Ende Januar sind die Temperaturen sind eisig, trotzdem beginnt bei vielen Pferden schon der Fellwechsel. Ist das zu früh? Diese Frage beschäftigt viele Pferdebesitzer und füllt die Pferdeforen und Communitys. Dieser Beitrag soll eine Antwort geben.
Während wir Menschen den Stall in der Zeit von Dezember bis Februar nur mit dicker Jacke oder Reitoverall, Mütze und Handschuhen betreten, beginnen unsere Pferde ab Mitte/Ende Januar damit, ihr dickes Plüschfell abzuwerfen. Ein gleiches Phänomen lässt sich im Sommer betrachten: Ab Mitte/Ende Juli, wenn wir schwitzend über die Hitze stöhnen, wächst bei unseren Pferden bereits das dicke Teddyfell – und nicht erst im Herbst, wie man vielleicht denken könnte. Doch woran liegt das?
Auslöser für den Fellwechsel: das Tageslicht
Auslöser für den Fellwechsel ist nicht (allein) die Temperatur, diese spielt nur eine untergeordnete Rolle. Auslöser ist das Tageslicht.
Am 21. Dezember ist Winteranfang und mit ihm der kürzeste Tag des Jahres. Sommeranfang ist am 21. Juni, der längste Tag des Jahres. Ab Mitte/Ende Januar werden die Tage länger, ab Mitte/Ende Juni werden sie kürzer.
Diese Veränderung wird von der Zirbeldrüse des Pferdes registriert. Die Zirbeldrüse ist eine Hormondrüse, die am Gehirn angegliedert ist. Sie produziert das Hormon Melatonin, das unter anderem für den Biorhythmus zuständig ist und beispielsweise den Schlaf-Wach-Rhythmus, die Fortpflanzung und auch den Fellwechsel steuert.
Sobald die Tage also länger werden, gibt die Zirbeldrüse dem Körper die Info, dass das Ende des Winters naht und das Fell abgeworfen werden kann. Werden die Tage kürzer, erhält der Körper die Info, Winterfell zu produzieren. Wenn auch nur unterordnet, so beeinflusst neben dem Licht auch die Temperatur den Fellwechsel.
Kommt es im Frühjahr beispielsweise zu einem Kälteeinbruch, kommt der Fellwechsel zum Stocken. Außerdem bestimmt die Temperatur die Länge und Dichte des Fells, so haben Offenstallpferde in der Regel in längeres und dichteres Fell als Boxenpferde.
Mein Islandpony sieht im Winter immer aus wie eine Kugel, weil er so langes und dickes Fell hat. Sobald aber im Frühjahr ein Großteil der Haare abgeworfen wurde, steht ein Pony mit sportlicher(er) Figur vor mir.
Vom Winterfell zum Sommerfell
Im Frühjahr, wenn das dicke Plüschfell abgeworfen wird, dauert der Fellwechsel ziemlich lang und geht meist über mehrere Wochen. Das liegt vor allem daran, dass die Pferde ihr Fell nach und nach abwerfen. Los geht es mit den langen Oberhaaren, danach folgt die dicke Unterwolle. Mein Pferd, ein Fuchsfalbe, wechselt im Fellwechsel immer ein wenig die Farbe. Das lange Oberhaar ist dunkler und einen Tick rötlicher, als das hellere Unterfell. Das kurze Sommerfell, was irgendwann zum Vorschein kommt, ist dann wieder dunkel.
Vom Sommerfell zum Winterfell
Die Zeit in der mein Pferd nicht haart, ist im Sommer sehr kurz. Ich bilde mir ein, dass es maximal fünf Wochen sind, bis die ersten Haare rieseln und das Plüschfell zu wachsen beginnt. Hier dauert der Fellwechsel übrigens nicht so lang, sondern geht recht zügig vonstatten beziehungsweise das Haaren dauert nicht so lang, bis das Winterfell vollständig vorhanden ist, dauert es mehrere Wochen.
Fellwechsel: Hochleistung fürs Pferd
Du siehst: Der Fellwechsel ist für dein Pferd und vor allem für seinen Stoffwechsel ein echter Kraftakt (mehr zum Thema Stoffwechsel kannst du in meinem Interview Stoffwechsel bei Pferden erfahren).
Nicht nur, dass der Körper im Spätsommer/Herbst sehr viel Fell produzieren und im Frühjahr abwerfen muss, er muss sich auch den schwankenden Temperaturen anpassen. Wenn die Temperaturen im September und Oktober tagsüber noch T-Shirt-Niveau haben, schwitzen die Pferde sehr stark und die Thermoregulierung hat jede Menge zu tun.
Nicht selten schwitzt mein Isländer im Herbst bereits vom Nichtstun, weil er so viel Winterfell hat. Nachts sinken die Temperaturen dagegen ab, da kann er seinen Plüsch gut gebrauchen.
Der Temperaturwechsel setzt Kreislauf und Immunsystem ordentlich unter Druck und ist echte Hochleistungsarbeit für unsere vierbeinigen Freunde. Kein Wunder, dass viele Pferde während des Fellwechsels schlapp sind.
Wir können unser Pferd beim Fellwechsel aber unterstützen. Wissen wir, dass unser Pferd im Fellwechsel Gewicht verliert, können wir die Futterration entsprechend erhöhen. Außerdem können wir es bei Bedarf (!) mit Zusatzfutter unterstützen.
Das Pferd muss sehr viele Eiweiße bilden, um neues Fell entstehen zu lassen. Dafür sind neben jeder Menge Energie auch diverse Spurenelemente notwendig. Deswegen haben Pferde während des Fellwechsels einen erhöhten Bedarf an Vitaminen, Spurenelementen und Fettsäuren. Vor allem Zink braucht der Körper jetzt vermehrt. Zink ist an der Bildung von Keratin beteiligt, dem Hauptbestandteil der Haare. Außerdem fördert es die Zellteilung sowie das Wachstum von Haaren und Haarwurzeln.
Neben Zink braucht dein Pferd außerdem Kupfer, Mangan, Schwefel, Selen und Biotin für das Zellwachstum und die Neubildung der Haare sowie Magnesium und Vitamin E für die Haut.
Ich mische zum Beispiel gern Leinsamen unter das Futter. Diese sind reich an Aminosäuren, Ballaststoffen, Eiweiß, Selen und Omega-3-Fettsäuren. In meinem Beitrag Pferd im Fellwechsel natürlich unterstützen habe ich dir die Vorteile von verschiedenen natürlichen Futterergänzungsmittel zusammengefasst.
Ganz wichtig ist aber, dass du IMMER auf den tatsächlichen Bedarf deines Pferdes schaust, denn mehr ist nicht immer besser. Warum? Das kannst du hier nachlesen!
Und dann solltest du dein Pferd natürlich immer ausgiebig putzen und das lose Fell rausbürsten. Das geht besonders gut mit dem FURminator oder der MagicBrush.
- Der FURminator Pferdestriegel entfernt einfach, sicher und effizient bis zu 90% der losen Haare. Für ein optimales Ergebnis verwenden Sie die Pferdebürste 1 bis 2 Mal pro Woche für je 10 - 20 Minuten
- Die deShedding-Edelstahlkante dringt tief in das Deckfell ein und entfernt schonend die Unterwolle - durch die abgerundeten Ecken wird die Haut des Tieres geschützt und die FURminator Bürste gleitet sanft durch das Fell
- Besonders geeignet zum schonenden Auskämmen des Winterfells - die regelmäßige Fellpflege mit der Bürste hält Haut und Fell gesund, regt die Durchblutung und das Haarwachstum an
- Die gebogene Komfort-Kante ist den natürlichen Kopf- und Körperkonturen des Tieres angepasst - zum Schutz der Kante bei Nichtgebrauch hat die Bürste eine ausfahrbare Abdeckung
- Der praktische FURejector-Knopf löst die entfernten Haare aus der Kante mühelos mit nur einem Druckknopf, während der ergonomische Griff sicher in der Hand liegt - für eine komfortable Fellpflege
- 3er Set MagicBush Bürsten für die Pferdepflege – geeignet für die Pflege von Fell, Bein und Huf
- Set mit einer Softbrush–Bürste für besonders empfindliche Partien und zwei regulären MagicBrush–Bürsten im angesagten Colour Bloking Design
- 2in1: die Bürstenrückseite kann als Schweißmesser genutzt werden
- Spezielle Struktur und Form der Quadro-Borste reinigt besonders effektiv und sorgt für einen angenehmen Massageeffekt
- Hygienisch: Bürsten können in der Waschmaschine gereinigt werden
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8 Kommentare zu „Wann beginnt der Fellwechsel beim Pferd? Warum nicht (allein) die Temperatur ausschlaggebend ist“
Bekommt dein Isländer auch eine Schur im Herbst? Liebe Grüsse 😊
Liebe Sarah,
nein, ich schere den Plüschbär nicht. Ich habe ihn aber durchaus mal eine Weile unter der Mähne und bisschen an der Brust „geschoren“ (er hat Probleme mit dem Scheren, daher hab ich das Fell abgeschnitten). Er vom vielen Spielen auf dem Paddock so viel geschwitzt. Aber seit wir in einer gemischten Herde stehen, wird nicht mal im Ansatz so viel gespielt. Und weil ich im Winter eigentlich kaum so reite, dass er stark schwitzt, schere ich ihn nicht.
Ich habe zu dem Thema aber mal einen Text für Sportsfreund Studios geschrieben, den findest du hier und vielleicht hilft er dir weiter.
Pingback: Fellwechsel beim Pferd | Tilly's World
Zum Herausbürsten des losen Felles funktioniert je nach Fellstruktur auch super ein Fugengummi aus dem Baumarkt.
Danke für den Tipp!
Pingback: Rund ums Jahr: Das Wichtigste zum Fellwechsel beim PferdEquidocs
Hallo. Ich habe auch einen Isländer der im Fellwechsel zu Zink und Selenmangel neigt. Ich habe ihm das letzte mal im Herbst Kerabol zugefüttert. kannst du mir sagen was du für Futter auf Kräutterbasis dazu fütterst? Danke schon mal. Lg Dani
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