Was für einen Sattelgurt hast du? Einen Langgurt, einen Kurzgurt, einen Schnurengurt, einen Lammfellgurt? Warum hast du genau diesen einen Sattelgurt? Oder hast du dir darüber bislang noch keine Gedanken gemacht und den genommen, den auch die anderen am Stall haben?
Wenn du dir bislang noch keine Gedanken um deinen Sattelgurt gemacht hast, solltest du das ändern – zumindest kurz. 😉 Vor allem bei uns Islandpferdereitern sehe ich regelmäßig Kurzgurte, die eigentlich viel zu kurz sind und damit beeinträchtigen die Bewegung und natürlich auch das Wohlbefinden deines Pferdes beeinträchtigen.
Ein Kurzgurt unterscheidet sich von einem Langgurt im Grunde nur darin, ob er unter dem Sattelblatt und unter dem Bein geschlossen wird oder darunter.
Langgurte sind beispielsweise bei Springsätteln weit verbreitet. Bei Dressur- oder Gangpferdesätteln findest du sie eher weniger, diese Sättel werden fast immer mit Kurzgurten ausgestattet. Der Kurzgurt stört unter dem langen Bein nicht.
Mit dem Onlinekurs „Rückenfitte Pferde“ bekommst du ein grundlegendes Verständnis für gesunderhaltendes Pferdetraining sowie Einblicke in Anatomie und Biomechanik und du erfährst, wie du dein Pferd rückenfit trainieren kannst und worauf es dabei wirklich ankommt.
Ein unpassender Kurzgurt beeinträchtigt die Muskulatur deines Pferdes negativ
Ist der Sattelgurt recht kurz und reicht mal grad so in die ersten ein, zwei Löcher der Gurtstrupfen, wird er meistens sehr fest zugemacht. (Dieser Punkt gilt natürlich auch für alle anderen Sattelgurte, egal ob zu kurz oder ausreichend lang.)
Die Verbindung zwischen Gurtstrupfen und Sattelgurt/Schnalle befindet sich zudem bei einem kurzen Kurzgurt dabei ziemlich weit unten am Pferdekörper, etwa auf Höhe des Ellenbogens. Passt der Sattelgurt nicht optimal, kann das dazu führen, dass sich dein Pferd ständig mit dem Ellenbogen an der Schnalle deines Sattelgurtes stößt oder der Gurt in diesem empfindlichen Bereich scheuert.
Beides verhindert, dass die Muskeln, die unter dem Gurt liegen, optimal arbeiten können. Gleiches gilt übrigens auch bei klammernden Schenkeln – zu dem Thema kannst du mehr in meinem Beitrag „Darum ist Knieschluss Quatsch“ nachlesen.
Die Muskeln, die von einem zu kurzen und drückenden Sattelgurt betroffen sind, sind vor allem wichtige Rumpfträger wie der M. serratus ventralis, der die Vorderbeine des Pferdes mit dem Rumpf verbindet, sowie der M. pecoralis profundus, der aufsteigende Brustmuskel (tiefliegender Brustmuskel), der ebenfalls ein wichtiger Rumpfträger und für das Zurückführen der Vorhand zuständig ist.
Kurze Info: Ein Pferd hat kein Schlüsselbein! Die Vorderbeine sind nur muskulär mit dem Rumpf verbunden. Werden diese wichtigen Muskeln nun in ihrer Arbeit eingeschränkt – und das werden sie, wenn sie verspannen – kann das durchaus weitreichende Folgen für dein Pferd und seine Gesundheit haben.
Ist beispielsweise der Brustmuskel verspannt, ist zum einen der Raumgriff der Vorhand eingeschränkt – schließlich muss er sich beim Vorführen des Vorderbeins entspannt dehnen lassen können. Zum anderen kann er aber auch nicht mehr als „Schwungtuch“ dienen und den Brustkorb hochwerfen und gesund auffangen.
Außerdem beeinträchtigt eine verspannte Brustmuskulatur auch die Atmung negativ – ebenso wie ein zu fester Sattelgurt, der verhindert, dass sich die Rippen beim Atmen dehnen können. Hier habe ich über das Thema Atmung des Pferdes geschrieben.
Ob bei deinem Pferd diese Muskulatur verspannt ist, kannst du zum Beispiel daran erkennen, dass dein Pferd sehr laut aufstampft und weniger Raumgriff zeigt oder dass es mit Abwehrreaktionen beim Gurten reagiert. Häufig spürst du auch einen „Knubbel“ in dem Bereich. Hierbei handelt es sich um den Stresspunkt Nr. 12 (nach Jack Meagher).
Natürlich können hier auch andere Punkte reinspielen und Unbehagen beim Gurten kann auch auf ein Problem der Wahrnehmungsverarbeitung z.B. im taktilen System hinweisen. Hier könnte dir vielleicht Ergotherapie für Pferde Aber du solltest es auf jeden Fall im Blick haben und ggf. den Osteopathen oder Physiotherapeuten deines Vertrauens holen. Und dich natürlich nach einem neuen, passenden Sattelgurt umschauen.
Welcher Gurt am besten zu deinem Pferd passt, ist abhängig von seinem Körperbau
Der Markt der Sattelgurte ist in den vergangenen Jahren – zurecht – immer größer geworden. Hier hab ich für dich eine minikleine Übersicht der gängigsten Gurtformen:
Gerader Gurt
Ein gerade geschnittener Sattelgurt ist das klassische Gurtmodell. Ein gerader Sattelgurt ist am besten geeignet für Pferde mit einer ausgeprägten Sattellage, bei denen der Sattelgurt während des Trainings dort bleibt, wo er angelegt wird.
Mondgurt
Hat dein Pferd einen sehr rundrippigen Rumpf und einen eher kurzen Rücken, kann ein Mondgurt passend sein. Er verhindert das Vorrutschen des Sattels. Die allermeisten Islandpferdereiter, die ich kenne und die einen Fellgurt besitzen, haben einen Mondgurt für ihren Isi. Der Mondgurt wird übrigens so angelegt, dass die Wölbung vorn ist.
Asymmetrischer Sattelgurt
Ich habe mich dagegen entschieden, weil mein Pferd eher weniger rund ist. Mein Pferd hat einen asymmetrischen Sattelgurt bekommen. Dieser soll für Pferde empfehlenswert sein, bei denen der Gurt tendenziell eher etwas weit vorn liegt und kaum ausgeprägte Gurtlage vorhanden ist. Der assymetrische Kurzgurt ist auf einer Seite eingeschnitten und bietet damit Ellenbogenfreiheit, auf der anderen Seite ist er gerade.
Übrigens möchte ich an dieser Stelle an einen Sattelgurttest des Magazins Cavallo hinweisen. Die Cavallo hat gemessen, wie viel Druck unterm Sattelgurt herrscht. Darin steht:
„Auch bei mehrmaligem Nachgurten, das am Kraftdiagramm als deutlicher Ausschlag zu sehen ist, zeichnet sich der asymmetrische Kurzgurt kaum auf der Messplatte ab. Die Belastungen liegen im unteren Bereich, wie die blau-grünen Farbkleckse zeigen. „Offenbar schluckt das dicke Lammfell einen großen Teil des Drucks“, sagt Sattler Christoph Rieser anerkennend.
CAVALLO-Test: Wo drücken Sattelgurte?
Anatomischer Sattelgurt
Der anatomische Sattelgurt ist für Pferde geeignet, die eine gute Gurtlage haben. Im Unterschied zum asymmetrischen Gurt, der auf einer Seite gerade und auf einer Seite eingeschnitten ist, ist dieser Gurt auf beiden Seiten eingeschnitten. Der anatomische Sattelgurt hat in der Regel eine größere Auflagefläche im Brustbereich und verteilt damit den Druck etwas besser.
Lammfell, Neopren oder Filz: Welches Material ist für den Sattelgurt am besten geeignet?
Neben der Form spielt auch das Material eine Rolle. Ich hatte bei Sleipis erstem Sattel einen klassischen Langgurt mit Strupfen aus Synthetikfasern. Der neue Sattel brauchte einen Kurzgurt. Da habe ich – wie die meisten anderen wohl auch – zunächst einen ganz klassischen Neoprengurt gehabt. Ich habe mir damals auch noch nicht so wirklich Gedanken um das Thema gemacht. Neopren hat den Vorteil, dass es ziemlich robust ist und wetterfest ist. Es ist aber auch wenig atmungsaktiv und – meiner Meinung nach – recht rutschig auf dem Fell.
Erst später kam der Lammfellgurt. Mittlerweile nutze ich ihn seit sechs Jahren etwa und würde nie wieder zu einem Sattelgurt mit nicht atmungsaktivem Material wechseln wollen.
Viele Reiter benutzen auch Ledergurte. Damit hab ich ehrlich gesagt überhaupt keine Erfahrung. Ich würde vermuten, dass diese Gurte gut gepflegt werden müssen, um elastisch und sicher zu sein.
Wenn du kein Lammfell nutzen möchtest, wäre auch Filz eine gute Alternative.
Natürlich – das möchte ich an dieser Stelle nicht verschweigen, hast du nach einem Ausritt auf nassem, matschigem Boden immer ein wenig zu pflegen und es dauert etwas, bis der Lammfellgurt getrocknet ist. Das gilt übrigens auch für den Schweiß des Pferdes. Ich bürste meinen nach jedem Reiten aus und wasche ihn immer mal wieder mit Wollwaschmittel. So hält er bei mir bereits seit einigen Jahren.
Was für einen Sattelgurt hast du?
- EIGENSCHAFTEN: Der in Handarbeit gefertigte Gurt ist auf der einen Seite mit echtem Lammfell und von der anderen mit einem robusten und strapazierfähigen Steppstoff ausgestattet. Die Schnallen und D-Ringe sind aus Edelstahl. Die Wollhöhe beträgt ca. 30 mm. Die Länge wird von Schnallendorn zu Schnallendorn gemessen. Schnallenbefestigungen sind nicht elastisch und das Lammfell ist nicht abnehmbar.
- PASSFORM: Die innere, kürzere Sichelform gehört nach vorne, in Richtung der Vorderbeine. Die lange, konvexe Außenseite muss zum Bauch hin. Die anatomische Form passt sich der Bauchwölbung an und verhindert dadurch Verrutschen. Vorteilhaft für Pferde mit der Gurtlage vor der Sattellage oder mit "mehr " Bauch. Durch den speziellen Schnitt wird Ellenbogenfreiheit gewährleistet.
- VORTEILE: Lammfell eignet sich besonders gut für Sattelgurte, da es anschmiegsam ist und Scherkräfte reduziert. Zudem ist Lammfell atmungsaktiv und temperaturausgleichend, da die Luft zwischen den Fasern gut zirkulieren kann. Dadurch ist unser Gurt auch besonders für warme Sommertage geeignet, da das Echtfell Schweiß zuverlässig abtransportiert, sodass Ihr Pferd angenehm trocken bleibt. Durch die antibakterielle Wirkung ist dieser Lammfellgurt besonders für hautempfindliche Pferde geeignet.
- PFLEGE: Unser Sattelgurt ist maschinenwaschbar mit einem Lammfellwaschmittel (Empfehlung: WERNER CHRIST C7) sowie trocknerbeständig. Durch die Bewegung im Trockner bleibt das Fell lange geschmeidig und elastisch.
- Material Oberseite: 100% echtes Merino Lammfell aus Australien / Unterseite: 100% strapazierfähiger Baumwollsteppstoff
- Breite: ca. 15cm-20cm / Länge: gemessen von Schnalle zu Schnalle / 9 Größen verfügbar
- mit Strupfenlaschen und Edelstahlschnallen / mit D-Ringen zur Befestigung von Hilfszügeln
- mondförmig geschwungen / waschbar bei 30°C mit Fellwaschmittel / Lammfell ist temperaturausgleichend
- vermindert Druck- und Scheuerstellen / verhindert Hautirritationen und Haarbruch / ideal geeignet bei Materialunverträglichkeiten und Allergien
- Material Oberseite: 100% echtes Merino Lammfell aus Australien / Unterseite: 100% strapazierfähiger Baumwollsteppstoff
- Breite: ca. 15cm-20cm / Länge: gemessen von Schnalle zu Schnalle / 9 Größen verfügbar
- mit Strupfenlaschen und Edelstahlschnallen / mit D-Ringen zur Befestigung von Hilfszügeln
- anatomisch geformt / viel Ellenbogenfreiheit / waschbar bei 30°C mit Fellwaschmittel
- speziell geeignet für "runde Pferde" mit wenig Ellenbogenfreiheit oder weit vorne liegender Gurtlage
- Disana Wollshampoo
- Produktart: WASCHMITTEL
- Marke: Disana
- Farbe: Ohne
- Größe: 200 ml
- Leder Kurzgurt Anti Rutsch 60 70 80 oder 90 cm MARKE : Tysons Breeches
- Super weiches Leder -dabei sehr fest und stabil. Weich unterlegt
- .... kann gegen vorrutschen des Sattels sein
- Große Ellenbogenfreiheit. Unter dem Bauch ein D- Ring für Hilfszügel
- Asymmetrische Form- super weich unterlegt. Sehr kräftiges Leder
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