Mein Pferd hat periodische Augenentzündung

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Hilfe! Mein Pferd hat periodische Augenentzündung

Periodische Augenentzündung, kurz PA, ist, wie ich jetzt weiß, eine der häufigsten Augenerkrankungen bei Pferden. Bis vor wenigen Jahren war mir diese Krankheit gänzlich unbekannt aber nun höre und lese ich immer öfter davon.

Deswegen wollte ich wissen: Was steckt hinter PA, welche Pferde betrifft es und was kann ich tun, um eine Erkrankung zu verhindern? Mit diesen Fragen habe ich mich an Dr. Veronika Klein gewand. Veronika kommt nicht nur aus meiner Studienstadt Paderborn, sie steckt auch hinter dem wahnsinnig tollen Podcast Kernkompetenz Pferd (in dem du übrigens auch eine Folge zu eben diesem Thema hören kannst) und ist gefühlt so etwas wie ein wandelndes Lexikon wenn es um Pferdegesundheitsfragen geht.

Was ist Periodische Augenentzündung?

Liebe Veronika, erklär doch bitte mal: Was ist eine Periodische Augenentzündung und wie entsteht sie?

Der medizinische Begriff lautet Equine rezidivierende Uveitis, kurz ERU und stellt eine wiederkehrende Entzündung der Gefäßhaut im Auge dar.

Die Gefäßhaut besteht aus der Iris, dem Ziliarkörper und der Aderhaut und bildet die mittlere Gewebeschicht im Auge.

Die Entzündung tritt entweder wiederkehrend in Schüben auf oder schleichend schlechter werdend. Unbemerkt und unbehandelt zerstört sie Strukturen im Auge und führt zur Erblindung.

Untersuchungen geben eine Häufigkeit der Krankheit von 8% bis 12% in der Pferdepopulation an und es stellt weltweit die häufigste Ursache für Erblindung von Pferden dar.

Früher wurde die Erkrankung auch Mondblindheit genannt und gehörte zu den Hauptmängeln in der Kaiserlichen Verordnung von 1899.

Die Ursachen der Entzündung sind immer noch nicht vollständig geklärt, die heute wissenschaftlich akzeptierte Hypothese nimmt eine immunassoziierte Erkrankung mit verschiedensten Ursachen an, die je nach geographischer Lage unterschiedlich sind.

Diskutiert werden Leptospiren, Streptokokken, Virusinfektionen, allergische Reaktionen, Autointoxikationen, Autoimmunkomplex-Erkrankungen und auch erbliche Dispositionen.

In der USA handelt es sich meist um eine Autoimmunreaktion, dagegen ist in Europa bei den meisten Fälle eine Leptospiren-Infektionen mitbeteiligt.

Die Leptospiren-Infektion kann ohne Symptome (inapparent) verlaufen und erst Monate bis Jahre später eine Entzündung im Auge auslösen.

Leptospiren sind Bakterien und kommen weltweit vor, deren Hauptwirte Nagetiere sind, wie Ratten oder Mäuse. Die Bakterien werden bei kranken Tieren mit dem Urin ausgeschieden und so stellen verunreinigte Futtermittel und Wasser die Hauptquelle für Infektionen dar sowie feuchte Böden oder Gewässer. Die Bakterien sind temperaturabhängig und kommen daher vermehrt im Sommer und Herbst vor. Aufgenommen werden sie durch Schleimhäute und verletzte Haut.

Zusammenfassend sind die genauen Vorgänge bei der Entstehung neuer Entzündungsschüben bisher leider immer noch unbekannt.

PA kann jedes Pferd betreffen

Ist nur ein oder sind immer beide Augen betroffen?

Die Entzündung kann einseitig, aber auch beidseitig auftreten. Wenn bereits ein Auge entzündet ist, liegt das Risiko, dass das andere Auge auch erkrankt bei 30% bis 35%.

Kann PA jedes Pferd betreffen oder gibt es Pferde, die anfälliger sind als andere?

Prinzipiell können alle Pferde erkranken. Da in Deutschland meist eine Leptospiren-Infektion vorausgegangen ist, sind Ställe mit Hygienemängeln und feuchten Wiesen ein Risikofaktor.

Einige Faktoren können nach einer vorangegangenen Infektion die Erkrankung triggern, wie Stresssituationen (Transport, Turnier, Stallwechsel), genetische Prädispositionen und auch Impfungen. Das heißt, die Pferde an sich sind nicht unbedingt anfälliger, sondern die Umstände in denen sie leben.

Ist PA ansteckend?

Da es sich um eine immunassoziierte Erkrankung handelt, ist sie generell nicht ansteckend.

Es handelt sich um ein Zusammenspiel von vielen Faktoren, die zu einer Veränderung der immunologischen Situation im Auge führen.

Die Leptospirose allerdings ist ansteckend, der Erreger befindet sich im Blut und besonders im Urin.

Übertragungen sind möglich über Hautverletzungen und Schleimhäute zum Beispiel bei Bisswunden, Deckinfektionen oder Kontakt zu verunreinigtem Futter oder Wasser.

Allerdings kommen fast alle Pferde mit Leptospiren in Kontakt während ihres Lebens, eine ERU/PA entsteht daraus aber bei Weiten nicht bei jedem Pferd! Wie gesagt, die Inzidenz der ERU/PA liegt nur bei 8% bis 12% in der Pferdepopulation.

Periodische Augenentzündung rechtzeitig erkennen

Woran erkenne ich als Laie, dass mein Pferd ein Problem mit seinen Augen hat? Welche Symptome gibt es?  Hat es Schmerzen und wenn ja, wie äußert es diese? Zeigt es dies vielleicht an seinem Verhalten?

Die ERU kann sehr unterschiedlich verlaufen. Manchmal zwinkern die Pferde nur etwas mehr und der Entzündungsschub bleibt unbemerkt, andere zeigen starke Symptome und sind sehr schmerzhaft.

Augenerkrankungen sind grundsätzlich sehr schmerzhaft – die Pferde zeigen häufig ein Schmerzgesicht. Dabei sind die Ohren nach hinten gerichtet und die Nüstern werden krausgezogen sowie das Maul fest zusammengekniffen (was das Gesicht des Pferdes verrät, ist hier sehr schön erklärt).

Typische Symptome am Auge sind:

  • Lidschwellung
  • Tränenfluss
  • gerötete Bindehaut
  • graue-rauchige Hornhauttrübung
  • verengte Pupille (Schmerzanzeichen)
  • häufiges zwinkern bis Auge zukneifen (Schmerzanzeichen)
  • Fibrinfäden in der vorderen Augenkammer
    (weiße Fäden schwimmen im vorderen Teil des Auges)
  • schmerzbedingter Enophthalmus: das Auge wird tiefer in die Augenhöhle reingezogen, sodass das Auge kleiner erscheint
  • die Wimpern stehen senkrecht (Schmerzanzeichen,) im gesunden Zustand stehen die Wimpern waagerecht bis leicht schräg nach unten vom Kopf

Vergleich: gesundes Auge und krankes Auge

Gesundes Pferdeauge
Gesundes Pferdeauge: Wimpernstellung waagerecht bis schräg nach unten
© Dr. Veronika Klein
Krankes Pferdeauge: Wimpernstellung senkrecht zum Kopf
© Dr. Veronika Klein

Bei immer wiederkehrenden Schüben wird das Auge stark zerstört und der Augapfel schrumpft zusammen, die Hornhaut trübt sich und selbst wenn das Auge vollständig zerstört ist, haben die Pferde immer wieder Entzündungsanzeichen und Schmerzen, dann bleibt als letzte Möglichkeit nur noch die Entfernung des Auges.

Bleibt die Entzündung unbemerkt oder wird fälschlicherweise angenommen es handelt sich „nur“ um eine Bindehautentzündung, kann das Pferd unbemerkt erblinden. Dann zeigen sie Verhaltensänderungen und sind schreckhaft, haben Angst vor wechselnden Untergründen, verweigern beim Springen, sind in bestimmten Wendungen unwillig und halten den Kopf schräg.

Was mache ich als Pferdebesitzer wenn ich merke, dass etwas mit den Augen nicht stimmt, an wen wende ich mich am besten?

Wenn ein Pferd häufiger ein tränendes Auge über einen längeren Zeitraum zeigt, sollte das immer vom Tierarzt überprüft werden, ob noch weitere Veränderungen im Auge zu sehen sind.

Hier sollte eine klinische Untersuchung durchgeführt werden, der Augenhintergrund beurteilt werden und eventuell ein Ultraschall vom Auge durchgeführt werden. Augenveränderungen sind sehr ernst zu nehmen und andere Therapeuten können zwar bei gestellter Diagnose unterstützend eingreifen, aber für eine sichere Diagnose sollte in jedem Fall ein Tierarzt das Auge untersuchen, ohne Ausnahme.

Die PA ist die häufigste Erblindungsursache des Pferdes und eine Heilung ist bei geschädigtem Auge nicht mehr möglich, also sollte nicht gewartet werden bei Verdacht.

Dr. Veronika Klein, Kernkompetenz Pferd

Ist PA heilbar? 

Die Prognose der PA ist schlecht und eine Heilung ist leider nicht möglich. Die entstandene Zerstörung im Auge kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Mit einer Augen-OP ist der Prozess aber anzuhalten.

Therapiemöglichkeiten bei Periodischer Augenentzündung

Wie sieht eine Therapie aus? Wie lange dauert sie und mit welchen Kosten muss ich rechnen?

Es gibt eine medikamentöse Behandlung und eine chirurgische Möglichkeit.

PA medikamentös behandeln

Die medikamentöse Behandlung dient dazu die Entzündung zu bekämpfen und die Schmerzen zu lindern, allerdings ist diese Behandlung extrem zeitaufwändig und teuer und kann in den meisten Fällen weitere Schübe nicht verhindern, sondern nur den bestehenden abfangen.

So kommt es zwar verzögert, aber trotzdem zum Erblinden der Pferde.

Bei jedem neuen Schub muss die Therapie sofort wiederholt werden.

Teilweise ist es nötig, stündlich Augentropfen oder Salben einzubringen, auch nachts! Darüber hinaus lassen sich die Pferde das in der Regel nach einer gewissen Zeit nicht mehr gefallen und dann muss ein Augenkatheter eingesetzt werden, diese Maßnahmen sind nur in der Klinik möglich.

Zu den angewendeten Medikamenten zählt das Atropin, das stellt die Pupille weit. Durch den Schmerz zieht sich die Pupille zusammen und leider kommt es dann häufig zu Verklebungen mit den Fibrinfäden (Entzündungsprodukte), sodass die Pupille danach nicht mehr geöffnet werden kann. Das schränkt die Sehfähigkeit immens ein.

Zur Behandlung der Entzündung werden kortisonhaltige Augensalben eingesetzt (nur bei intakter Hornhaut!) und nichtsteroidale Entzündungshemmer, die schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken.

Daneben kommen häufig noch weitere Therapieoptionen zum Einsatz: Akupunktur, Homöopathie, Tragen einer Fliegenmaske als Sonnen- und Windschutz und Eigenblutprodukte wie Serum-Augentropfen.

Ist die Entzündung abgeklungen kann eine OP durchgeführt werden, wie gesagt die Medikamente verzögern nur das Erblinden, verhindern es aber in der Regel nicht!

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Chirurgischer Eingriff bei Periodischer Augenentzündung

Auf der anderen Seite gibt es 2 chirurgische Möglichkeiten:

Vitrektomie

Diese OP wird bei einer PA durchgeführt, die durch Leptospiren ausgelöst wird.

Bei der Virektomie wird der Inhalt des Glaskörpers ausgetauscht. Der Inhalt wird abgesaugt und mit ihm die Entzündungsprodukte und Bakterien, dadurch kann die Sehfähigkeit zum Teil sogar wieder verbessert werden.

Einfach ausgedrückt wird der Inhalte des Auges ausgetauscht.

Durch diese Spülung werden die Entzündung und die fortschreitende Zerstörung gestoppt und das Risiko, dass danach eine erneute Augenentzündung auftritt wird mit unter 5% angegeben.

Ciclosporin-A Implantat

Mit dieser OP wird die auftretende Autoimmunreaktion unterdrückt. Dieses Verfahren ist also sinnvoll bei Pferden, bei denen der Leptospiren-Titer negativ ist.

Hier handelt es sich dann um eine ausschließlich autoimmun bedingte Erkrankung, wie sie in der USA meist auftritt.

Das Implantat wird ins Auge gesetzt und gibt dort kontinuierlich Medikamente ab, somit ist die Anwendung von Augensalbe nicht mehr nötig und weitere Entzündungen werden unterdrück. Hier wird eine sichere Abgabe des Wirkstoffs über 1 Jahr angegeben, bei vielen Pferden bleibt das Auge reizfrei, bei anderen muss das Implantat ausgewechselt werden nach einigen Jahren. Das Implantat ist allerdings für Pferde nicht zugelassen und fällt unter das Doping-Gesetz

Bei Augen mit weitfortgeschrittener Zerstörung kann es nötig sein das Auge zu entfernen, um dem Pferd Linderung zu verschaffen.

PA: die häufigste Ursache für Erblindung von Pferden

Wie kommt es, dass man plötzlich immer wieder davon hört? Ist die Erkrankung neu oder weiß man erst seit einiger Zeit davon?

Die Erkrankung gehörte schon zu den Hauptmängeln in der Kaiserlichen Verordnung von 1899, früher wurde die Erkrankung allerdings Mondblindheit genannt.

Der Begriff der PA (periodische Augenentzündung) sowie ERU (equine rezidivierende Uveitis) vermitteln vielleicht den Eindruck, es würde sich jedes Mal um eine andere Erkrankung handeln, es sind aber nur viele Begriffe für die gleiche Krankheit.

Und ich denke, dass Social Media den Rest dazu beiträgt, dass viele Themen heute präsenter sind bei den Pferdebesitzern.

Die Erkrankung an sich ist aber schon sehr lange bekannt und es stellt wie gesagt weltweit die häufigste Augenerkrankung und die häufigste Ursache für Erblindung von Pferden dar.

Periodischer Augenentzündung vorbeugen

Kann ich vorbeugend etwas tun, um die Erkrankung bei meinem Pferd zu verhindern?

Die Infektion mit Leptospiren kann mit verschiedenen Maßnahmen versucht werden zu verhindern: Mäuse und Ratten müssen systematisch bekämpft werden in den Ställen, die Futterkammer sauber und aufgeräumt halten, keine offenen Futtersäcke rumstehen lassen und feuchte Stellen trockenlegen. Wasser zum Tränken sollte sauber und fließend sein oder wenn es aus Eimern angeboten wird auf der Wiese regelmäßig erneuert werden.

Eine Impfung gegen Leptospiren existiert noch nicht, jedoch kann im Einzelfall aus den bestandsspezifischen Leptospiren eine Vakzine (Impfung) nach der Anzüchtung hergestellt werden. Diese wirkt dann aber nur für diese Leptospiren-Serogruppe und die Serogruppen sind von Stall zu Stall unterschiedlich.

Hat das Pferd eine ERU/PA, sollten Stress und weitere Situationen vermieden werden, die das Immunsystem schwächen.

Danke liebe Veronika, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast!

Wenn du noch mehr zum Thema Periodische Augenentzündung bei Pferden erfahren möchtest, hör dir die Podcastfolge von Veronika an. Außerdem empfehle ich dir den Onlinekurs, die eBooks und die Webinare von Kernkompetenz Pferd. Du findest Veronikas Angebot hier*.

Hast auch du schon Erfahrungen mit PA/ERU bei Pferden gemacht? Ist womöglich dein Pferd betroffen gewesen? Wie hast du die Krankheit erkannt und was habt ihr unternommen, um deinem Pferd zu helfen? Hinterlasse mir gern einen Kommentar, ich glaube, dass möglichst viele Erfahrungsberichte auch anderen betroffenen Pferdebesitzern helfen werden.

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8 Kommentare zu „Hilfe! Mein Pferd hat periodische Augenentzündung“

  1. Hallo. Ich habe seit heute die traurige Diagnose, dass auch mein 2. Pferd an ERU/PA erkrankt ist.
    Unsere Isi-Stute haben wir vor knapp 4 Jahren operieren lassen. Doch war die Vitrektomie in dem Fall nicht erfolgreich. Warum auch immer konnten nicht alle Leptospiren entfernt werden. Mir wurde erklärt, dass sie nicht bis „dahinten“ hin gekommen sind. Habe ich nicht verstanden, denn vorher erklärt wurde mir, dass durch die Zerstörung des Glaskörpers und anschließendem Austausch dessen, die Leptospiren entfernt werden. Das ist der Sinn einer Vitrektomie. Ich habe danach mit einigen anderen Tierärzten gesprochen um das Ergebnis verstehen zu können. Unser TA, der ein Spezialist für Hundeaugen ist, konnte es sich und mir auch nicht erklären… Der Operateur, mit dem ich danach noch einmal Kontakt hatte, bot mir an die OP zu wiederholen und er würde es kostenlos tun. Also hätten wir „nur“ die Kosten für alles drumherum. Die Untersuchung des entfernten Materials ergab, dass nur ein geringer Bestand an Leptospiren vorhanden war. Auffällig wenig, wie mir gesagt wurde…
    Unsere Stute wurde in der kleinen Klinik „vor Ort“ operiert. Unser damals behandelnder TA sagte, dass ein bekannter TA aus München anreist um die OP vor zu nehmen. Was dort vorgefallen ist, weiß ich nicht, aber unsere Stute hat die OP, sowie den Aufenthalt dort nur sehr schlecht weggesteckt. Sie hatte ein Schild an der Boxentür „Kolik“, aber genau bestätigen konnte es mir auch niemand. Ich sollte unser eigenes Heu mitbringen, da sie das Heu dort nicht fressen wollte. Ob sie genug trinkt konnte mir anfänglich auch niemand sagen, bis ein Eimer in die Box gestellt wurde. Angeblich ließ sie sich nicht mehr behandeln. Hat sich allem widersetzt. Ich behaupte, dass sie zu wenig Schmerzmittel bekommen hat. Ich hatte mehrfach im Vorfeld das Gewicht angegeben und darum gebeten, es zu notieren, da es in der Klinik keine Pferdewaage gibt. Doch habe ich hinterher auf der Rechnung gesehen, dass sie für 100 kg zu wenig Medikamente bekommen hat.
    Als unsere Stute wieder zu Hause war, sollte sie weitere 2 Wochen in einer dunklen Box eingesperrt werden. Da sie in einem Offenstall zuhause war, handelte es sich um eine Notbox und es war für sie furchtbar, dort eingesperrt und getrennt von den anderen hausen zu müssen. Es dauerte dann 4 Wochen bis unsere Stute wieder relativ normal wurde und bereit war den Stall nach ihrer Genesung zu verlassen. Die OP plus allem anderen haben ihr sehr zugesetzt und eine weitere OP kam für uns nicht in Frage. Seit der OP hat sie weiterhin ca. 1 x jährlich einen Schub, aber nur nach besonderen Stresssituationen. Zu erwähnen sei auch, dass es nach dem Impfen aufgetreten ist. Allerdings wollten wir nicht auf die wichtige Tetanusimpfung verzichten.
    Nun hat unser zweites Pferd auch die Diagnose erhalten und ich stehe wieder vor der Entscheidung was zu tun ist..
    Zur Info: wir sind seit Mai vergangenen Jahres nicht mehr in dem selben Stall, ob die Erkrankung dann nun in dem neuen Stall aufgetreten ist, oder doch schon unbemerkt in dem alten Stall, ist wohl auch schwer zu sagen.
    Diese Erkrankung ist auf jeden Fall großer Mist und da sie sehr schmerzhaft ist und immer zur Erblindung führt, muss etwas getan werden… Auge entfernen wäre dann das letzte Mittel und für mich persönlich unerträglich…
    Ich hatte zwischendurch von einem Dr. Petersen (meine ich, dass er so heißt) gelesen, er behandelt mit Laser-Akupunktur. Das hört sich für mich gut an, aber ich habe bisher keine tierärztliche Bestätigung bekommen, dass das auch wirklich helfen würde. Hat jemand Erfahrung damit machen können???

    Nette Grüße
    Sabine

  2. Hab gestern bei meiner 7-jährigen Isi-Stute die Diagnose bekommen, leider ist das rechte Auge total zerstört, da ist sie blind. Einzige Anzeichen: dieses Jahr ein zugeschwollenes Auge, was am nächsten Tag wieder okay war. Letztes Jahr hatte sie das auch schonmal. Sie ist Offenstall-Pferd, ich dachte, sie hätte kurz vorher Staub ins Auge bekommen, es war auch so nichts zu erkennen (für einen Laien). Sonst keine Anzeichen (sie ist eine von der „harten“ Sorte, die sich nichts anmerken lässt) auch nicht im Verhalten, bzw. nichts, was man nicht auch mit natürliche Schiefe (sie kommt beim longieren gerne mal rein, wenn ihre hohle Seite (die rechte/blinde) außen ist) oder Rang (sie ist ranghoch) hätte erklären können. Ihr linkes Auge ist zum Glück in Ordnung, da sind keine Anzeichen für eine PA zu sehen (ich war mit ihr in der Augenabteilung in Dülmen), ich hoffe, das bleibt so. Immerhin weiß ich jetzt, worauf ich bei ihr achten muss. Und ich weiß nun auch, dass man das Augenlicht erhalten kann, wenn man rechtzeitig handelt. Immerhin ist DAS beruhigend, auch wenn ich immer noch leicht unter Schock stehe.

  3. Mein damals 6jähriger Paint Wallach wurde nach 2-3 Schüben in einem Auge im schubfreien Intervall, 2014 an der LMU München vitrektomiert (Glaskörperspülung). Leptospiren wurden nachgewiesen. Da die OP frühzeitig durchgeführt worden war, zeigten sich keine Netzhautschäden nur 2kleine Flecke in der Linse. Bis heute ist mein Pferd beschwerdefrei. Wichtig ist die frühzeitige Op, bevor das Auge durch weitere Schübe geschädigt wird.

  4. Hallo, bei meinem Pferd würde jetzt gestern auch die Erkrankung diagnostiziert, das Krasse für mich ist ich leide seit letztes Jahr selber unter dieser Erkrankung exakt Selbe Behandlung und weiss leider am selben Körper wie schmerzhaft es ist. Mein Pferd ist ein 25 Jahre alter Araber und natürlich bin ich jetzt beunruhigt, vermutlich hat er das Problem schon länger hatte zweimal schon am selbe Auge die Problematik nur leider wurde es damals als Bindehaut Entzündung abgetan. Jetzt hatte er eine Hornhautdefekt und daraufhin wurde es jetzt festgestellt (juckt vermutlich wie Hölle). Ich freue mich auf ein Austausch. Lg

  5. Hallo. Meine Isistute hat es leider getroffen. Lange haben wir es für Bindehautentzündungen gehalten, die immer wieder auftraten. Das aber auch nur, weil unser Tierarzt uns ( mir und den Stallbesitzern) immer wieder versicherte, es sei keine PA! Ich habe jetzt so ein schlechtes Gewissen, dass ich sie nicht früher in die Klinik gebracht habe. Wärend der Schübe ( wie ich ja jetzt weiss) haben wir sie allerdings nicht gearbeitet und mit Fliegenmaske und Augensalben in ihrer Herde stehen lassen. Ihr linkes Auge wurde vor zwei Wochen operiert. ( Vitrektomie) Die Netzhaut ist nicht betroffen. Gott sei Dank! Die Linse ist eingetrübt, so dass sie links nicht mehr scharf sehen kann. Auch kann sie die Pupille nicht mehr ganz öffnen. Das rechte Auge war immer symptomfrei. Leider hat sich bei dessen Untersuchung gezeigt, dass es auch, wenn auch nur leicht, betroffen ist. Nun findet die zweite OP in vier Tagen statt. Dögg ist 7Jahre alt und ansonsten gesund. Sie hat die erste OP gut überstanden. Ich gehe davon aus, dass es bei der zweiten auch so sein wird. Sie bekommt noch Schmerzmittel, Atropinaugentropfen und Cortisonsalbe, damit das Auge zum OP- Termin schubfrei ist. Bei dem rechten Auge ist davon auszugehen, dass sie eine 100%ige Sehfähigkeit nach der OP haben wird. Das freut mich sehr. Und ich hoffe, dass wir sie dann bald nach Hause holen können. In der Klinik steht sie alleine im Dunkeln in einer Box. Das findet sie gar nicht gut. Ich komme sie zwar jeden Tag besuchen. Aber, ich bin kein Ersatz für ihre Herde. Allen, die dieses Schicksal auch ereilt, wünsche ich, dass es rechtzeitig erkannt wird. Vertraut nicht unbedingt den Landtierärzten! Geht nach eurem Bauchgefühl! Alles Gute!

  6. Hi Karolina, mein Pferd ist betroffen und bereits auf einem Auge durch die genetische Form erblindet. Es lief alles im Augenhintergrund ab, sodass man äußerlich keine Anzeichen erkennen konnte mit dem bloßen Auge. Das andere Auge wurde mit einer Gentamicin-Injektion behandelt. Sie wird ins Auge injiziert und wir hoffen, dass es die Entzündung einige Zeit aufhält.

    1. Hallo Ihr,
      Bei meinem jetzt 27 jähriger Wallach wurde vor 3 Jahren von jetzt auf gleich die Iris von einem Auge gelb (seine Augen sind eig. blau) daraufhin habe ich die TA geholt und es wurde recht schnell klar, dass Ali (so heißt mein Bub) in eine Klinik muss. Mittlerweile war das Auge auch angeschwollen und trüb gelblich. So machte ich einen Termin an der LMU in München, die auf Augen spezialisiert sind. Es kam nach einer Probe leider heraus, dass es sich nicht um eine Virektomi handelt, die ja besser zu behandeln ist. Ali wurde operiert und danach lange mit Kortisonsalbe, und Atropin behandelt. Später stieg ich auf Weihrauch um, dies ist Kortison ähnlich. auch eine Sonnenschutzmaske hat er auf. Beide Augen sind betroffen, das eine mehr als das Andere. Trotzallem sind beide Augen seither frei von neuen schlimmeren Schüben. Immer wieder bekommt Ali zwischendrin Atropin in beide Augen. Auch soll wohl eine Blutegeltherapie sinnvoll sein? Diese steht auch an. Mein Pferd wird nicht mehr ganz gesund werden und auch das Sehen wird immer weniger…wir versuchen das Beste draus zu machen ☺ um weitere Tips bin ich immer dankbar
      Liebe Grüße aus dem Allgäu
      Judith

    2. Hallo Julchen, ist das Auge deines Pferdes immernoch Schubfrei? Wir sind in einer ähnlichen Situation und ich bin soooo am überlegen was wir mit dem noch zum teil sehenden Auge machen, um es möglichst lange zu erhalten.

      Ich danke für deine Antwort

      Lg Tina

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