Mein Pony und ich haben ein Lieblingstrainingsgerät: eine Zweibeinwippe. Warum das Training mit der Zweibeinwippe so toll für dein Pferd ist und wie die Wippe effektiv in dein Training einbinden kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
Eine Zweibeinwippe ist, wie der Name schon sagt, eine Pferdewippe für zwei Beine. Das Pferd kann also mit seinen Vorder- oder mit seinen Hinterbeinen draufsteigen. Durch Gewichtsverlagerung kann es dann selbstständig nach links und rechts wippen.
Es gibt Zweibeinwippen mit Kufen, die eine sanfte Wippbewegung ermöglichen, und Zweibeinwippen ohne Kufen. Ich empfehle dir aus verschiedenen Gründen unbedingt eine Kufenwippe. Zum einen schlagen die Enden bei einer kufenlosen Wippe immer recht hart auf den Boden auf, was den Gelenken deines Pferdes nicht unbedingt gut tut. Zum anderen bietet eine Kufenwippe dauerhafte Instabilität, die es auszugleichen gilt.
Tipp: Ich empfehle ach jahrelanger Erfahrung ausnahmslos die Rockers Pferdewippen. Sie sind super stabil und langlebig und dank der schräg stehenden Kufen kippen sie nicht. Mit dem Code KARO5 sparst du dauerhaft 5% auf alle Wippenmodelle hier im Rockers Wippenshop!
Ein riesiger Vorteil der Zweibeinwippe ist, dass sie sich aufgrund ihrer Größe lässt problemlos überall lagern lässt – selbst in kleinen Sattelkammern. Und da sie nicht sehr schwer ist, kann sie leicht von A nach B getragen werden. Häufig ist für eine große Ganzkörperwippe kein Platz auf dem Hof.
Lesetipp: Training mit der Pferdewippe: Vorteil und Nutzen
Warum sollte ich eine Zweibeinwippe in mein Training einbauen?
Balance- und Muskeltraining
Die Zweibeinwippe schult Balance und Gleichgewicht (erfahre hier mehr über den Gleichgewichtssinn, das vestibuläre System, deines Pferdes), trainiert die Muskeln von Vor- und Hinterhand, von Bauch und Rücken und sie mobilisiert Hüfte, Becken und Schulter.
Wenn du dir dein wippendes Pferd von der Seite anschaust, kannst du sehen, wie vor allem die Bauchmuskeln arbeiten müssen. Was du in der Regel nicht so gut siehst, sind die tiefen Muskeln entlang der Wirbelsäule und der Gelenke, die bei diesem Training ebenfalls angesprochen werden.
Darüber hinaus kräftigt das Vorhandwippen auf der Zweibeinwippe wunderbar die Brustmuskulatur und den für ein Reitpferd so wichtigen Rumpftrageapparat (was es damit auf sich hat, liest du hier).
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Hilfe bei Takt- und Gleichgewichtsproblemen und bei stolpernden Pferden
Neben dem effektiven Muskeltraining hat die Zweibeinwippe für dein Pferd noch weitere großartige Vorteile. Sie schult, wie schon gesagt, insbesondere den Gleichgewichtssinn und das propriozeptive System (die Tiefenwahrnehmung/Eigenwahrnemung) deines Pferdes. Ich nutze sie gern im Rahmen des Sensomotoriktrainings zu Verbesserung der dynamischen reaktiven Stabilität. Darüber schreibe ich ausführlich in meinem Buch Sensomotorisches Pferdetraining.
Passives Wippen mit der Zweibeinwippe
Das Wippen ist für die Pferde gar nicht so leicht. Stehen sie auf der Kufenwippe, müssen sie die Instabilität permanent ausbalancieren. Dies auch, wenn sie gar nicht aktiv wippen, sondern wenn das Wippen passiv geschieht:
Während ein Pferd auf der Wippe steht, bewege ich die Wippe mit meinem Fuß. Das Pferd muss hierbei die Wippenbewegungen mit Kontrabalance ausgleichen, das heißt, es muss sein Gleichgewicht trotz mechanischer Krafteinwirkung von außen halten und wiederherstellen. Diese Übung ist vor allem für Pferde gut geeignet, die viel stolpern und Probleme mit dem Takt haben oder die an der Longe schlecht laufen und immer wieder auf die Schulter kippen, weil sie Balanceprobleme haben.
Außerdem kann das passive Wippen auf der Zweibeinwippe das Hängertraining effektiv unterstützen, weil das Pferd bei einer Fahrt im Anhänger ständig sein Gleichgewicht halten und wiederherstellen muss.
Aktives Wippen mit der Zweibeinwippe
Anders als beim passiven Wippen, wo es vor allem um den Ausgleich von Dysbalance geht, ist aktives Wippen effektives Muskeltraining, das die intra- und intermuskuläre Koordination verbessert.
Um mit dem Zweibeinwippen zu starten, solltest dein Pferd es gelernt haben, auf eine Erhöhung zu treten – beispielsweise auf ein Mattenpodest, wie in diesem Video:
Der langsame Aufbau des Wippentrainings ist unglaublich wichtig, wenn dein Pferd keine Angst und keinen Stress mit der Wippe haben soll! Du solltest dein Pferd deswegen niemals einfach so auf eine Wippe stellen, sondern es langsam ranführen. Dies gelingt, indem dein Pferd zum einen mit neuen Untergründen vertraut machst und das Wippentraining beispielsweise auf einem Sandplatz beginnst oder die Wippe zunächst mit Handtüchern oder Balance Pads unterlagerst, sodass nur minimale Wippbewegungen möglich sind.
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Wippentraining langsam beginnen
Mein Pferd konnte kleine Wippbewegungen gleich sehr gut ausbalancieren, sollte es aber so richtig von links nach rechts wippen, fiel es ihm anfangs noch schwer. Ich habe dies geübt, indem ich mein Pferd mit einem Target dazu gebracht habe, mir mit dem Kopf zu folgen. Die Gewichtsverlagerung kam so von ganz allein. Ich habe das Clickertraining genutzt und die Wippbewegungen positiv verstärkt. So hat mein Pferd verstanden, warum es ging.
Um das Hin- und Herschaukeln mit dem Kopf zu reduzieren, solltest du idealerweise mittig füttern.
Mittlerweile nutze ich nur noch ein Schaukeln meines Körpers neben dem Pferdekopf, um die Wippbewegung zu initiieren.
Das klingt nun alles leicht. Doch – und das erlebe ich regelmäßig bei Kundenpferden – das ist nicht immer so. Es kann also sein, dass dein Pferd anfangs noch Probleme hat sich auzubalancieren. Lass dir und deinem Pferd deswegen viel Zeit. Wippen geht nicht von jetzt auf gleich, es kann auch manchmal wochenlang dauern, bis dein Pferd weiß, worum es geht.
Onlinekurs
Pferdetraining mit instabilen Untergründen
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Klappt das Wippen mit der Vorhand gut, wird der Schwierigkeitsgrad erhöht: Im nächsten Schritt soll das Pferd nicht mit den Vorder-, sondern mit den Hinterbeinen auf die Wippe steigen.
Das Wippen mit der Hinterhand fällt vielen Pferden wesentlich schwerer. Dies hängt oft damit zusammen, dass die Hinterhand weniger bewusst wahrgenommen wird. Während mit den Vorderbeinen viel mehr bewusste Bewegungen ausgeführt werden (scharren, Spanischer Schritt, irgendwo draufsteigen), läuft die Hinterhand „nur so mit“. Durch die Zweibeinwippe kann somit sehr schön das Bewusstsein für die Hinterhand geschult werden.
Das Wippen mit der Hinterhand ist aber eine tolle Übung zur Korrektur von Beckenschiefstand und fester Muskulatur im Bereich der Lendenwirbelsäule. Die sanfte Mobilisierung löst die verspannten Muskeln.
Was sagt das Pferd zur Zweibeinwippe?
Mein Pferd ist ein sehr neugieriges Pferd. Er muss immer alles beschnuppern und versucht überall drauf- oder reinzuklettern. Er liebt vor allem die große Wippe, auf die er sich mit dem ganzen Körper stellen und wippen kann. Und er liebt es, auf das Podest zu klettern. Und auch das Training mit der Zweibeinwippe bereitet ihm viel Freude.
Doch auch das ist nicht bei jedem Pferd so. Hier gilt es immer wieder individuell zu schauen und immer den Grad der Entspannung des Pferdes im Blick zu haben.
Die Wippe ergänzt übrigens auch die Übungen optimal, die ich dir in meinem Onlinekurs Sensomotorisches Pferdetraining zeige. Dort habe ich die Wippe nicht integriert, weil es nicht am fehlenden Equipment scheitern sollte, vom Kurs zu profitieren. Ich kann dir aber die Kurse von Nina Steigerwald ans Herz legen, die du hier findest*. Neben einem speziellen Kurs für die Zweibeinwippe findest du auch weitere spannende Kurse für die Ganzkörperwippe. Mit Klick auf das Bild gelangst du zu den Kursen.
Darüber hinaus findest du viele Infos zum Wippen mit der Zweibein- und der Gankörperwippe in meinem Buch Sensomotorisches Pferdetraining.
Und nun bin ich gespannt: Kennt dein Pferd bereits die Zweibeinwippe? Was sagt es dazu? Und wie bindest du sie in dein Training ein?
- Steigerwald, Nina(Autor)
- Katzenberger-Schmelcher, Ruth(Autor)
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6 Kommentare zu „Balance- und Muskeltraining mit der Zweibeinwippe“
Mit was für einem Holz habt ihr die zweierfus Wippe gebaut u wie sind die maßen?
Hallo Steffi,
ich habe keine Wippe gebaut, alle meine Wippen gekauft.
Du findest Bauanleitungen für Wippen plus Materialtipps im 👉 Agility-Buch von Nina Steigerwald (klare Kaufempfehlung an dieser Stelle 😉 ).
Viele Grüße
Karolina
Hallo Karo, hast du bei deinem Pferd einen unterschied in Balance und beim Reiten gemerkt seit du die Wippe verwendest? Oder war dein Pferd vor der Wippe schon gut was Balance betrifft. Bin mir am überlegen auch eine Zweibeinwippe anzuschaffen da meiner Stute die Balance noch fehlt. Und geht dein Pferd mittlerweile mit den Hinterbeinen schon drauf? Liebe Grüße Patrizia
Hallo Patrizia,
ich habe die Wippe nun schon ein paar Jahre und habe nicht nur die Wippe ins Training eingebunden. Mein Pferd hatte nie große Balanceprobleme. Er hat sich sogar mal mit den Zähnen am gehobenen Hinterbein gekratzt, während ich drauf saß! 😀 Aber man sieht schon, dass er mittlerweile wesentlich sicherer auf der Wippe steht als noch ganz zu Anfang. Equiwip stellt keine Wippen mehr her aber vielleicht kannst du dir auch eine selbst bauen. Und zum Thema Balance empfehle ich dir meinen Artikel zum vestibulären System (Gleichgewichtssystem), vielleicht sind da auch noch Ansatzpunkte bei, die dir weiterhelfen? https://360gradpferd.de/das-vestibulaere-system-beim-pferd/
Viele Grüße
Karo
Meine Freundinnen haben mir zum Geburtstag geschenkt, eine große Wippe für sammy zu bauen, leider haben wir aber keinen Platz dafür an dem Hof und somit hätte ich das Geschenk schon fast abgeschrieben. Vielleicht bauen wir jetzt eine zweibeinwippe daraus. Danke für diese Idee 🙂
Sehr interessant! Danke!