Wann beginnt der Fellwechsel beim Pferd? Warum nicht (allein) die Temperatur ausschlaggebend ist

Beginn Fellwechsel Pferd

Hinweis: Alle erstellten Inhalte und Werke auf dieser Seite unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung bedürfen meiner schriftlichen Zustimmung. Dies gilt auch für Instagram! Eine schriftliche Genehmigung kann über die angegebene E-Mail-Adresse gerne eingeholt werden kann, Anderweitig ist das Verbreiten der Inhalte ausdrücklich untersagt.  Entsprechende rechtliche Konsequenzen bei Zuwiderhandlung sind vorbehalten.

Ende Januar sind die Temperaturen sind eisig, trotzdem beginnt bei vielen Pferden schon der Fellwechsel. Ist das zu früh? Diese Frage beschäftigt viele Pferdebesitzer und füllt die Pferdeforen und Communitys. Dieser Beitrag soll eine Antwort geben.

Während wir Menschen den Stall in der Zeit von Dezember bis Februar nur mit dicker Jacke oder Reitoverall, Mütze und Handschuhen betreten, beginnen unsere Pferde ab Mitte/Ende Januar damit, ihr dickes Plüschfell abzuwerfen. Ein gleiches Phänomen lässt sich im Sommer betrachten: Ab Mitte/Ende Juli, wenn wir schwitzend über die Hitze stöhnen, wächst bei unseren Pferden bereits das dicke Teddyfell – und nicht erst im Herbst, wie man vielleicht denken könnte. Doch woran liegt das?

Auslöser für den Fellwechsel: das Tageslicht

Auslöser für den Fellwechsel ist nicht (allein) die Temperatur, diese spielt nur eine untergeordnete Rolle. Auslöser ist das Tageslicht.

Am 21. Dezember ist Winteranfang und mit ihm der kürzeste Tag des Jahres. Sommeranfang ist am 21. Juni, der längste Tag des Jahres. Ab Mitte/Ende Januar werden die Tage länger, ab Mitte/Ende Juni werden sie kürzer.

Diese Veränderung wird von der Zirbeldrüse des Pferdes registriert. Die Zirbeldrüse ist eine Hormondrüse, die am Gehirn angegliedert ist. Sie produziert das Hormon Melatonin, das unter anderem für den Biorhythmus zuständig ist und beispielsweise den Schlaf-Wach-Rhythmus, die Fortpflanzung und auch den Fellwechsel steuert.

Sobald die Tage also länger werden, gibt die Zirbeldrüse dem Körper die Info, dass das Ende des Winters naht und das Fell abgeworfen werden kann. Werden die Tage kürzer, erhält der Körper die Info, Winterfell zu produzieren. Wenn auch nur unterordnet, so beeinflusst neben dem Licht auch die Temperatur den Fellwechsel.

Kommt es im Frühjahr beispielsweise zu einem Kälteeinbruch, kommt der Fellwechsel zum Stocken. Außerdem bestimmt die Temperatur die Länge und Dichte des Fells, so haben Offenstallpferde in der Regel in längeres und dichteres Fell als Boxenpferde.

Mein Islandpony sieht im Winter immer aus wie eine Kugel, weil er so langes und dickes Fell hat. Sobald aber im Frühjahr ein Großteil der Haare abgeworfen wurde, steht ein Pony mit sportlicher(er) Figur vor mir.

Wann beginnt der Fellwechsel beim Pferd und wovon ist er abhängig?

Vom Winterfell zum Sommerfell

Im Frühjahr, wenn das dicke Plüschfell abgeworfen wird, dauert der Fellwechsel ziemlich lang und geht meist über mehrere Wochen. Das liegt vor allem daran, dass die Pferde ihr Fell nach und nach abwerfen. Los geht es mit den langen Oberhaaren, danach folgt die dicke Unterwolle. Mein Pferd, ein Fuchsfalbe, wechselt im Fellwechsel immer ein wenig die Farbe. Das lange Oberhaar ist dunkler und einen Tick rötlicher, als das hellere Unterfell. Das kurze Sommerfell, was irgendwann zum Vorschein kommt, ist dann wieder dunkel.

Vom Sommerfell zum Winterfell

Die Zeit in der mein Pferd nicht haart, ist im Sommer sehr kurz. Ich bilde mir ein, dass es maximal fünf Wochen sind, bis die ersten Haare rieseln und das Plüschfell zu wachsen beginnt. Hier dauert der Fellwechsel übrigens nicht so lang, sondern geht recht zügig vonstatten beziehungsweise das Haaren dauert nicht so lang, bis das Winterfell vollständig vorhanden ist, dauert es mehrere Wochen.

Fellwechsel: Hochleistung fürs Pferd

Du siehst: Der Fellwechsel ist für dein Pferd und vor allem für seinen Stoffwechsel ein echter Kraftakt (mehr zum Thema Stoffwechsel kannst du in meinem Interview Stoffwechsel bei Pferden erfahren).

Nicht nur, dass der Körper im Spätsommer/Herbst sehr viel Fell produzieren und im Frühjahr abwerfen muss, er muss sich auch den schwankenden Temperaturen anpassen. Wenn die Temperaturen im September und Oktober tagsüber noch T-Shirt-Niveau haben, schwitzen die Pferde sehr stark und die Thermoregulierung hat jede Menge zu tun.

Nicht selten schwitzt mein Isländer im Herbst bereits vom Nichtstun, weil er so viel Winterfell hat. Nachts sinken die  Temperaturen dagegen ab, da kann er seinen Plüsch gut gebrauchen.

Der Temperaturwechsel setzt Kreislauf und Immunsystem ordentlich unter Druck und ist echte Hochleistungsarbeit für unsere vierbeinigen Freunde. Kein Wunder, dass viele Pferde während des Fellwechsels schlapp sind.

Wir können unser Pferd beim Fellwechsel aber unterstützen. Wissen wir, dass unser Pferd im Fellwechsel Gewicht verliert, können wir die Futterration entsprechend erhöhen. Außerdem können wir es mit Zusatzfutter unterstützen.

Das Pferd muss sehr viele Eiweiße bilden, um neues Fell entstehen zu lassen. Dafür sind neben jeder Menge Energie auch diverse Spurenelemente notwendig. Deswegen haben Pferde während des Fellwechsels einen erhöhten Bedarf an Vitaminen, Spurenelementen und Fettsäuren. Vor allem Zink braucht der Körper jetzt vermehrt. Zink ist an der Bildung von Keratin beteiligt, dem Hauptbestandteil der Haare.

Außerdem fördert es die Zellteilung sowie das Wachstum von Haaren und Haarwurzeln. Neben Zink braucht dein Pferd außerdem Kupfer, Mangan, Schwefel, Selen und Biotin für das Zellwachstum und die Neubildung der Haare sowie Magnesium und Vitamin E für die Haut.

Mein Pferd, das im Winter immer wahnsinnig viel Fell hat, neigt im Fellwechsel zum Zinkmangel – festgestellt durch ein Blutbild. Ich füttere deswegen gerne ein organisch gebundenes Zinkpräparat auf Kräuterbasis zu.

Gesundes Pferdefutter & Leckerli

Außerdem mische ich gern Leinsamen unter das Futter. Diese sind reich an Aminosäuren, Ballaststoffen, Eiweiß, Selen und Omega-3-Fettsäuren. In meinem Beitrag Pferd beim Fellwechsel unterstützen mit Leinsamen, Bierhefe & Co. habe ich dir die Vorteile dieser drei natürlichen Futterergänzungsmittel zusammengefasst. Und auch  Pferdekult hat etwas zum Thema Fellwechsel geschrieben.

Ganz wichtig ist aber, dass du IMMER auf den tatsächlichen Bedarf deines Pferdes schaust, denn mehr ist nicht immer besser. Warum? Das kannst du hier nachlesen!

Und dann solltest du dein Pferd natürlich immer ausgiebig putzen und das lose Fell rausbürsten. Das geht besonders gut mit diesem FURminator*oder der MagicBrush*.

Dir gefällt was du hier liest?

Vorschau kostenlose Onlinebibliothek

Dann trag dich auf meiner E-Mailliste ein. Als Dankeschön bekommst du Zugang zu meiner Online-Bibliothek.

Hat dir dieser Beitrag gefallen?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 4.8 / 5. Anzahl Bewertungen: 5

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Es tut uns leid, dass der Beitrag für dich nicht hilfreich war!

Lass uns diesen Beitrag verbessern!

Wie kann ich diesen Beitrag verbessern?

Entdecke mein Buch „Sensomotorisches Pferdetraining“

Über meine Art des sensomotorischen Trainings habe ich ein Buch geschrieben, das im März 2024 bei Cadmos erscheint!

 

Nach oben scrollen

Whoop! Whoop! Ich habe ein Buch geschrieben! 

Es heißt  Sensomotorisches Pferdetraining: Mit Leichtigkeit und Freude zu einem besseren Körpergefühl und ist im Cadmos Verlag erschienen!