Husten und Atemwegsprobleme gehören zu den häufigsten Gründen, warum Pferde unreitbar werden. Und ehrlich gesagt kenne ich kaum einen Stall, bei dem kein Pferd hustet. Auch ich habe seit Sommer 2021 ein Hustenpferd: Merlin kam zu mir mit der Diagnose Equines Asthma. Er hat vor allem im Frühjahr immer mal wieder Probleme – klar, die Pollen fliegen und das reizt die ohnehin empfindlicheren Atemwege zusätzlich. Um ihm ein wenig Erleichterung zu verschaffen, inhalieren wir. Wie und warum Inhalation deinem Pferd bei Husten hilft, erfährst du in diesem Beitrag.
Gleich vorab: Ich bin keine Tierärztin. Aber ich unterstütze seit Anfang 2020 die Firma JSR, die sich unter anderem auf Pferdeinhalation spezialisiert hat, bei ihrem Onlinemarketing. Und in dem Zuge habe ich mich sehr viel mit dem Thema Atemwegserkrankungen und Inhalation beschäftigt.
Über das Thema Husten beim Pferd und warum Pferde husten, habe ich bereits hier ein tolles Interview veröffentlicht, das ich dir für weitergehende Informationen zu Ursache und Therapie empfehlen möchte. In diesem Beitrag soll es daher weniger um die Frage gehen, warum Pferde husten und was bei Husten allgemein hilft. Stattdessen möchte ich dir erzählen, warum Inhalation deinem chronisch hustenden Pferd effektiv und gleichzeitig schonend helfen kann.
Warum hustet mein Pferd?
Gründe für Husten gibt es mehrere. Akuten Infekten liegt häufig eine Erkrankung mit Viren oder Bakterien zugrunde.
Doch auch eine hohe Feinstaubbelastung führt zu Atemwegserkrankungen. Das heißt: staubige Einstreu, staubiger Paddockboden, Reiten auf staubigen Plätzen und in staubigen Hallen und staubiges Heu (staubiges Heu ist meist schimmeliges Heu) reizen die Atemwege deines Pferdes. Wenn dein Pferd mit diesen Reizen immer wieder in Berührung kommt, wird das Atemsystem stark belastet.
Nach Aussage des Tierarztes Dr. med. vet. Ulrich Mengeler lassen sich rund 80-90 % der Atemwegserkrankungen bei erwachsenen Pferden auf Feinstaubbelastung zurückführen und nur 10-20% auf Infektionskrankheiten. Eine Zahl, die ich absolut erschreckend finde! Haltungsoptimierung ist hier das A und O!
Der Hustenreiz ist ein Schutzreflex
Der Husten selbst ist ein Reiz: Gelangen Fremdkörper oder Sekret in die Atemwege, werden diese durch den Hustenreiz wieder nach außen transportiert, damit sie nicht in die Lunge gelangen. Der Hustenreiz wird ausgelöst, wenn die Partikel recht groß sind. Kleine Partikel wie zum Beispiel Pollen werden mittels Schleim in Richtung Pferdemaul transportiert und abgeschluckt.
Je mehr die Atemwege gereizt werden, desto mehr Schleim wird produziert. Je zähflüssiger dieser Schleim ist, desto schwieriger wird der Abtransport. Gleichzeitig sterben die Zilien, die für den Weitertransport des Schleims und der Frempartikel zuständig sind, ab, und der Transportmechanismus funktioniert nicht mehr adäquat.
Inhalation unterstützt die Selbstreinigungsprozesse der Atemwege
Der wohl wichtigste Grund, warum die Inhalation für chronische Hustenpferde empfohlen wird, ist der, dass Inhalieren die Selbstreinigung der Atemwege unterstützt, wenn du mit Sole oder Kochsalzlösung inhalierst. Das in der Inhalationsflüssigkeit enthaltene Salz befeuchtet die Schleimhäute und verflüssigt den in den Atemwegen festsitzenden Schleim. Inhalieren hilft deinem Pferd dabei, den Schleim loszuwerden, um wieder freier atmen zu können. Regelmäßiges Inhalieren ist daher vor allem bei chronisches Atemwegserkrankungen wie Equinem Asthma sinnvoll und wichtig.
Bei akuten Infekten ist Inhalation aber ebenfalls empfehlenswert, weil du nicht nur Sole oder Kochsalzlösung vernebeln kannst, sondern auch schleimverflüssigende, reizlindernde und entzündungshemmende Medikamente oder Kortison – zumindest, wenn du mit Maske inhalierst. Dies ist häufig bei Erkrankungen, die mit einer Entzündung der Atemwege einhergehen, der Fall. Gute Inhaliergeräte vernebeln in einer so geringen Partikelgröße, dass das Konzentrat lungengängig wird und die Medikamente den betroffenen Bereich erreichen.
Inhalieren mit Pferd: maskenlose Inhalation vs. Maskeninhalation
Der Markt der Inhaliergeräte für Pferde wird immer größer und du hast grundsätzlich erstmal die Wahl zwischen einer Inhalationsmaske oder der maskenfreien Inhalation
Der Markt der Inhaliergeräte für Pferde wird immer größer und du hast grundsätzlich erstmal die Wahl zwischen einer Inhalationsmaske oder der maskenfreien Inhalation in der Solekammer oder im Soleanhänger. Beides hat Vor- und Nachteile.
Maskenlose Inhalation
Ein Vorteil der maskenlosen Inhalation ist zum Beispiel, dass die Pferde mit dem gesamten Körper im Solenebel stehen und häufig tiefer und entspannter atmen als mit Maske. Dies verbessert häufig die Wirksamkeit der Inhalation. Ein Nachteil ist jedoch, dass sich nicht jeder eine Solekammer bauen oder einen Anhänger zum Solemobil umbauen lassen kann. Du hast allerdings die Möglichkeit, ein Solemobil zu mieten. Dies geht anwendungs-, tage- und wochenweise. Allerdings geht nicht jedes Pferd auf den Anhänger, womit die Option, Solemobil mieten, entfällt. Außerdem kannst du Medikamente maskenlos nicht vernebeln.
Maskeninhalation
Bei der Inhalation mit Maske hast du die Wahl zwischen einer mobilen Maske und einem stationären Inhaliergerät, bei dem die Maske mit einem Schlauch an den Vernebler geschlossen ist.
Ich habe mit beiden Varianten Erfahrungen gesammelt. Zumindest fast. Als Sleipi ein Frühjahr ein paar Mal gehustet hat, wollte ich mit ihm gern inhalieren, denn praktischerweise hatte meine damalige Stallkollegin einen Pferdeinhalator für ihr eigenes Hustenpferd.
Doch so einfach, wie ich es mir vorgestellt hatte, war es mit Sleipi natürlich nicht. Denn ich bin bereits am Anziehen der Maske gescheitert. Er hat die Maske partout nicht anziehen wollen (und wenn er etwas nicht will, dann will er es auch nicht ;).) Ich habe es zwei oder drei Wochen lang über das Training mit positiver Verstärkung versucht – keine Chance. Dann hab ich ehrlich gesagt aufgegeben, weil er nicht wieder gehustet hat (nachdem ich ihn ein paar Mal massiert und das Zwerchfell gelöst hab).
Tipp: Zur Pferdemassage gibt es in meinem Onlinekurs „Rückenfitte Pferde“ ein ganzes Modul!
Allein das Anziehen der Maske war für Sleipi also schon ziemlich stressig. Ich kann mir vorstellen, dass das Stillstehen am Inhaliergerät ebenfalls schwierig geworden wäre.
Vorgestellt: das SaHoMa®-II Inhalationsset für Pferde
Um Merlin mit seinem Equinem Asthma bestmöglich zu unterstützen, hätte ich sehr, sehr gern eine Solekammer bei uns auf dem Hof. Doch das geht aus verschiedenen Gründen leider nicht – oder noch nicht. Deswegen inhalieren wir mit der SaHoMa®-II-Inhalationsmaske von NEBU-TEC.
Das SaHoMa®-II Inhalationsset für Pferde ist eine mobile, transparente Inhalationsmaske, die ohne Schläuche oder ähnliches auskommt. Das Verneblungselement und ein Akku sitzen direkt an der Maske, sodass dein Pferd nicht für die Dauer des Inhaliervorgangs mit einem Schlauch am Vernebler stehen muss.
Diese Bauweise hat zwei große Vorteile: Ein großer Vorteil ist, dass der Nebel direkt und ohne Verlust in die Maske geleitet und vom Pferd eingeatmet wird (dies ist anders, wenn der Nebel erst durch Schläuche muss).
Der aus meiner Sicht größte Vorteil des SaHoMa®-II Inhalationssets besteht aber darin, dass es mobil ist. Du ziehst deinem Pferd die Inhalationsmaske an, schließt den Vernebler an und los geht’s. Wenn sich dein Pferd während des Inhaliervorgangs bewegt, ist dies nicht schlimm, weil es nicht runterreißen und kaputtmachen kann. Ebenfalls großartig: Die Inhalationsmaske funktioniert geräuschlos.
SaHoMa®-II: perfekt für ängstliche Pferde
Merlin ist ein Pferd mit (teils unbekannter) Vorgeschichte. Er ist ängstlich, introvertiert und hat mit sehr vielen Dingen sehr viel Stress (hier in diesem Beitrag zum Thema Angst und Stress beim Pferd) beschreibe ich ihn ausführlicher). Daher hab ich erwartet, dass es ewig dauern wird, bis wir inhalieren können – immerhin hatte ich noch die Sache mit Sleipi und der Maske im Hinterkopf und auch nach einem halben Jahr Mattentraining steht Merlin noch immer nicht ganz drauf. Und was war? Gar nichts!
Bevor du deinem Pferd die Maske anziehst, ziehst du ihm den Dichtring an. Diesen Schritt kannst du super mit dem Clicker begleiten. Merlin hat sehr schnell gemerkt, dass der Ring nicht schlimm ist. Erstaunlicherweise hatte er danach auch keine Probleme mehr, als ich ihm die Maske übergezogen haben. Ein kurzer Stressmoment kam, als ich am Ende den Vernebler angeschlossen und die Abdeckhaube angebracht habe. Doch sobald der Inhaliervorgang losging, fing Merlin an sich zu entspannen. Das hätte ich NIEMALS gedacht!
Merlin binde ich in der Regel beim Inhalieren nicht an. So verhindere ich, dass er mit der Maske versehentlich gegen die Wand kommt oder ähnliches. Ich nutze die Zeit gern zum Putzen und/oder für eine kleine Massage. Manchmal gehen wir beim Inhalieren auch über den Trail spazieren (mit Maske durchs Gelände ist mir mit ihm zu unsicher). Dies tut ihm gut, er schnaubt im Vergleich oft mehr. Theoretisch könntest du dein Pferd auch longieren. Aber da Merlin Merlin ist, lass ich das sein.
Weil Merlin so entspannt inhaliert, hab ich es natürlich auch mit Sleipi getestet. Auch bei ihm habe ich den ersten Schritt mit dem Clicker begleitet. Er hatte anfangs wie erwartet Stress, hat sich aber beim Inhalieren sehr schnell entspannt. Ich inhaliere übrigens mit 2%iger Tote-Meer-Salz-Sole. Diese hat einen höheren Anteil an Magnesium, das nachweislich entspannt. Vielleicht hat dies seine Entspanntheit ja zusätzlich unterstützt.
Zwei Besonderheiten des SaHoMa®-II Inhalationssets, die mir sehr gut gefallen und die dafür sorgen, dass meide beiden Pferde so entspannt inhalieren, möchte ich noch hervorheben:
- Punkt eins ist der Dichtring: Er lässt sich individuell dem Pferdekopf anpassen und sorgt dafür, dass das System nahezu vollständig abgedichtet ist und kein Aerosol zu den Augen des Pferdes hin entweicht.
- Punkt zwei ist die Filtermembrane im vorderen Bereich der Maske: Sie sorgt aufgrund ihres besonderen Materials nicht nur dafür, dass kein Nebel entweicht, sondern sie ermöglicht dem Pferd ein Durchatmen ohne Atemwiderstand. Dein Pferd bekommt dauerhaft gut Luft beim Inhalieren. Dies verhindert Panikreaktionen und sorgt für ein entspanntes und damit effektives Inhalieren.
Nach dem Inhalieren bewege ich Merlin immer, damit er zum Atmen und Schnauben angeregt wird. Hilfreich ist außerdem das Fressen vom Boden.
Tipp: Wenn auch du die Maskeninhalation mit dem SaHoMa-II Inhalationsset probieren möchtest, kannst du es 14 Tage lang unverbindlich testen (hier findest du weitere Informationen)
- Heüveldop, Sabine(Autor)
Hast du mit deinem Pferd schon einmal inhaliert? Welche Erfahrungen hast du gemacht? Erzähl gern in den Kommentaren davon.
Hinweis: Dieser Beitrag enthält Werbung, weil er in Kooperation mit NEBU-TEC entstanden ist.
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1 Kommentar zu „Inhalieren mit Pferd: So hilft Inhalation bei Husten“
Ja ich inhaliere meine junge, knapp 3 jährige Quarter Stute auch nach ihrem 2. Atemwegsinfekt. Den 1. Infekt hatte sie letztes Jahr im Juni nach Stallumzugsstress , Verlust vom gewohnten Weidekumpel, usw. ,den 2. Infekt hatte sie Mitte Jänner durch kalten Wind und Schneesturm als sie noch nicht eingedeckt war… wir inhalieren mit Flexineb – Tierärztin hat zur besseren Schleimlösung eine Solekonzentration bis 9 Prozent empfohlen. Steigen jetzt aber um auf 2 prozentige Sole von Firma Flexineb da der Husten fast ganz weg ist…Gewöhnung war bei Caissy überhaupt kein Problem da sie ihr Futter immer mit Kübel umgehängt bekommt – somit war das bei uns kein Thema mit Angewöhnung . Ich finde den Flexineb sehr praktisch in der Anwendung und ist auch schnell gereinigt. Wir inhalierten die ersten 8 Wochen nach Infekt fast täglich für ca 45 Minuten und Anschließend im Trab longieren zur besseren Schleimlösung was auch bestens funktioniert!