Schiefes Pferd erkennen korrigieren

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Die Schiefe beim Pferd erkennen und korrigieren

Kein Lebewesen ist absolut symmetrisch, wir Menschen nicht und auch unsere Pferde nicht. Das ist auch gar nicht schlimm und absolut natürlich. Allerdings kommt hier ein kleines Aber: Wenn wir unsere Pferde reiten wollen – und Pferde werden nicht als REITtier geboren, es sind LAUFtiere – sollten wir uns unbedingt mit der Schiefe des Pferdes beschäftigen und diese so gut wie möglich korrigieren. Woran du erkennen kannst, zu welcher Seite dein Pferd schief ist, welchen Einfluss die Schiefe hat und wie du dein Pferd geraderichten kannst, erfährst du in diesem Beitrag.

Falls du dir die Folge lieber anhören möchtest, kannst du das hier tun:

Zunächst möchte ich kurz erzählen, woher die Schiefe kommt bzw. welche Thesen es dazu gibt.

  1. Lage im Mutterleib: Eine Annahme sagt, dass die Schiefe damit zusammenhängt, wie ein Pferd im Mutterleib liegt.
  2. Lage des Blinddarms: Eine andere Meinung ist, dass die Schiefe mit der Lage des Blinddarms zusammenhängt. Der Blinddarm beim Pferd ist ziemlich groß. Er liegt auf der rechten Seite des Bauchs – wenn du dein Pferd von der Wiese holst oder es dir nach der Heufütterung anschaust, kannst du sehr erkennen, dass die rechte Seite weiter raussteht als die linke und der Bauch vermehrt nach rechts pendelt.
  3. Vorteil für das Fluchttier: Der Dressurausbilder Kurd Albrecht von Ziegner nimmt an, dass die leichte Schiefe dem Fluchttier Pferd dabei hilft, mögliche Feinde schneller erkennen zu können, weil ein Auge weiter nach hinten und eins weiter nach vorn schauen könnte. Über das stärkere Hinterbein könne es dem Feind schneller entkommen.
  4. Reitergemacht: Neben diesen natürlichen Faktoren hast auch du als Reiter maßgeblich Einfluss auf die Schiefe deines Pferdes. Sitzt du vermehrt nach rechts und ziehst immer wieder (unbewusst) mit dem rechten Zügel, weil dein rechter Arm wesentlich mehr Kraft hat als der linke (typisch Rechtshänder), beeinträchtigst du dein Pferd und seine Schiefe bzw. Geraderichtung ebenfalls. Dieser Punkt spielt allerdings erst eine Rolle, wenn du als einzige Person längere Zeit dein Pferd reitest. Für die Schiefe eines Jungpferdes/nicht gerittenen Pferdes spielt dieser Punkt jedoch keine Rolle.

Was bedeutet natürliche Schiefe beim Pferd?

Die natürliche Schiefe bedeutet, dass sich der Rumpf deines Pferdes vermehrt zu einer Seite hin krümmt. Diese Seite wird als hohle Seite bezeichnet, die andere Seite ist die steife Seite.

Auf der hohlen Seite ist die Muskulatur – vor allem die Tiefenmuskulatur – strukturell verkürzt. Dies ist der Grund für die leichte Krümmung und warum es deinem Pferd schwer fällt, sich zur anderen Seite zu stellen und zu biegen. Wenn es sich nämlich in die Richtung stellt und biegt, wird die verkürzte Seite vermehrt gedehnt.

Stell dich mal kurz hin und berühr mit den Händen den Fußboden. Na, zieht es dir in den Beinen? Genau das empfindet dein Pferd auch. 😉

Blickschulung: Die hohle Seite beim Pferd erkennen

Die hohle Seite ist die, bei der der Rumpf deines Pferdes eine leichte Krümmung zeigt. Du erkennst das beim Reiten und bei der Bodenarbeit daran, dass sich dein Pferd zu dieser Seite hin tendenziell leichter stellen und biegen lässt.

Im Stand kannst du häufig beobachten, dass die Pferde unterschiedlich stehen, auf der steifen/langen Seite stehen die Vorder- und Hinterbeine oft weiter auseinander als auf der hohlen Seite.

Dein Pferd trägt Kopf und Hals mehr in diese Richtung. Das führt dazu, dass es in der Bewegung auf die gegenüberliegende Schulter fällt.

Betrachtest du dein Pferd von hinten, siehst du die Hinterbeine mehr zu dieser Seite hin gehen. Das Pferd fußt etwas seitlich versetzt auf. Das Hinterbein der hohlen Seite nimmt die wenigste Last auf. Auch die Beckenbewegung ist hier ausgeprägter.

Bei vielen Pferden hängt zu dieser Seite auch die Mähne. Das ist aber nicht immer der Fall (mein Pferd beweist das Gegenteil, es ist links hohl aber die Mähne fällt nach rechts 😉). Udo Bürger erklärt dies in seinem Werk „Vollendete Reitkunst“ damit, dass das Nackenband zur verkürzten Seite fällt.

Wenn du den Vorderhuf deines Pferdes hochnimmst, kannst du am Strahl erkennen, ob dein Pferd seinen Huf gleichmäßig oder ungleichmäßig belastet. Ist der Strahl nämlich schief, findet keine gleichmäßige Hufbelastung statt. Ein möglicher Grund hierfür kann die Schiefe des Pferdes sein.

Im April 2021 hat Dr. Gerd Heuschmann auf einer Fortbildung, bei der ich gewesen bin, gesagt, dass seiner Erfahrung nach 3/4 aller Warmblutpferde in Europa auf der rechten Hand hohl sind.

Eine andere Studie aus Irland von 2005 besagt, dass Stuten eher nach rechts hohl sind, männliche Pferde eher nach links. Die Folgestudie mit 219 Pferden zeigte, dass geschlechtsunabhängig 104 Pferde links hohl und 95 Pferde rechts hohl waren. 20 Pferde waren „neutral“ beseitet. (Quelle: Cavallo)

Schauen wir uns beispielhaft das links hohle Pferd an

Kleiner Hinweis vorab: Nicht alle Punkte müssen so immer auf alle schiefen Pferde zutreffen. Schief ist ja auch nicht gleich schief. Jedes Pferd ist irgendwo schief und selbst ein eigentlich gerades Pferd wird schief, wenn es auf das kalte Regenwetter mit festen Muskeln reagiert oder beim Spielen auf dem Paddock eine blöde Bewegung gemacht hat.

Aber zurück zu unserem links hohlen Pferd:

Beim links hohlen Pferd ist die linke Seite strukturell verkürzt und es lässt sich lieber nach links stellen und biegen. Im Stand stehen das linke Vorderbein und das linke Hinterbein eher zusammen und das rechte Vorderbein und das rechte Hinterbein etwas weiter auseinander.

Von hinten siehst du, dass es mit der Hinterhand tendenziell etwas links versetzt auffußt, weil es sein Becken mehr zu dieser Seite hin schiebt. Diesem Pferd fällt logischerweise das Travers/Kruppeherein nach links leichter.

Soll dein links hohles Pferd linke Hand einen Zirkel gehen, wird es sich mit der linken Vorhand mehr abstützen und über die rechte Schulter ausbrechen.

Hier kippt das Pferd im Hals ab, bricht mit der Hinterhand aus und rennt über seine äußere Schulter weg. Eine korrekte Biegung sieht anders aus!
So nicht! Hier kippt das Pferd im Hals ab, bricht mit der Hinterhand aus und rennt über seine äußere Schulter weg. Eine korrekte Biegung sieht anders aus!

Dein Pferd galoppiert auf der linken Hand leichter als auf der rechten Hand.

Beim Rückwärtsrichten tritt dein Pferd nach links schräg zurück.

Beim Reiten hast du oft das Gefühl, dass dein Pferd am rechten Zügel sehr fest ist, während der linke gern mal schlackert – übrigens eine blöde Kombination, wenn du als Reiter Rechtshänder bist. Ich zum Beispiel habe rechts deutlich mehr Kraft und Körperkontrolle als links. Somit schlackert der linke Zügel eh immer schon leichter als der rechte. Vor allem weil eine meiner größten Schwächen ist, dass ich die linke Hand gern mal über den Mähnenkamm führe… Rechts hingegen, wo ich unbeabsichtigt mit mehr Kraft reite, gilt das klassische Gesetz umso mehr: Druck erzeugt Gegendruck. Ich zwinge mich deswegen, sehr bewusst zu reiten. Oft hilft es mir, die Gerte zwischendrin immer mal quer mit der Hand zu halten.

Ein weiteres Reitgefühl, dass beim links hohlen Pferd gern auftritt, ist, dass es dich als Reiter nach außen setzt. Du reitest also schön linke Hand auf dem Zirkel aber kommst innen gar nicht wirklich zum Sitzen und beginnst deswegen in der Hüfte einzuknicken, um die gefühlte Dysbalance auszugleichen.

Schiefe des Pferdes erkennen Pferd geraderichten
Schiefe des Pferdes erkennen Pferd geraderichten

Mögliche Folgen der natürlichen Schiefe beim Pferd

Weiter oben habe ich bereits gesagt, dass jedes Lebewesen schief ist. Und dass das so lange in Ordnung ist, bis wir anfangen ein Pferd zu reiten.

Das Problem, wenn wir die schiefen Pferde schief lassen und sie dennoch reiten, besteht darin, dass es über kurz oder lang zu Verschleißerscheinungen kommt, weil die Gliedmaßen nicht gleichmäßig belastet werden. Die betrifft vor allem die Vorhand – und zwar oft auf der diagonalen Seite: hinten rechts und vorne links sowie hinten links und vorne rechts.

Spat beispielsweise kann eine Folge von starker und nicht korrigierter Schiefe sein.

Oft knicken Pferde auch in ihrer Halsbasis seitlich ab (laufen über die äußere Schulter). Dies hat zur Folge, dass die Energie nicht von hinten nach vorn durchgelassen wird. Wenn du dir vorstellst, dein Pferd hat einen Wasserschlauch vom Hinterhuf bis zum Genick und das Wasser muss immer gleichmäßig laufen, dann knickt dir dieser Schlauch ab – so wie der Hals deines Pferdes. Die Energie bleibt stecken.

Du kannst dir hierzu merken: Der Hals darf nie stärker gebogen sein als der Rumpf. Hierzu Dr. Gerd Heuschmann in Stellung und Biegung, S. 42:

„Biege den Hals niemals mehr, als du in der Lage bist, den Rumpf des Pferdes zu biegen!“

Dr. Gerd Heuschmann, Stellung und Biegung

Wenn dein Pferd schief ist, ist die Koordination von linker und rechter Körperseite unterschiedlich gut ausgeprägt. Das hat zur Folge, dass dein schiefes Pferd nicht wirklich in Balance und über den Rücken laufen wird. Auch Taktfehler können sich einschleichen.

Die Schiefe des Reitpferdes beeinflusst seine Psyche und sein mentales Wohlbefinden

Wenn dein Reitpferd schief und nicht ausbalanciert ist, dann beeinflusst das aber nicht nur seine Tragfähigkeit, sondern auch seine Psyche und damit sein mentales Wohlbefinden.

Warum?

Weil ein Pferd ein Fluchttier ist.

Wenn du auf deinem Pferd sitzt, dann bringst du dein Pferd grundsätzlich mit deinem Gewicht und deiner Größe aus seiner Balance. Damit beeinträchtigst du aber nicht nur sein Gleichgewicht, sondern auch sein psychisches Wohlbefinden.

Wenn sich dein Pferd ausbalanciert bewegen kann, fühlt es sich sicher. So wie wir Menschen.

Nun stell dir aber vor, dass du einen schweren Rucksack auf deinem Rücken trägst. Dieser beeinträchtigt deine Balance und damit dein ganz gewiss Wohlbefinden. So geht es deinem Pferd auch.

Denn: Ein Pferd, das nicht im Gleichgewicht ist, ist nicht fluchtfähig. Und das bedeutet Stress!

Wenn dein Pferd schief ist aber kein Reitergewicht trägt, dann stört die Schiefe nicht. Es ist in der Lage, die Schiefe zu kompensieren und in Balance zu sein.  Wenn du aber oben drauf sitzt, dann sieht das anders aus.

Wenn dein Pferd schief ist und das Gewicht nicht mehr gleichmäßig auf seine vier Beine verteilen kann, dann kann es beispielsweise keinen klaren Takt laufen. Es belastet seine Gliedmaßen unterschiedlich stark, was zu einer Überlastung der Beine, Gelenke usw. und damit zu Schmerzen und Erkrankungen führen kann.

Für das Fluchttier Pferd bedeutet diese Situation negativen Stress. Es hat Angst, nicht fliehen zu können, verspannt sich und ist ständig in Habachtstellung. Dann reicht schon ein leise knackender Ast und dein Pferd gerät in Panik.

Viele Pferde reagieren deswegen auf fehlende Balance unter dem Reiter hektisch. Sie versuchen ihr Gleichgewicht wiederherzustellen, indem sie ihm hinterherlaufen und zu rennen beginnen. Denn, so lehrt es uns die Physik, die Geschwindigkeit sorgt für Stabilität: Wenn wir schnell mit unserem Fahrrad fahren, dann sind wir stabiler, als wenn wir versuchen langsam zu fahren.

Dann gibt es schiefe Pferde, die sehr langsam sind und als faul gelten. Dies liegt daran, dass sie befürchten ihr Gleichgewicht zu verlieren, wenn sie ihre Beine vom Boden heben. Auch hier dominiert der negative Stress, denn ein Fluchttier, das nicht weglaufen kann, hat verloren.

Lesetipp: Über den Gleichgewichtssinn des Pferdes, das Vestibuläre System, kannst du hier mehr nachlesen. Und über Ergotherapie für Pferde, eine Möglichkeit für mehr Balance und Gleichgewicht, erzähl ich dir hier mehr.

Die natürliche Schiefe korrigieren: Geraderichtung des Pferdes

Da du nun weißt, dass die Muskeln der hohlen Seite strukturell verkürzt sind, kannst du dir sicherlich auch denken, wie du diese natürliche Schiefe korrigieren und dein Pferd geraderichten kannst. Genau: Du musst die Muskeln dehnfähiger machen. Ergo:

Die Geraderichtung des Pferdes gelingt am besten über Biegung zur Gegenseite.

Bevor du nun anfängst, dein links hohles Pferd nur noch rechts herum zu reiten und dein rechts hohles Pferd nur noch links herum, denk nochmal an das unschöne Ziehen deiner Hinterbeine, als du mit der Hand den Boden berührt hast.

Was dir im Zusammenhang mit dem Training an der natürlichen Schiefe deines Pferdes immer klar sein muss: Die Schiefe ist natürlich und wird nie verschwinden. Es gibt Tage, da ist dein Pferd schiefer, also fester, als anderen Tagen. Genau wie wir Menschen schief und der eine Linkshänder und der andere Rechtshänder sind, so ist es auch bei unseren Pferden.

In seinem Buch „Stellung und Biegung“ zitiert Dr. Gerd Heuschmann auf S. 37 Waldemar Seunig, der seinerseits in seinem Buch Von der Koppel bis zur Kapriole schrieb:

„Geraderichtung hat nichts mit der linearen Geradheit der Wirbelsäule in ihrer Längsrichtung, wohl aber alles mit ihrer Geschmeidigkeit zu tun.“

Waldemar Seunig, Von der Koppel bis zur Kapriole

Geschmeidigkeit deute ich als Losgelassenheit. Sind die Muskeln auf beiden Seiten in einem guten, arbeitsfähigen Zustand, schwingt die Bewegung von hinten nach vorn durch den Pferdekörper hindurch.

Dazu erläutert Dr. Gerd Heuschmann auf gleicher Seite: „Seunig stellt somit klar, dass sich geraderichtende Arbeit mit dem Geschmeidig-Machen des Rumpfes gleichmäßig auf beiden Seiten auf den jeweils biegenden Schenkel bezieht. Die Möglichkeit, ein Pferd in jede Richtung ohne Widerstände stellen und biegen zu können, ist mit dem Begriff Geraderichtung bezeichnet.“

Hier findest du die beiden zitierten Bücher:

Diese Erklärung find ich sehr schön.

Dein Pferd muss auf beiden Seiten seine Muskeln entspannt dehnen lassen können. Dies kannst du schon vor dem Trainingsbeginn mit einer leichten Massage fördern.

Deine eigentliche Trainingseinheit solltest du zum Aufwärmen mit viel Geradeaus beginnen. Und egal ob du vom Boden aus arbeitest oder reitest, kannst du das Geradeaus bereits abwechslungsreich gestalten: Tempovarianzen, Haltungsvarianzen, Wechsel aus Vorwärts und Rückwärts, Bodenstangen nutzen um die Koordination zu verbessern, instabile Untergründe wie die Plufsig einbauen usw. Viele Ideen und Input liefert dir mein Buch Sensomotorisches Pferdetraining.

Generell gilt: Beim Koordinationstraining wird sehr viel die Tiefenmuskulatur angesprochen. Somit kannst du bereits spielerisch etwas für die Geraderichtung deines Pferdes tun. Ideen dafür findest du unter anderem in meinem Onlinekurs Rückenfitte Pferde (hier gibt es auch ein ganzes Modul zur Pferdemassage).

Cover Onlinekurs Rückenfitte Pferde

Mit dem Onlinekurs „Rückenfitte Pferde“ bekommst du ein grundlegendes Verständnis für gesunderhaltendes Pferdetraining sowie Einblicke in Anatomie und Biomechanik und du erfährst, wie du dein Pferd rückenfit trainieren kannst und worauf es dabei wirklich ankommt.

Ist dein Pferd warm, empfehle ich zunächst auf der Schokoladenseite (hohle Seite) zu beginnen – einfach, um das Training motivierter zu beginnen. Anschließend kannst du häufige Richtungs- und Biegungswechsel machen. Achten sind GROßARTIG, Schlangenlinien ebenfalls. Außerdem mag ich das Kleeblatt sehr gern. Hierfür muss dein Pferd aber schon etwas mehr Dehnungsbereitschaft zeigen, da du beim Kleeblatt Volten reitest.

Fällt es deinem Pferd auf der steifen Seite schwer, kannst du den Weg über die Konterstellung wählen. Beim links hohlen Pferd stellst du es also rechte Hand Zirkel nach außen (links). Darüber erarbeitest du dir die Dehnung und stellst es dann nach innen (rechts). Umgekehrt genau so.

Der Weg über die Konterstellung hat Sleipi und mir zu Beginn sehr geholfen und ich nutze die Konterstellung nach wie vor sehr gern.

Darüber hinaus sind Seitengänge super. Fang an mit einem Schultervor und arbeite dich nach und nach zum Schulterherein/Konterschulterherein.

Zum Schulterherein schreibt Katharina Dorothee Rehren 2018 in ihrer Dissertation mit dem Titel Untersuchung der „Schiefe“ des Pferdes: Symmetrie von Bewegungsablauf und Hufbelastung (hier zu lesen):

„Die vorliegende Studie weist nach, dass individuell stabile motorische Lateralität, weitgehend bestehend aus den den Merkmalen der reiterlich postulierten „Schiefe“, bei gesunden Pferden in symmetrischen Gangarten besteht und dass zwischen bestimmten Merk-malen  vorhersagbare  Zusammenhänge  bestehen.  Daraus  ergeben  sich  wertvolle Schlussfolgerungen für das reiterliche Geraderichten des Pferdes, für das in Übereinstimmung mit der Reitliteratur insbesondere die Lektion Schulterherein geeignet erscheint.“

Dr. Katharina Dorothee Rehren, Untersuchung der „Schiefe“ des Pferdes: Symmetrie von Bewegungsablauf und Hufbelastung

Beim Travers verzichte auf die hohle Seite – hier geht dein Pferd ja eh schon traversartig – sondern nutz es für die eher steife Seite. Auf der Lieblingshand (hohle Seite) kannst du stattdessen ein Renvers reiten.

Hier findest du einen weiteren Trainingstipp: Seitengänge auf der Acht geritten.

Außerdem kann ich dir die Onlinekurse von Osteodressage* empfehlen (mit dem Code 360gradpferd5 bekommst du 5% Rabatt auf die Kurse) sowie das Kursprogramm von wehorse (hier sparst du mit dem Gutscheincode 360gradpferd 60€ beim Abschluss eines Jahrsabos – und ich kann dir das Abo wirklich sehr empfehlen!) Ebenfalls empfehlenswert ist das Videoseminar Die natürliche Schiefe des Pferdes von Sandra Fencl, das du hier findest.*

Arbeit am Pferd, Arbeit am Reiter

Neben dem Training für das Pferd musst du aber auch dich und deine Schiefe trainieren. Wir alle haben muskuläre Dysbalancen, irgendeine leichte (oder ausgeprägtere Form von) Skoliose und diese beeinträchtigen unser Pferd. Fitness und Ausgleichssport sind die Schlagworte. 😉 Auch kann ich dir sehr empfehlen einen Reitlehrer zu suchen, der auf den Sitz fokussiert ist. Ich selbst bin ein riesiger Fan vom Centered Riding. Allein das Lesen der Bücher hat mir schon viele AHA-Momente beschert und die verschiedenen Kurse und Unterrichtseinheiten waren einfach großartig.

Als letzter nicht zu vergessener Punkt: dein Equipment

Ein schiefer Sattel begünstigt die Schiefe deines Pferdes. Drückt der Sattel, wird dein Pferd den Rücken nicht hergeben und dem Druck ausweichen. Es wird sich zunehmend schief machen. Lass deinen Sattel (Sattelbaum, Polsterung, Kammerweite, Schwung usw.) regelmäßig überprüfen!

Onlinekurs Sensomotorisches Pferdetraining

Sensomotorisches Training bedeutet, dass du auch die Sinnessysteme und das Gehirn in dein Training einbeziehst, um das Zusammenspiel von Gehirn, Nervensystem und Muskeln zu verbessern. Dies sorgt am Ende für eine bessere Koordination zwischen unterschiedlichen Muskeln bzw. innerhalb eines einzelnen Muskels, für ein besseres Körpergefühl des Pferdes, für mehr Stabilität und für verbesserte Bewegungsabläufe.

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