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Horse Agility: ein abwechslungsreiches Fitnesstraining für Pferd und Reiter

Hast du auch schon einmal Menschen gesehen, die mit ihren Pferden über Hindernisse klettern und dich dabei gefragt: Was machen die da eigentlich? Dann wirst du sicherlich jemanden beim Horse Agility beobachtet haben. Dabei handelt es sich um ein echtes Powertraining für Pferd und Mensch – auch wenn es von außen betrachtet wie Spielerei aussieht.

Pferdetrainerin Katharina Röpnack aus Tornesch bei Hamburg ist Agility-Expertin und ich freue mich, dass sie sich die Zeit genommen hat, meine vielen Fragen zu dieser Form des Pferdetrainings zu beantworten.

Was ist Horse Agility und wo kommt diese Form des Trainings her?

Katharina Röpnack: Horse ist das englische Wort für Pferd und Agility bedeutet Wendigkeit, Flinkheit oder Agilität.

Agility kennt man aus dem Hundesport. Die Tiere bewältigen einen festgelegten Parcours und der Mensch gibt die entsprechenden Kommandos dazu.

Witzigerweise ist das Hundeagility 1977, inspiriert aus dem Pferdespringsport, als Pausenfüller auf einem Reitturnier entstanden. Daraus entwickelte sich ein Springturnier für Hunde und Agility wurde als Wettkampf angeboten. Neben Sprüngen wurden auch Hindernisse wie Tunnel, Kletterwand, Slalom usw. integriert.

Horse Agility ist das gleiche – nur eben mit dem Pferd statt mit einem Hund. Die Hindernisse beim Horse Agility sind dementsprechend größer dimensioniert.

Beim Horse Agility soll ein aus mehreren Hindernissen bestehender Parcours in einer festgelegten Reihenfolge überwunden werden. Das ganze möglichst flink. Hierbei werden konditionierte Signale genutzt, denn das Tier sollte im Idealfall frei ohne Strick die Hindernisse alleine überwinden.

Was ist der Unterschied zwischen Agility, Zirkuslektionen und Freiarbeit – gibt es überhaupt einen Unterschied?

Ja, ich sehe schon deutliche Unterschiede zwischen Agility und Zirkuslektionen. Bei Zirkuslektionen liegt der Fokus auf präzise ausgeführten, schweren Lektionen. Diese werden kleinschrittig und vor allem mit Ruhe und Geduld trainiert und bedächtig und elegant ausgeführt.

Während beim Agility natürlich auch kleinschrittig und geduldig trainiert wird, ist das Endergebnis aber ein auf Schnelligkeit basierender Fun-Parcours. Man kann Zirkuslektionen in einen Parcours mit einfließen lassen. Wie z.B. die Bergziege auf einem Podest.

Zirkuslektionen und Agility können sehr gymnastizierende Wirkungen haben.

Freiarbeit ist für mich persönlich die Arbeit mit dem Pferd ohne Zaumzeug und Seil. Das Pferd arbeitet frei und freiwillig mit mir zusammen. Von daher ist Freiarbeit ein wichtiger Bestandteil des Horse Agility. Das Pferd soll im bestmöglichen Fall den Parcours frei durchlaufen. Hierfür ist das Training in Freiarbeit bedeutend hilfreich.

Welche Vorteile bringt Horse Agility für Pferd und Mensch?

In erster Linie bringt Agility einfach unheimlich viel Spaß. Und das Mensch und Tier.

Die Pferde werden durch das Training geschickter und steigern das Gefühl für Balance, Körpergefühl und Trittsicherheit. Sie sind motivierter und aufmerksamer. Und Agility ist gutes Muskel- und Bewegungstraining für Mensch und Tier gleichermaßen. Es steigert das Selbstbewusstsein und macht mutiger.

Es fördert das Vertrauen, die Kommunikation und dadurch die Harmonie zwischen Mensch und Pferd.

Gemeinsam erarbeitete Hindernisse tun der Freundschaft gut.

Wie arbeite ich mit meinem Pferd, brauche ich z.B. Futterlob?

Es gibt natürlich, wie überall, mehrere verschiedene Möglichkeiten Horse Agility zu trainieren.

Ich persönlich habe mich dem True Horse Agility von Nina Steigerwald verschrieben. Dabei wird mit positiver Verstärkung trainiert.

Das Pferd wird auf den Clicker konditioniert. Nach jedem Click folgt Futter als Verstärker. Das Pferd erarbeitet sich das Hindernis im Training durch die Belohnung des richtigen Verhaltens. Wenn das Verhalten prompt und präzise ausgeführt wird, hat man bereits ein wichtiges Teilziel erreicht.

Wenn du mehr über das Thema positive Verstärkung mit dem Pferd erfahren möchtest, empfehle ich dir den Beitrag Wie funktioniert Clickertraining?

Das Pferd lernt z.B. den Slalom selbstständig zu durchlaufen. Der Mensch gibt lediglich ein Startsignal und das Pferd meistert das Hindernis ohne weitere Signale oder Körpersprache.

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So werden alle Hindernisse trainiert und später reicht ein jeweiliges Startsignal pro Hindernis aus.

Ich möchte euch unbedingt Lektüre zum Thema Agility ans Herz legen: Das Buch und die DVD „Agility mit Pferden“ von Nina Steigerwald.

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Wie fange ich mit Horse Agility an und welche Voraussetzungen müssen Pferd und Mensch mitbringen?

Ich bin der Überzeugung jedes Pferde/Menschen-Paar ist in der Lage Agility auszuüben (Krankheiten müssen natürlich berücksichtigt werden).
Man kann beim Training alles Wichtige lernen und erarbeiten.
Das Pferd sollte körperlich in der Lage sein über Hindernisse zu gehen/springen. Der Mensch sollte einen geringen Grad an körperlicher Fitness an den Tag legen, damit man mit der schnelleren Gangart des Pferdes mithalten kann.

Im ersten Schritt führt man das Pferd an ein Hindernis heran und lässt es gucken, schnuppern, berühren. Das Pferd soll das Hindernis kennen lernen und keine Angst oder Skepsis haben. Das „drauf steigen“ oder die „Überwindung“ eines Hindernisses sollte dem Pferd leicht fallen.

Diesem Pony fällt das Überwinden von Hindernissen beim Horse Agility sichtbar leicht

Im nächsten Schritt wird das Hindernis so kleinschrittig, wie das Pferd es benötigt trainiert, so dass das Pferd am Ende selbstständig weiß was der Job bei diesem Hindernis ist.

Nach und nach werden alle Hindernisse in dieser Form geübt. Es sollte ein Signal eingeführt werden, das dem Pferd sagt: Bitte nimm jetzt dieses Hindernis. Ich würde hierbei ein Handsignal und ggfs. Stimmsignal empfehlen. Z.B. der dem Pferd zugewandte Arm zeigt in Richtung des Hindernisses. Vielleicht sogar mit ausgestrecktem Zeigefinger drauf zeigen.

Hier reagiert das Pferd auf Katharinas Fingerzeig

Dann kann man im Schritt bereits einen Parcours gehen. Dann steigert man die Geschwindigkeit. Durch die Wiederholungen wird es immer leichter und das Pferd immer schneller.

Welches Zubehör benötige ich für das Horse Agility?

Man benötigt eine gute Leckerlietasche. Sie sollte groß genug sein, eine große Öffnung haben, damit die Hand schnell rein und raus gleiten kann und diese Öffnung sollte man schnell öffnen und schließen können.
Dazu kann ich diese Tasche empfehlen:
Click`n Treat Hundetraining Leckerchentasche*

Ich empfehle einen Clicker als Marker. Hier bevorzuge ich den Kastenclicker. Er hat den Vorteil, dass er auch im Freien eine gute Lautstärke hat.

Diesen Clicker kannst du bei Katharina direkt kaufen

Als Leckerlies kann man z. B. Heucobs zum trocken Verfüttern verwenden (wichtig: zum trocken verfüttern, weil Heucobs zum Einweichen zu Schlundverstopfung führen könnten). Geviertelte Möhrchenscheiben sind auch recht praktikabel. Bei schwerfuttrigen Pferden kann man auch Müsli oder Hafer nehmen.

Und natürlich die Hindernisse.

Muss ich die Parcourshindernisse alle kaufen oder kann ich auch einige selber machen?

Man muss definitiv nicht alles kaufen. Es gibt viele tolle Ideen und Anleitungen zum selber bauen.

Hier mal einige Hindernisbeispiele mit kurzer Beschreibung.

Slalom

Man kann hierzu viele Materialien benutzen. Hütchen, Pylonen, Steckpfähle, Hindernisständer oder auch Putzkästen oder Pieschpötte.

Wippe

Bei einer Wippe möchte ich euch wieder die Wippen von @Pferdewippen empfehlen. Sie bestehen aus gutem stabilem Material und haben abgeschrägte Kufenwippen für mehr Sicherheit und ein geschmeidiges Gefühl für die Gelenke eurer Pferde. Es gibt dafür auch eine Bauanleitung.

Torbogen

Hier kann man z. B. zwei Hindernisständer nehmen und eine oder zwei Poolnudeln daran befestigen.Schirmständer, Steckpfähle mit Beschwerung, Drainagerohr

Sprünge

Cavalettis, Steilsprünge, Oxer, Tonnen, Kindertunnel, Rohre, Latte auf Hütchen

Engpässe

Hindernisständer mit Stangen und Decke drüber, selber bauen, Reifenengpass, Gassen

Tunnel

Pavillon, Rohrsystem

Untergründe

Matten, Turnmatten, Weichbodenmatten, Planen, Duschvorhänge, Decken, Matratzen, Holzpaletten, Gummimatten etc.

Wie bist du selbst zum Horse Agility gekommen und was schätzt du daran?

Ich wurde vor Jahren durch ein Video eines Finnen inspiriert. (Link) Das fand ich so toll, dass ich in meinem damaligen Stall, wo ich als Einsteller mit meinem Kaltblut stand, einen Pferdespielplatz initiierte. Ich habe mir jedes Hindernis mit meinem Pferd alleine erarbeitet. In der Freiarbeit waren wir bereits ganz gut und so konnten wir recht schnell mehrere Hindernisse nacheinander bewältigen.

Damals noch viel über Körpersprache.

Aktuell mache ich gerade eine Ausbildung bei Nina Steigerwald zum Trainingsspezialist Pferd. Dort intensiviere ich mein Wissen über positive Verstärkung und das Clickertraining. Durch sie habe ich schon sehr viel gelernt und konnte mir bereits viel abgucken.

Mir macht es einfach sehr viel Spaß. Vor allem auch weil es meinen Pferden so viel Spaß macht. Mein Großer brummelt mich an, läuft frei über Hindernisse, hat auch Lieblingsübungen, die er sogar im Galopp nimmt. Unsere Fitness hat sich verbessert und vor allem hat uns die Bewältigung von diversen Hindernissen ein sehr großes Selbstvertrauen geschenkt.

Horse Agility stärkt das Selbstvertrauen: Früher hätte sich Sir Quickly nicht so einfach durch diesen (gruseligen) Flattervorhang getraut

Damals während eines Ausrittes scheute mein Großer vor neuen, gruseligen Dingen wie z.B. einem Stromkasten. Heute bleibt er stehen, guckt sich das Teil an, geht hin und inspiziert es, ist dann ganz zufrieden, freut sich auf einen Keks und geht dann mit stolzer Brust weiter.

Das Training mit der Wippe und der Weichbodenmatte ist sehr gutes Muskeltraining und ist so hoch bestärkt, dass z.B. mein kleiner mit Schwung drauf springt.

Mit Schwung springt Pony Hagrid auf die Weichbodenmatte

Ich hätte anfangs nicht geahnt, zu was meine Pferde fähig sein können. Und ich freue mich auf die nächsten Teilziele und Erfolge.

Du machst Horse Agility nicht nur mit deinen eigenen Pferden, sondern du bist auch Trainerin und bietest Agility als Trainingseinheit an. Wie sieht so eine Agilityeinheit bei und mit dir aus?

Bei mir als Trainer von Schülern hängt es ganz davon ab, wo Pferd und Mensch gerade stehen. Das kann bei einfachem Konditionierungstraining und erstem Kennenlernen von gruseligen Gegenständen beginnen und geht bis zu einem Besuch mit meinem kompletten mobilen Parcours für einen Trainingstag, Kurs oder Spaßturnier.

Bei Interesse fragt mich gerne einfach.

Meine privaten Trainingseinheiten sind auch unterschiedlich. Mal ist es ein Intensivtraining eines bestimmten Hindernisses und mal durchlaufen wir den kompletten Parcours. Hier habe ich euch mal ein Video zusammen geschnitten.

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Gerne könnt ihr mich auch auf meiner Homepage www.motivierendes-pferdetraining.jimdo.com oder bei Facebook unter motivierendes-pferdetraining besuchen. Meine beiden Pferde haben ebenfalls eine Facebooksseite: Sir Quickly und Hagrid.

Vielen lieben Dank liebe Karo, dass du es möglich machst, das Thema bekannter zu machen.

Fotos © Katharina Röpnack

Hier noch einmal die empfohlene Literatur:

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Um beim Horse Agility erfolgreich zu sein, sollten die Grundlagen der Bodenarbeit sitzen. Falls du hier noch ein wenig Nachholbedarf hast, empfehle ich dir meinen 👉 Onlinekurs Grundlagen der Bodenarbeit! Und vielleicht findest du auch weitere Anregungen in meinem 👉 eBook Pferdetraining mit instabilen Untergründen und meinem 👉 Onlinekurs Mehr Balance mit kreativer Bodenarbeit

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