anzeige, die allerdings nur für ein Regenüberzeug ist.

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Heute weiß ich: Wer (noch) kein Kind hat, der kann sich nicht vorstellen, wie stark sich das Leben ändert, wie sehr sich die Prioritäten verschieben und wie stark Traum und Wirklichkeit voneinander abweichen.

Ja, Babys schlafen viel. Nein, nicht jedes Baby lässt sich ablegen und schläft im Kinderwagen. Und nein, nicht jede Geburt verläuft nach Wunsch und je nach Verletzungsgrad dauert es eine Weile, bis man körperlich und seelisch in der Lage ist, sich wieder auf den Pferderücken zu schwingen.

Ach ja, gestillt wird zwischendurch auch (oder eben die Flasche gemacht), schließlich hat so ein Zwerg immer wieder Hunger und das Bedürfnis nach Nähe.

Aber wie ist es denn nun mit Pferd und Baby am Stall? Klappt das?

Als unser Sohn auf die Welt kam, waren wir frisch umgezogen und mein Pferd stand in einem Pensionsstall. Das hat sich 10 Monate später geändert, denn da haben wir eine Haltergemeinschaft bei uns im Dorf gegründet.

Die ersten vier Wochen mit Baby

Die ersten vier Wochen nach der Entbindung war ich allein am Stall. Wir wollten unserem Baby genug Zeit geben, auf der Welt und in unserem Leben anzukommen. Denn so wichtig es mir ist, mein Pferd gut und artgerecht zu halten, so wichtig ist mir, dass mein Kind bedürfnisorientiert aufwachsen darf. Das ganze sah dann so aus: Wir hatten einen ziemlich sicheren 2-Stunden-Still-Rhythmus. Deswegen wurde gestillt, dann ging es sofort los zum Stall während der Zwerg mit dem Papa daheim blieb, und nach einer Stunde Stallzeit ging es wieder zurück. Das hat bei einer Fahrtzeit von rund 15 Minuten pro Strecke gut funktioniert.

Meine Erfahrung: Tragetuch und Trage sind für den Stall ideal

Bodenarbeit mit Pferd und Baby
Das Bild ist eine Sequenz aus einem Video und deswegen so unscharf. Es zeigt das Pony und mich mit dem Zwerg auf dem Rücken bei einer Unterrichtseinheit Bodenarbeit

Nach vier Wochen musste der Papa wieder arbeiten und ich habe den Zwerg, der übrigens ein echter Tragling ist und das erste halbe Jahr den robusten, stalltauglichen Kinderwagen richtig blöd fand, im Tragetuch mit zum Stall genommen.

Und ich kann dir sagen: Das Baby am Stall zu tragen ist super praktisch! Du hast es eng bei dir und es kann ihm nichts passieren. Du kannst dich frei bewegen und musst nicht den Kinderwagen mit auf den (matschigen) Paddock nehmen, um dein Pferd zu holen. Du kannst entspannt Bodenarbeit machen, dein Pferd longieren oder spazieren gehen. Im Winter hat es dein Baby eng an dich gebunden richtig warm und kuschelig und du musst keine Angst haben, dass es ihm am Stall zu kalt werden könnte. Und Langeweile kommt auch nicht, denn dein Kind hat immer etwas zu gucken.

Anfangs hab ich unseren Sohn im Tragetuch (von Didymos) vor mir gehabt – da war er natürlich auch noch nicht so schwer. Sobald er ein paar Monate alt war und seinen Kopf selbst halten konnte, durfte er auf den Rücken wechseln. Hier habe ich eine Trage genutzt, weil es mir zu kompliziert war, das Tuch zu binden. Ich habe mich für eine Manduca-Trage entschieden, weil diese schnell und unkompliziert verschnallt werden konnte.

Da wir ein Oktoberbaby hatten, war es bereits Frühling, als der Zwerg vom kuschelig-warmen Bauch auf den Rücken umgezogen ist.

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Kleiner Tipp: Wenn du die Träger überkreuzt, sitzt die Trage stabiler und das Gewicht wird besser verteilt!

Wenn das Baby aktiver wird…

Als unser Zwerg sitzen konnte und wir im eigenen Stall waren, habe ich immer eine Decke und ein bisschen Spielzeug dabei gehabt. So konnte ich zum Beispiel entspannt putzen oder auch den Stalldienst machen – wir hatten einen großen Paddock mit Trail und vier Pferden, die alle super entspannt und vorsichtig mit dem Baby waren. Ich habe wirklich NIE Angst gehabt, dass etwas passiert…

Außerdem habe ich ein altes Kinderbett am Stall gehabt, in das ich unseren Sohn mal setzen konnte, damit er nicht wegkrabbeln kann. Allerdings fand er es dort nicht gut und hielt es nicht lang aus. Andere Kinder sind dagegen entspannter im Laufstall und fühlen sich in so einem Bett wohler.

Was ziehe ich meinem Baby am Stall an?

Ein Thema, das vor allem in der kalten Jahreszeit beschäftigt: Was ziehe ich meinem Baby am Stall an, damit es nicht friert?

Klamottentipps für die erste Babyzeit im Winter

Wir hatten einen ersten kalten Winter mit viel Schnee. Dadurch, dass ich in der Zeit sehr viel getragen habe, wurde mein Baby durch meine Körperwärme warmgehalten. Ich selbst sah damals immer aus wie Schlumbum: Wir hatten einen Kumja-Winter-Trageeinsatz für die Jacken. Hier kann man verschiedene Reißverschlussadapter kaufen, sodass er an fast jede Jacke passt.

Diese Einsätze gibt es auch von anderen Herstellern. Elkline bietet beispielsweise einen für die Elkline-Jacken an

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  • mit geschlossenem Kipper während der Schwangerschaft / mit geöffnetem Kipper ist das Baby vor Wind und Wetter geschützt
  • stufenlose Weitenverstellung durch separaten Reißverschluss - die Jacke wächst mit / Achtung: Nur mit Wickeltuch oder separater Tragehilfe verwenden!
  • wasserabweisend, winddicht und atmungsaktiv / Button / Zip-In / Größenberatung: Damengröße: 34 - 40, 42 - 50 Herrengröße: S - L, XL - XXL

Alternativ gibt es auch richtige Tragejacken zu kaufen.

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  • Schicker femininer Wintermantel für Schwangerschaft und Babytragen. Wird mit 2 Einsätzen geliefert, die du je nach Bedarf einzippen kannst.
  • Während der Schwangerschaft kannst du die Jacke mit dem Schwangerschaftseinsatz als warme Umstandsjacke tragen. Die Größe des Einsatzes kannst du je nach Baumumfang anpassen.
  • Nach der Entbindung wechselst du auf den Trageeinsatz. Damit kannst du dein Kleines vor der Brust (und bei der 4in1 Variante auch auf dem Rücken) im Tuch oder Tragehilfe tragen.
  • Babytrageeinsatz je nach Größe des Kindes regulierbar. Extra Nacken/Windschutz für dein Kleines. Für Neugeborene und Tragekinder bis 2,5 Jahre.
  • Bitte wähle aus: Vorntragen (nur für das Tragen vor der Brust) // Vorn- und Hintentragen (zusätzlich auch auf dem Rücken tragen)

Als es richtig kalt war, habe ich in der Regel Jacken von meinem (sehr viel größeren) Mann getragen, weil diese einfach den meisten Platz boten und vor allem auch die Babyfüße gut geschützt haben. Darunter hatte ich noch eine Sweatjacke von ihm. Hier ging es mir also auf keinen Fall ums schön Aussehen, es ging mir nur darum, dass es dem Baby gut geht und wir warm bleiben.

Spaziergang im Winter mit Pferd und Baby
Hier siehst du ein Bild von uns beim Spaziergang im Winter mit Pferd und Baby: Zwei Jacken von meinem Mann, das Baby in der Trage mit Mütze und einem warmen Overall

Vor allem die warmen Füße waren und sind wichtig. Deswegen habe ich unserem Zwerg immer dicke Wollsocken und gestrickte Wollschühchen bzw. etwas später weiche Thermoschuhe angezogen. Etwas später hatte Lederpuschen an.

Klamottentipps für das zweite Lebensjahr

Im zweiten Herbst/Winter sind wir auf Wollwalk umgestiegen – da habe ich ihn aber auch nicht mehr unter meiner Jacke, sondern über meiner Jacke getragen. Und ich kann dir Wollwalk sehr empfehlen! An nasskalten und/oder windigen Tagen, hab ich über den Wollwalkoverall meist noch eine Regenhose und eine Regenjacke gezogen und ich hatte immer ein warmes Kind!

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Stillen im Stall, geht das?

Stillen – ein Thema, aus dem immer ein riesen Hype und gleichzeitig ein riesen Geheimnis gemacht wird. Ich habe lange und viel gestillt und find es auch nicht schlimm, das offen zu sagen. 😉 Weil wir ein Herbst-/Winterbaby haben, war es mir anfangs zu kalt, um am Stall oder im Auto zu stillen. Deswegen habe ich immer ordentlich Zeitdruck gehabt – unser Stillrhythmus lag das erste Dreivierteljahr bei zwei Stunden: Wir sind direkt nach dem Stillen losgefahren und hatten rund eineinhalb Stunden Zeit am Stall, ehe wir wieder zurückfahren mussten. Das ist nicht viel Zeit, sie reicht aber aus um zu putzen und Bodenarbeit zu machen.

Richtig stressig fand ich es, wenn ich mich mit jemandem am Stall verabredet habe und zu einem exakten Zeitpunkt da sein musste. Ich habe zwar versucht, das Treffen nach unserem Stillrhythmus zu planen, doch jede Mama weiß: Planbar ist mit Baby eigentlich nichts.

Als es im Frühjahr wärmer wurde, wurde alles entspannter. Ich habe immer wieder mal in der Reithalle oder auf der Wiese vor dem Paddock gestillt. Oder halt im Auto. Außerdem konnte ich den Zwerg irgendwann für ganz kurze Zeit in die Karre setzen und beispielsweise die Hufe raspeln (das ist mit Baby im Tragetuch sehr schwer 😅) oder auch mal eine kurze Zeit reiten. Und wenn der Papa da war, also am Wochenende, konnte ich mir auch etwas länger Zeit lassen. Entweder haben wir Milch abgepumpt oder es gab etwas anderes zu essen, als wir bereits mit Beikost begonnen hatten. Je älter das Kind wurde, desto entspannter wurde die (nach wie vor kurze) babyfreie Stallzeit.

Das ewig schlechte Gewissen der Pferdemama

Obwohl ich auch in der Anfangszeit mit Baby sehr oft (fast täglich) am Stall war, plagte mich ein dauerhaft schlechtes Gewissen. Objektiv betrachtet wusste ich: Meinem Pferd geht es gut, es wird ausreichend bewegt und kann sich dank der artgerechten Haltung ausreichend bewegen und wir haben am Muskelaufbau gearbeitet – wir haben unter der Woche Bodenarbeit (mit dem Baby in der Manduca oder im Tragetuch) gemacht und am Wochenende konnte ich auch reiten. Aber subjektiv fühlte es sich für mich oft so an, als wenn ich eine Rabenpferdemama geworden bin.

Bis zur Geburt hat sich in meinem Leben fast alles um ein Pferd gedreht. Aufgewachsen bin ich in einer Pferdefamilie mit den Pferden hinterm Haus. Und als ich Sleipi als nicht ganz vierjähriges Pferdekind gekauft habe, habe ich ihn mit Herz und Seele auf seinem Weg zum erwachsenen Reitpferd begleitet.

Da fiel es mir sehr schwer, ihm nicht mehr die Aufmerksamkeit entgegenbringen zu können, die er sonst bekommen hat. Hier musste ich lernen, entspannter zu werden und mich nicht zu sehr unter Druck zu setzen. Denn der Druck macht es umso schwerer, die Pferdezeit zu genießen.

Wichtiges Learning: Stallzeit ist Pferdezeit

Was ich ebenfalls noch lernen musste: Stallzeit bedeutet Pferdezeit. Ich bin immer schon wahnsinnig gern am Stall gewesen und wer wie ich fast sein Leben lang Selbstversorger ist, der weiß: Man kann immer ganz viel rumtüddeln. Außerdem quatscht man mit den anderen Pferdebesitzern und schaut andere beim Training zu. Wartet das Kind zu Hause – oder ist das Kind dabei (egal ob noch ganz klein mit engem Stillrhythmus oder größer mit echten Unternehmensdran) – geht das aber nicht. All das geht auf Kosten der Pferdezeit.

Tipps für die erste Zeit mit Pferd und Baby
Tipps für die erste Zeit mit Pferd und Baby

Reiten nach Schwangerschaft und Geburt

Jede Schwangerschaft ist individuell und jede Geburt ist anders. Manche Frauen können sich direkt nach der Entbindung wieder aufs Pferd setzen, als wäre nichts gewesen. Ich gehörte leider nicht dazu. Im Krankenhaus hieß es, ich dürfe ein halbes Jahr nicht reiten. Mein Gynäkologe hat mir aber nach rund acht Wochen wieder grünes Licht gegeben. Deswegen saß ich auch nach rund acht Wochen das erste Mal wieder auf dem Pferderücken.

Und was soll ich sagen? Es war ganz, ganz komisch.

Obwohl ich hochschwanger noch geritten bin und mich nie unsicher gefühlt habe, saß ich plötzlich wie ein Anfänger auf meinem Pferd. Ich war total unsicher und es kam mir vor, als hätte ich alles verlernt.

Das Körpergefühl war weg – und die Muskeln sowieso

Das Körpergefühl war weg. Na klar: Während der Schwangerschaft wächst der Bauch, steigt das Gewicht und verändert sich der Schwerpunkt. Außerdem verschwinden sämtliche Bauch- und viele Rückenmuskeln und diese galt es nach und nach wieder aufzubauen.

Tipp: Hier kann Yoga ganz toll helfen, mein Rückbildungskurs war auch ein Yogakurs und ich empfand die Übungen als sehr angenehm. Yoga lässt sich in der Regel auch ganz gut mit einem Baby vereinbaren – wenn es denn auf der Decke neben einem liegen mag. 😉

Die neue Verantwortung lässt einen vorsichtiger werden

Hinzu kommt, dass man plötzlich eine ganz andere Verantwortung trägt. Denn wenn mir etwas passiert, hat mein Baby keine Mama mehr. Und wenn das Baby vielleicht ein Handicap hat (bei uns ist es schwere Hämophilie), ist dieses Gefühl noch stärker.

Und was soll ich sagen? Ich bin natürlich rund 6 Monate nach der Geburt prompt beim Ausreiten runtergefallen und habe mir den kleinen Finger gebrochen. Glück im Unglück. Aber für mehr Sicherheit hat dieser kleine Unfall nicht gesorgt, im Gegenteil. Das Reiten wurde wieder von Unsicherheit und Angst begleitet. Auf dem Platz war es okay, vor dem Ausreiten überkam mich oft ein mulmiges Gefühl. Hier musste ich gezielt an mir, meinem Mindset und meinem Reitersitz arbeiten.

Ein Tipp von mir: Bei Facebook gibt es eine tolle Gruppe mit dem Titel „Pferd und Kind das gelingt“, in der man viele schöne Anregungen und Mamas in der gleichen Situation zum Austausch findet. Das fand ich anfangs hilfreich. Denn als junge Mama mit Pferd hat man doch oft andere Themen und Gedanken und Probleme, die andere Mamas so nicht haben und kennen.

Nachtrag aus November 2021: Mittlerweile ist das Baby ein Kind geworden und ich stehe seit Sommer 2018 in einem Selbstversorgerstall bzw. mittlerweile auf eigenem Hof mit eigenem Stall. Über diese Erfahrung werde ich auch noch schreiben. 🙂

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