Trainingstherapie als gesundes Grundlagentraining für dein Pferd

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Trainingstherapie: Gesundes Grundlagentraining für dein Pferd

Beim Physio-Riding® haben wir einen Grundsatz der lautet: Vorbeugen statt heilen. Ein 5-Stufen-Plan soll dabei helfen, gesundheitsgefährdende Faktoren, die angefangen bei Haltung und Fütterung bis hin zu Trainingsfehlern reichen, rechtzeitig zu erkennen und abzustellen und mittels verschiedener aktiver und passiver Techniken wie Massage, Dehnung, Bewegungstherapie zur Gesundheitspflege des (Reit-)Pferdes beizutragen.

Was sich in der Theorie so einfach anhört, ist in der Praxis oft gar nicht so leicht umzusetzen. Vor allem für uns Pferdebesitzer: Je näher wir an unseren Pferden dran sind und je enger unsere Bindung zum Pferd ist, desto betriebsblinder werden wir. Es wird immer schwerer, einen Schritt zurückzutreten und das eigene Pferd völlig frei und objektiv zu betrachten, Schwachstellen zu erkennen und die Haltungs- und Trainingsbedingungen kritisch zu hinterfragen. Dies würde nämlich gegebenenfalls dazu führen sich einzugestehen, dass irgendwas gar nicht rund läuft und wir selbst unserem Pferd mehr Schaden zufügen als ihm Gutes tun…

Individuelle Problemstellen des Pferdes erkennen ist die Basis für gesundes Training

Mein Sleipi hat zum Beispiel einen verhältnismäßig langen Rücken, der dadurch tendenziell eher instabil ist und von ihm durch Festmachen geschützt wird. Hier muss ich schauen, dass ich durch den Aufbau der richtigen Muskeln den Rumpf stabil halte und gleichzeitig feste Muskeln mithilfe von Massage oder Bewegungsübungen löse. Loslassen ist überhaupt ein riesiges Thema bei ihm. Doch es ist so wichtig, denn feste Muskeln vor allem im Bereich der Oberlinie verhindern beispielsweise ein adäquates Untertreten der Hinterhand und somit ein gesundes Bewegungsmuster, mit dem er mein Reitergewicht tragen kann, ohne Schaden zu nehmen. Mentale Entspanntheit – das ist, was ihm am schwersten fällt. Seit jeher. Genau wie ich kann er seine Gefühle schwer verbergen. Steigt er freudig brummelnd auf die Wippe und hat positiven Stress, fehlt ihm die Losgelassenheit ebenso, wie an windigen Tagen, an denen es rings um uns überall raschelt.

Zudem hat er seit längerer Zeit mit muskulären Verspannungen im Genickbereich und grundsätzlich auf seiner rechten Seite zu tun, die vor allem durch die Fütterung aus einem engmaschigen Heunetz und seiner damit einhergehenden Fressmethode resultierten – glaub mir, ich habe noch kein Pferd gesehen, dass so seltsam Heu aus einem Heunetz frisst… Die Folgen sind unter meinen Händen zu spüren, zu sehen und ich merke sie auch deutlich beim Reiten: Sein Festhalten beeinträchtigt nämlich auch meinen Sitz enorm (hier erzähl ich mehr über die Zusammenhänge von Pferdegesundheit und Reitersitz). Zumindest diesen gesundheitsbeeinträchtigten Punkt haben wir mit dem Umzug in den eigenen Stall Ende Juli 21 abgeschafft. Bis sich der Körper aber „regeniert“ hat, wird es sicherlich noch eine Weile und viele Massage- und Trainingseinheiten dauern.

Merlin dagegen, der erst seit Ende Juli 21 bei mir ist, hat ganz andere Baustellen. Er hat chronische Atemwegsbeschwerden und noch ein bisschen viel Speck auf den Rippen. Zudem hat er irgendwann in seinem Leben nicht ganz so nette Erfahrungen mit uns Menschen gemacht und nicht nur beschlossen, dass er kein Reitpferd mehr sein möchte, sondern auch Selbstschutzmechanismen entwickelt. Durch den Stress, den er hat, weil ihm viele alltägliche Dinge Angst machen, neigt auch er zu einem festen Rücken und Passgang und zu einen festen Unterhals (Fluchtmodus: Kopf hoch).

Für Merlin ist neben der Pferdeergotherapie zum Erreichen von mehr Handlungsfähigkeit im Pferdealltag vor allem entsprechende Massage zum Lockern der Muskulatur (insbesondere der Atmungsmuskulatur) und aktuell viel Trabarbeit am Kappzaum angesagt. Das stärkt nicht nur den Rumpftrageapparat und lässt das Fett schmelzen, es trägt auch zur Gesundheit der Atemwege bei. Eine Herausforderung dabei ist auch die Losgelassenheit: Als Fünfgänger geht er sofort Pass, wenn er sich festhält. Hier ist der Trab für mich ein schönes Indiz, dass er loslässt.

Cover Onlinekurs Rückenfitte Pferde

Mit dem Onlinekurs „Rückenfitte Pferde“ bekommst du ein grundlegendes Verständnis für gesunderhaltendes Pferdetraining sowie Einblicke in Anatomie und Biomechanik und du erfährst, wie du dein Pferd rückenfit trainieren kannst und worauf es dabei wirklich ankommt.

Das Training individuell den Bedürfnissen des Pferdes anpassen

Ich kann mir vorstellen, dass es dir ganz ähnlich geht wie mir. Denn jedes Pferd, dass ich auf einem Kurs oder im Unterricht kennenlerne, hat irgendein Problem. Genau wie wir Menschen übrigens auch, denn auch wir haben alle unsere Zipperlein und körperlichen Defizite. Der größte Unterschied besteht aber darin, dass wir die Verantwortung für unsere Pferde und ihre Gesundheit tragen und mit unserem Verhalten und unserem Training dazu beitragen können, dass es ihnen gut oder zumindest besser geht und sie keinen Schaden nehmen.

Pferde sind keine Reittiere. Es sind Lauftiere, die von uns zu Reittieren gemacht werden. Dies sollte immer mit einem entsprechenden Training einhergehen, um die Pferdegesundheit (körperlich und mental) so lang wie möglich aufrechtzuerhalten. Dennoch haben die allermeisten Pferde irgendwelche Einschränkungen – sei es vielleicht aufgrund eines nicht ganz optimalen Körperbaus, Atemwegsproblemen, Kolikneigung, Arthrose usw. Auf diese Aspekte solltest du unbedingt beim Training mit deinem Pferd eingehen.

Lesetipp: Trainingstherapie. Zurück zur Bewegungsfreude nach Verletzungen, Lahmheiten & Co

Passend hierzu gibt es ein schönes Buch mit dem Titel Trainingstherapie. Zurück zur Bewegungsfreude nach Verletzungen, Lahmheiten & Co von Katharina Möller und Claudia Weingand, die du vielleicht unter dem Namen OsteoDressage kennst. In ihrem Buch gehen sie auf verschiedene körperliche Einschränkungen oder Befunde ein und bietet dir Ideen für ein entsprechend angepasstes Training. Und auch wenn das Buch den Zusatz „nach Verletzungen, Lahmheiten & Co“ hat, möchte ich es dir unbedingt auch für dein gesundes Pferd empfehlen, weil es dir jede Menge Wissen und Praxistipps bietet, die dir helfen, dein Pferd noch besser zu trainieren.

Und was mir dabei ganz besonders gut gefällt: Du findest in dem Buch nicht (nur) Übungen und Tipps, die du vielleicht schon von deinem Pferdephysiotherapeuten oder Pferdeosteopathen gehört hast, sondern viel mehr Trainingsinput darüber hinaus sowie viele Elemente, die auch ich regelmäßig in der Arbeit mit Pferden nutze und über die du hier bei mir schon oft gelesen oder in meinen Kursen kennengelernt hast – sei es das Training mit instabilen Untergründen wie Balance Pads, Übungen zur Verbesserung der Koordination oder sensorischer Input durch zum Beispiel Kinesio Tapes.

Ich habe mich mit den beiden Autorinnen über ihr Buch unterhalten. Dabei wollte ich unter anderem wissen, wie sie auf die Idee gekommen sind, ein solches Buch zu schreiben, auf welche Probleme sie in ihrem Pferdealltag am häufigsten treffen, wie du als Leser (und vielleicht sogar als Leser mit einem Islandpferd, das sehr gern Gangsalat anbietet) damit arbeiten kannst und was ihre persönlichen Lieblingsübungen sind.

„Ohne gezieltes Training steckt das Pferd in seinen Kompensationsmustern fest“

Karolina: Wie seid ihr auf die Idee gekommen, ein Buch über Trainingstherapie zu schreiben?

Claudia und Katharina: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Training ohne Therapie und Therapie ohne Training selten nachhaltig ist, wenn man etwas verbessern möchte. Es bringt oft nichts, wenn die Osteopathin alle vier Wochen kommt oder der Tierarzt das Pferd behandelt, das Pferd aber genauso weiter trainiert, gehalten und gefüttert wird wie immer. Auch ein ausgeheilter Sehnenschaden kann noch mit Schmerzerinnerung verknüpft sein und ohne gezieltes Training steckt das Pferd in seinen Kompensationsmustern fest und bewegt sich immer schiefer und unwilliger, bis es sich schließlich erneut verletzt.

Es bringt aber auch nichts, wenn ein guter Trainer versucht, ein Pferd weiter auszubilden, wenn es unentdeckte und unbehandelte Befunde hat. Ein Pferd mit Rückenschmerzen lässt sich nicht los, auch wenn der Reitlehrer korrektes Reiten eigentlich toll vermitteln kann und gute Übungen reiten lässt.

Leider beobachten wir eher, dass Therapeut, Tierarzt und Trainer fast gar nicht zusammenarbeiten. Es ist absolut unser Ziel, dass das Bewusstsein für Training als Therapie zunimmt und dass alle Experten rund ums Pferd besser zusammenarbeiten.“

Wie kann (oder sollte) der Pferdebesitzer/Therapeut/Trainer mit eurem Buch arbeiten?

„Das Buch liefert zum einen Hintergrundwissen und viel Theorie über Heilungszeiten, Trainingsgrundlagen und die wichtigsten anatomischen Strukturen. Es ist sehr hilfreich, sich diese Zahlen und Fakten tatsächlich einfach anzueignen, denn daraus kann man bereits viele Schlüsse ziehen; etwa was Pausentage aber auch Schäden durch zu viel Stehen angeht. Zum anderen haben wir einen umfassenden Praxisteil geschrieben, aus dem man Übungen für das jeweilige Pferd heraussuchen und in seinen Trainingsplan einbauen kann. Zum Schluss stellen wir weitere trainingsbegleitende Maßnahmen vor. Das ist in der Reihenfolge auch gut zu lernen und schließlich anzuwenden, denn wenn man sein Pferd nicht longieren kann, bringen etwa Trainingstapes natürlich auch weniger.“

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Euer Buch richtet sich einerseits an den Laien, der möglicherweise ein Pferd mit einer Erkrankung des Bewegungsapparates oder chronischem Husten hat. Gleichzeitig richtet es sich aber auch an Therapeuten und Trainer. Ihr führt sehr schön aus, dass es am Ende nur Hand-in-Hand geht: Ändert sich nach einer erfolgreichen Behandlung nichts am Training und werden die Ursachen nicht behoben, tritt ein Problem immer wieder auf. Denkt ihr, dass die Ausbildung von Therapeuten – seien es Pferdeosteopathen oder Pferdephysiotherapeuten – und Trainern nicht weitreichend genug ist, weil dem Therapeuten der Part Bewegungstherapie fehlt und dem Trainer die Kenntnisse von Anatomie und Biomechanik? Oder sollte der Austausch von Trainern und Therapeuten mehr zum Standard werden – ich denke da an Arztbriefe nach einer Behandlung oder an die Überweisung mit einem gezielten Auftrag aus dem Humanbereich.

„Die Trainer sind wichtige Vermittler zwischen Reiter und Pferd und haben eine riesige Verantwortung in Bezug auf Auswahl und Ausführung der Übungen, auch im Hinblick auf die weitere Ausbildung des Pferdes. Im Prinzip lernen aber auch sehr viele Trainer noch immer zu wenig über planvolles Training. Die Skala der Ausbildung ist beispielsweise eine wunderbare Sache, aber sagt für die Praxis erstmal wenig in Bezug auf Pausentage, Trainingsreize und Training der einzelnen Gewebearten. Man muss sie schon selbst mit Leben füllen und in ein Trainingskonzept einbetten. Wie das geht, lernt man aber nicht unbedingt beim Absolvieren eines regulären Trainerscheins.

Auch Therapeuten und Tierärzte lernen, je nach Eigeninteresse und Schule, mehr oder weniger über Training. Oft können sie damit auch nicht unbedingt etwas anfangen: Wer selbst gar nicht reitet oder Pferde arbeitet, kann natürlich auch schwer praxistaugliche Tipps zum Training geben. Die Tipps sind dann sehr allgemein gehalten und passen vielleicht grundsätzlich schon einigermaßen, aber nicht auf das jeweilige Pferd-Reiter-Paar oder den Ausbildungsstand des Pferdes.

Es gibt aber auch Pferdetherapeuten und Tierärzte, die tolle Reiter sind und ohnehin schon erfolgreich Pferde trainieren. Diese Pferdemenschen können auch zumindest in der Theorie dem Besitzer gezielt Hilfestellung geben. Nun muss ein hauptberuflich arbeitender Tierarzt oder Therapeut aber nicht in erster Linie Trainer sein. Manche reiten gar nicht und sind trotzdem begnadete Fachleute. Oder ein reitender Tierarzt besitzt die Zeit nicht, Trainingspläne auszuklügeln und der Besitzerin Longierunterricht zu geben. Dann wäre es super, wenn er an einen Trainer überweisen könnte, der sich eben mit dem Wiederaufbau von Rehapferden und der Vermittlung der Kenntnisse an den Besitzer wirklich auskennt. Also ja, eine Art Überweisung an den Trainingstherapeuten bzw. den versierten Trainer vor Ort wäre natürlich ein super hilfreiches Konzept.“

Häufige Gründe für Erkrankungen des Pferdes: das Training, Bewegungsmangel sowie nicht passende Haltung und Fütterung

Welche Probleme begegnen euch am häufigsten in der Praxis, mit welchen Krankheitsbildern werdet ihr am meisten konfrontiert und wo liegt in den meisten Fällen die Ursache?

„Wir werden häufig mit diversen Erkrankungen des Bewegungsapparates konfrontiert, von der Schale bis zum Fesselträgerschaden und mit Rückenproblemen in verschiedensten Ausprägungen. Oft gehen sie einher mit weiteren Problemen wie Übergewicht, Pseudonarkolepsie und Magenbeschwerden. Viele dieser Erkrankungen entstehen durch nicht planvollem oder gut gemeintem, aber leider nicht gut gemachtem, Training, durch Bewegungsmangel und durch nicht passende Haltung und Fütterung für die jeweiligen Pferde.“

Ihr stellt verschiedene Therapiemöglichkeiten vor – neben dem klassischen Training an der Hand, der Longenarbeit nach eurem Konzept Longieren als Dialog oder dem Training mit Balance Pads gebt ihr dem Leser auch weitere Tipps, beispielsweise fürs Anlegen von Kinesiotapes. Kann der Laie all die Dinge selbst anwenden ‚ohne das Pferd kaputt zu machen‘? Oder sollte er sich hierfür lieber Unterstützung durch einen Therapeuten holen?

„Natürlich ist es immer gut, sich vor Ort coachen zu lassen. Manches kann man aber auch einfach ausprobieren und den Effekt am Pferd beobachten.

Wichtig: Es wird nichts gegen den Widerstand des Pferdes angewendet und das Pferd hat recht. Läuft es mit einer Tapeanlage schlechter, war es die falsche Tapeanlage oder ich habe falsch geklebt. Läuft es besser, ist das ein gutes Zeichen. Wirklich schaden kann man Pferden mit den im Buch genannten Dingen eigentlich nicht. ABER: Ein Fachbuch kann immer nur theoretische Grundlage sein, es ersetzt keinesfalls Unterricht und Beratung vor Ort, ergänzt ihn aber und ist essentiell um Zusammenhänge zu verstehen. Grundsätzlich empfehlen wir im Buch aber nichts, was potenziell schadet und beschreiben die Vorgehensweisen sehr gründlich. Wenn man ganz ohne Blick von außen meint, drauflos zu longieren oder Handarbeit zu machen, geht langfristig meist eher etwas schief als wenn man das Pferd autodidaktisch auf Balance Pads stellt oder ein Tape zwei Zentimeter zu weit nach oben klebt.“

Tipp: Zu ihrem Konzept Longieren als Dialog (LAD) bieten dir Katharina und Claudia auch viele tolle Onlinekurse mit unterschiedlichen Schwerpunkten an. Ich habe mir zum Beispiel den Kurs zum Cavalettitraining angeschaut und hab einige Punkte daraus mitnehmen können. Mit dem Code 360GRADPFERD5 bekommst du auf die Kurse 5% Rabatt! Du findest den LAD-Grundlagenkurs und weitere Kurse hier.

Trab trainiert den Rumpftrageapparat – aber: Hilfe, mein Isi trabt nicht!

In eurem Buch empfiehlt ihr immer wieder den Trab – immerhin ist es die Gangart, in der der wichtige Rumpftrageapparat am besten trainiert wird. Ich selbst bin auf dem Rücken der Islandpferde aufgewachsen und weiß sehr gut, dass es viele Isi-Besitzer gibt, deren Pferde genetisch bedingt nicht oder nur sehr schlecht traben können – beispielsweise Naturtölter oder Rennpasser. Was empfiehlt ihr diesen Pferdebesitzern alternativ zum Trab, damit sie zum einen den Rumpftrageapparat stärken und zum anderen möglichst viel aus eurem Buch für sich mitnehmen können?

„Wir haben sehr viele Reitschüler und Patientenbesitzer mit Isis und Katharina hatte viele Jahre einen Paso Ibero mit Gangveranlagung. Tatsächlich haben wir beste Erfahrung gerade mit dem LAD-Konzept und der klassischen Ausbildung gemacht. Es dauert oft deutlich länger, bis ein Fünfgänger den Trab findet und stabil einige Minuten am Stück trabt. Es lohnt sich aber, genau daran zu arbeiten bevor man das Pferd gezielt und über längere Strecken töltet.

Da der Tölt Einbeinstützen besitzt, ist er eher tendenziell verschleißender als Trab. Der Umweg über den Trab dauert, damit ist der Tölt aber auch meist sehr schön über den Rücken möglich und die Passneigung wird oft wesentlich geringer als wenn man das Pferd zunächst vorwiegend töltet. Den Rumpftrageapparat trainiert man auch schon geringgradig in einem dynamischen, raumgreifenden Schritt. Auch der fällt Isis oft nicht leicht, ist aber ein toller Grundstein für den Trab. Die Gefahr ist bei den Isländern meist, dass sie über Tempo gehen und kleine, eilige Schritte anbieten. Viele Isis muss man dann erstmal wirklich zwanglos ruhig gehen lassen und die noch fehlende Dynamik ertragen. Schlendert das Pferd mit tiefem Hals tiefenentspannt herum, wodurch oft eine Passtendenz verschwindet, kann man beispielsweise mit Schrittstangen und Tempounterschieden ganz viel erreichen, sodass die Pferde im Schritt beginnen zu schreiten und zu ‚bouncen‘, was den Rumpftrageapparat trainiert und quasi auf Trab vorbereiten.“

Trainingstherapie als präventiv einsetzbare Elemente eines gesunden Grundlagentrainings

Bei Trainingstherapie denken die meisten sicherlich an kranke Pferde, die nach einer verletzungsbedingten Pause wieder antrainiert werden oder die mit langfristigen Erkrankungen des Bewegungsapparats zu tun haben. Doch, und das schreibt ihr auch, Trainingstherapie dient als Prävention für weitere Erkrankungen. Wie sinnvoll ist es daher, Übungen eurer Trainingstherapie als festen Bestandteil in das normale Training eines gesunden Pferdes einzubinden?

„Sehr sinnvoll. Bevor es handfeste, vom Tierarzt bestätigte Befunde gibt, gibt es eine oft sehr lange Phase, in der man am Pferd bereits ablesen kann, dass es etwa ein Bein überlastet, sich immer auf einer Seite festmacht oder anderweitig ein kleineres Problem kompensiert. Daraus kann eine chronische Überlastung und schließlich Verletzung entstehen, die sehr lange Rehazeiten benötigt. Grundsätzlich sind die Elemente der Trainingstherapie auch präventiv einsetzbare Elemente eines gesunden Grundlagentrainings für nahezu alle Pferde – natürlich immer in individueller Ausprägung und guter Ausführung.“

Von all den vorgestellten Trainingsideen und Anregungen – was ist eure jeweilige Lieblingsübung und fester Bestandteil eures eigenen Trainings?

„Jedes unserer Pferde wird mindestens zweimal in der Woche in der LAD-Basisübung und über Stangen oder Cavaletti longiert und auch der Stangenfächer steht eigentlich immer irgendwo in der Halle aufgebaut. Ansonsten reiten wir auch super gern aus und natürlich durchaus klassische Dressurlektionen.“

Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für mich genommen habt!

Wenn du neugierig geworden bist auf das Buch Trainingstherapie von Katharina Möller und Claudia Weingand, findest du es hier.

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