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Dein Pferd stolpert: 6 Gründe, die das Stolpern begünstigen können

Mein Pferd stolpert – was kann ich dagegen tun? Diese Frage wurde mir schon oft gestellt. Aus der Ferne lässt sie sich nicht beantworten, es gilt immer einen Blick auf Pferd und Reiter zu werfen. Trotzdem möchte ich dir hier 6 Gründe verraten, warum ein Pferd möglicherweise stolpert und ein paar Lösungsansätze mit auf den Weg geben.

Die Gründe für das Stolpern können vielfältig sein. Sie reichen von falscher Hufbearbeitung und muskulären Verspannungen über Trainingsfehler bis hin zu einer schlechten Körperwahrnehmung. Am Ende hängen diese Punkte alle miteinander zusammen und eins beeinträchtigt das andere.

Ein sehr häufiger Grund, weswegen Pferde stolpern, sind die Hufe.

Falsche Hufbearbeitung

Ein Grund, der häufig zum Stolpern führt, ist eine falsche Hufbearbeitung.

Ist beispielsweise die Zehe zu lang und funktioniert das Abrollen nicht optimal, kann es passieren, dass dein Pferd „vorn hängen bleibt“. Das Hinterbein tritt schneller nach und dein Pferd beginnt zu stolpern.

Hier hilft es, den Beschlagsintervall zu verringern und gemeinsam mit dem Hufbearbeiter mögliche Stellungsfehler zu korrigieren.

Zur Korrektur von Stellungsfehlern möchte ich noch einen Hinweis geben: Such dir unbedingt jemanden, der sich mit dem Thema auskennt. Denn wenn dein Pferd von jetzt auf gleich anders bearbeitet und umgestellt wird, sind viele andere Körperstrukturen überfordert und das Verletzungsrisiko steigt. Sehnen und Bänder haben sich an die nicht optimale Hufstellung angepasst. Wird hier plötzlich eine große Veränderung vorgenommen, hat dies auch Auswirkungen auf andere Körperstrukturen und die Gelenke.

Die tiefe Beugesehne beispielsweise wird gedehnt, wenn dein Pferd auffußt. Sie kann dabei bis zu 20% länger werden. Beim Abfußen wird die Beugesehne wieder kürzer und Bewegungsenergie wird freigesetzt. Dadurch wird der Huf vom Boden gehoben, sodass dein Pferd ohne große Anstrengung laufen kann.

Du kannst dir nun sicherlich vorstellen, dass bei unterschiedlichen Gangarten und Übungen mal mehr und mal weniger Belastung auftritt.

Bei Fehlstellungen wird der ganze Bereich besonders belastet. Allerdings ist der Körper schlau und passt sich mit der Zeit der Fehlbelastung an, um nicht kaputt zu gehen. Einige Fehlstellungen können ja zum Beispiel angeboren sein.

Wenn nun von jetzt auf gleich alles umgestellt wird, ist der Körper im wahrsten Sinne des Wortes überfordert und muss sich erst nach und nach wieder der neuen Stellung anpassen. Bis sich der Körper angepasst hat, dauert es aber. In dieser Zeit ist der Verletzungsrisiko höher.

Deswegen sollte eine Korrektur möglicher Stellungsfehler meiner Meinung nach langsam und kontinuierlich erfolgen, beispielsweise durch sehr kurze Hufbearbeitungsintervalle.

Wenn dich das Thema Pferdehufe mehr interessiert, empfehle ich dir das liebevoll gestaltete Buch 👉 Jonny Pump und das geheime Wissen der Pferdehufe*.

Pferdehufe sind ein wichtiges Tastorgan
Pferdehufe sind ein wichtiges Tastorgan

Eingeschränkter Hufmechanismus und fehlerhafte taktile Wahrnehmung

Wusstest du, dass der Huf ein wichtiges Tastorgan deines Pferdes ist. Dabei spielt vor allem der Hufmechanismus eine bedeutende Rolle.

Der Huf macht auf den ersten Blick den Eindruck eines festen und starren Gebildes. Doch das ist er ganz und gar nicht: Wenn dein Pferd seinen (unbeschlagenen) Huf den Boden setzt, weitet sich der Trachtenbereich, die die Ballen gehen auseinander und der Strahl bekommt Bodenkontakt. Nimmt dein Pferd seinen Huf wieder hoch, ziehen sich die Ballen zusammen. Dabei entsteht ein sogenannter Saugpumpeneffekt, der für eine gute Blutzirkulation sorgt und die Herztätigkeit unterstützt.

Darüber hinaus wirkt der Hufmechanismus als Stoßdämpfer, weil ein leicht nachfedernder Effekt auftritt.

Durch den Bodenkontakt kann der Huf als Tastorgan die Beschaffenheit des Untergrund erkunden.

Der Huf gehört zum taktilen System deines Pferdes, dem sogenannten Tastsinn. Das taktile System nimmt Umweltreize wie die Temperatur, die Bodenbeschaffenheit oder Berührungen. Die sensorischen Nervenzellen, die diese Reize wahrnehmen, befinden sich in der Haut. Und da auch die Hufe deines Pferdes mit Haut überzogen sind – denk nur an die Lederhaut – spielen die Hufe in Bezug auf die taktile Wahrnehmung und das Körpergefühl eine wichtige Rolle.

Die Informationen, die das Gehirn von den Hufen erhält, werden für unterschiedliche Aspekte benötigt:

Zum einen wird entsprechend das Hufwachstum gesteuert: Ist der Boden beispielsweise matschig und weich, funktioniert der Pumpmechanismus nur bedingt und der Huf bekommt keinen Befehl zur Bildung harten Horns. Ist der Boden dagegen sehr hart und funktioniert der Hufmechanismus besser, wird auch der Huf zur Produktion von hartem und widerstandfähigem Horn angeregt.

Zum anderen bekommt es Informationen über zum Beispiel die Bodenbeschaffenheit (harter Boden, weicher Boden usw.) und es kann entsprechend die Körperbewegungen anpassen.

Was hat der Hufmechanismus nun mit dem Stolpern des Pferdes zu tun?

Wenn ein Pferd Eisen trägt und/oder ausschließlich auf sehr weichem Boden steht (beispielsweise in einer weich eingestreuten Box), funktioniert der Hufmechanismus nur sehr eingeschränkt und der Huf als wichtigste Tastorgan fällt weg. Gleiches gilt übrigens auch bei Zwanghufen. Dadurch entstehen quasi schwarze Flecken auf der Körperlandkarte deines Pferdes und dein Pferd kann seinen Körper nicht mehr optimal einsetzen.

Dies ist übrigens auch bei uns Menschen so.

„Ferner weiß man von Untersuchungen mit Diabetes-Patienten, dass die Standstabilisation bei ihnen dadurch deutlich erschwert ist, dass ihnen im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung die Sensibilität in den Fußsohlen für taktile Reize verloren geht (Ashton-Miller, 2000). Diese Betrachtungen unterstreichen die Bedeutung taktiler Informationen für die Bewältigung „propriozeptiver“ Übungen.“

Prof. Dr. Sven Bruhn in Sensomotorisches Training – Propriozeptives Training. Expertise für das Bundesinstitut für Sportwissenschaften. Rostock 2008, S. 43

Fehlt die adäquate Wahrnehmung des Körpers, passiert es leicht, dass dein Pferd auf Kompensationsmechanismen zurückgreift bzw. Balance und Stabilität verliert. Und eine Folge kann sein, dass dein Pferd anfängt zu stolpern.

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Neurologische Probleme können zum Stolpern führen

Ein anderes Problem die Vorhand und das Stolpern betreffend kann neurologisch sein: Durch die Zwischenwirbellöcher treten die Spinalnerven aus. Sie ziehen sich als peripheres Nervensystem durch den gesamten Körper. Beeinträchtigungen der Wirbelsäule können auch negativ auf die Spinalnerven wirken, beispielsweise wenn es zu knöchernen Zuwächsen durch Arthrose kommt. Dies beeinträchtigt die Wahrnehmung und Motorik des Pferdes.

Im Bereich der Vorhand ist kann zum Beispiel eine Arthrose in der Halswirbelsäule dafür sorgen, dass die Informationen über die Nervenbahnen nicht mehr optimal weitergeleitet werden, weil es zu Druck auf die Spinalnerven kommt, die im Bereich der Halswirbelsäule austreten und das Vorderarmgeflecht Plexus brachialis bilden, das für die Nervenversorgung der Vorhand zuständig ist. Gibt es hier Einengungen, kann die Sensomotorik gestört sein (Sensorik = Informationsaufnahme und Verarbeitung, Motorik = Bewegung auf Grundlage der aufgenommenen Informationen) und es kann zu Stolperproblematiken, Vorhandlahmheiten und Ataxie kommen. Neben Arthrose kann auch eine angeborene Missbildung der Halswirbelsäule Ursache sein. In diesem Fall wird von ECVM gesprochen. (Bei St. Georg gibt es einen informativen Artikel zu dem Thema.)

Vorhandlastigkeit begünstigt das Stolpern

Ein weiterer wichtiger Grund für vermehrtes Stolpern ist die Vorhandlastigkeit. Zum dem Thema habe ich einen ausführlichen Beitrag mit dem Titel Läuft mein Pferd auf der Vorhand? Vorhandlastigkeit erkennen und richtig trainieren geschrieben.

Zusammengefasst kann die Vorhandlastigkeit das Stolpern verstärken bzw. verursachen, weil

  1. dein Pferd aus der Balance gebracht wird und
  2. mehr Gewicht auf der Vorhand liegt, diese dadurch einen Tick länger am Boden bleibt. Von hinten kommt die (nicht tragende) Hinterhand und die Konsequenz ist, dass dein Pferd stolpert.

Dieses Problem kannst du lösen, indem du an der Balance arbeitest (sprich das Gewicht, das von Natur aus 60% auf der Vorhand und 40% auf der Hinterhand liegt, mehr auf die Hinterhand bringst).

Wenn du mehr über Ursachen und Trainingstipps bei Vorhandlastigkeit erfahren möchtest, empfehle ich dir den verlinkten Beitrag zu lesen. Auch in meinem Onlinekurs Rückenfitte Pferde findest du viele Ideen und Ansätze.

Warum stolpert mein Pferd und was kann ich tun? 6 Gründe und mögliche Lösungsansätze

Natürliche Schiefe des Pferdes kann beim Stolpern eine Rolle spielen

Jedes Lebewesen eine hohle Seite. Hier ist die Muskulatur strukturell verkürzt, sprich: fest. Um an der Geraderichtung zu arbeiten (eine lebenslange Aufgabe), muss diese verkürzte, feste Muskulatur mehr gedehnt werden.

Ein Pferd, das rechts hohl ist, neigt beispielsweise dazu, auf der rechten Hand über die linke Schulter auszubrechen und sich vermehrt auf der rechten Schulter und somit auf dem rechten Vorderbein abzustützen. Hier liegt also eine vermehrte Gewichtsbelastung vor und ebenso wie beim „klassischen Laufen auf der Vorhand“ kann auch die vermehrte einseitige Belastung ein Stolpern deines Pferdes begünstigen.

Stolpern als Zeichen für Ermüdung

Wenn dein Pferd stolpert, muss es nicht immer nur körperliche Defizite als Ursache haben. Es kann auch einfach ein Zeichen der Ermüdung sein – und dies sowohl mental als natürlich auch muskulär.

Gemeinhin heißt es, dass Pferde sich rund 10 Minuten am Stück gut konzentrieren können. Jungpferde weniger lang.

Wenn dein Pferd also am Ende einer Trainingseinheit zu stolpern beginnt, kann es gut sein, dass es sich einfach nicht mehr konzentrieren kann. Oder aber, dass ihm die muskuläre Kraft ausgegangen ist.

Nimm dies bitte unbedingt wahr und beende die Einheit. Dies empfehle ich dir auch, wenn dein Pferd nach erst kurzer Zeit zu stolpern beginnt. Wenn du beispielsweise neu beginnst mit Stangen zu trainieren, kann es sein, dass dein Pferd dreimal gut rübergeht aber ab dem vierten Mal anfängt rüberzustolpern, weil ihm die Konzentration abhandengekommen ist und die Muskeln aufgrund der ungewohnten, neuen Bewegungsmuster ermüdet sind.

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Mit dem Onlinekurs „Rückenfitte Pferde“ bekommst du ein grundlegendes Verständnis für gesunderhaltendes Pferdetraining sowie Einblicke in Anatomie und Biomechanik und du erfährst, wie du dein Pferd rückenfit trainieren kannst und worauf es dabei wirklich ankommt.

Verspannte Muskeln begünstigen das Stolpern

Eine weitere Ursache, die zum Stolpern führen kann, sind muskuläre/fasziale Verspannungen und Blockaden (Hinweis: Ein Gelenk blockiert nicht so leicht, auch wenn gemeinhin davon gesprochen wird. Vielmehr handelt es sich um eine Bewegungseinschränkung aufgrund von muskulären und/oder faszialen Verspannungen/Verklebungen).

Muskeln arbeiten als Agonist und Antagonist: Der Agonist zieht sich zusammen, der Antagonist wird gedehnt.

Wenn nun aber eine Verspannung vorliegt, ist die Dehnfähigkeit des Antagonisten eingeschränkt was logischerweise dazu führt, dass auch die Bewegung eingeschränkt ist. Und ist die Bewegung eingeschränkt, kommt es leicht zum Stolpern.

Zungenbeinblockade beeinträchtigt das Gleichgewicht

Obwohl das Zungenbein des Pferdes ein sehr kleiner und eher unscheinbarer Knochen ist, hat er eine große Bedeutung. Das Zungenbein liegt zwischen Zunge und Kehlkopf. Du kannst es mit ein wenig Geschick und Gefühl zwischen den Knochen des Unterkiefers deines Pferdes ertasten.

Die Zunge selbst hat zahlreiche neuronale Verknüpfungen und ist über Hirnnerven mit Bereichen des Gehirns verbunden, die für die Regulation von Muskeltonus, Stabilität und Haltung zuständig sind. Sie spielt somit in Bezug auf das Gleichgewicht – und da wären wir wieder beim Stolpern – eine wichtige Rolle.

Die am Zungenbein befestigten Muskeln sind unter anderem für die Zungenbewegung zuständig. Sind die Muskeln fest, kann es zu einer Blockade des Zungenbeins. Die Kaubewegung deines Pferdes ist eingeschränkt. Von uns Menschen weiß man, dass Zungenbeinblockaden häufig mit Schwindel einhergehen. Ob es beim Pferd auch so ist, wissen wir nicht, das Pferd kann es uns nicht sagen. Doch es ist auf jeden Fall anzunehmen, dass es auch dem Pferd nicht gut dabei geht.

Außerdem ist das Zungenbein muskulär und faszial mit dem Schädel, dem Brustbein (über den M. sternohyoideus) und der Schulter über den (M. omohyoideus) verbunden. Diese wiederum haben muskuläre und fasziale Verbindungen zum Rest des Pferdekörpers, insbesondere zum Rücken und zur Hinterhand. Probleme im Bereich des Zungenbeins/Kiefers ziehen sich also bis zur Hinterhand des Pferdes durch.

Verspannungen können unter anderem durch zu enge Beizäumung und eine harte, nach hinten wirkende Reiterhand auftreten. Auch Zahnfehlstellungen, Huffehlstellungen oder ein zu starker Zug an der Zunge während der Zahnbehandlung können zu Problemen mit dem Zungenbein führen.

Was kann ich tun, wenn mein Pferd stolpert?

Auf diese Frage kann ich dir mit diesem Beitrag keine pauschale Antwort geben. Die Grunde sind nämlich individuell.

Den wichtigsten Tipp, den ich dir an dieser Stelle geben möchte, ist: Du solltest unbedingt auf Ursachenforschung gehen.

Auf folgende Punkte kannst du achten, wenn dein Pferd stolpert:

  • In welchen Situationen stolpert dein Pferd? Berücksichtige hierbei nicht nur Aspekte wie „beim Stangentraining“ oder „im Wald“, sondern auch Punkte wie:
  • Stolpert es am Anfang oder am Ende einer Trainingseinheit?
  • Was wurde vorher gemacht?
  • Wie steht es um den Trainingszustand allgemein (Stichwort: müde Muskeln)?
  • Bezogen auf die Hufe: Stolpert es am Anfang oder am Ende eines Hufbearbeitungs-/Beschlagintervalls?
  • Wie sehen die Hufe aus?
  • Läuft dein Pferd auf der Vorhand?
  • Wie schief bzw. gerade ist dein Pferd?
  • Stolpert es immer wieder mit dem gleichen Bein?
  • Stolpert es beim Reiten oder auch bei der Bodenarbeit?
  • Stolpert es beim Reiten nur bei dir oder auch bei anderen?
  • Welchen Einfluss hat deine Beizäumung auf das Stolpern?

Neben deinem Pferd solltest du auch dich selbst einem kleinen Checkup aussetzen, denn auch du als Reiter beeinträchtigst dein Pferd massiv und kannst das Stolpern mit deinem Sitz begünstigen. Sitzt du zu weit nach vorn gekippt, bringst du dein Pferd leicht auf die Vorhand. Hast du einen festen und steifen Sitz, verhinderst du, dass dein Pferd mit der Hinterhand untertreten und seinen Rücken aufwölben kann, usw. Sitzt du schief, beeinträchtigst du die Schiefe deines Pferdes.

Das sind nur ein paar Beispiele, die dir aufzeigen sollen, das es nicht nur um dein Pferd, sondern auch – und vor allem – um dich als Reiter geht.

Wenn du die Ursache erkennst, kannst du an der Stolperproblematik deines Pferdes arbeiten.

Sind Hufprobleme ausgeschlossen/behoben, solltest du

  • An der Schiefe deines Pferdes arbeiten (bzw. an der Geraderichtung 😉).
  • Dein Pferd weg von der Vorhand bringen
  • Die Körperwahrnehmung verbessern mithilfe von sensomotorischem Training/Koordinationstraining (Stangen, Plufsig, Balance Pads usw.).

Hier findest du ein paar Trainingstools und Bücher zum Thema:

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5 Kommentare zu „Dein Pferd stolpert: 6 Gründe, die das Stolpern begünstigen können“

  1. Hallo Karolina,
    mein Isländer Alfur stolperte von Beginn an. Mal mehr mal weniger. Mir hat das jahrelang keine Ruhe gelassen.
    Er ist ein sehr dünnhäutig er Typ, seine Hufsohle sehr dünn.
    Ich hatte div Schmiede, alle mit tollen Ideen, alle waren sich einig, ohne Beschlag geht es nicht.

    Ich habe ein Stolpertagebuch geführt. Er stolperte mehr, wenn ich oder er angespannt war, auch wenn er müde wurde. Vom Gebäude her, neigt eh dazu auf der Vorhand zu gehen.
    Aber es gab auch Stolperer, die nicht einzuordnen waren. Manchmal schlimm, direkt nach dem Schmied, manchmal aber auch zum Ende der Beschlagsperiode. Hauptsächlich im Schritt…. .Dachte ich, bis ich mich mit ihm ,im Galopp ,überschlagen habe.

    Ich hörte auf ihn zu reiten. Nahm Unterricht in Doppellonge, Bodenarbeit und wir entdeckten das Spazierengehen für uns. Nach einem Jahr ließ ich ihm die hinteren Eisen abnehmen, das klappte ganz gut. Nach einem weiteren Jahr dann das große Wagnis, der Schmied nahm die Eisen vorne ab, mahnte mich, es vorsichtig angehen zu lassen.
    Nach ein paar Tagen nahm ich ihn an die Longe und er ging im Schritt los und bretterte plötzlich, voller Lebensfreude los, bockte und schlenkerte mit dem Kopf.
    Plötzlich war die Schulter frei.
    Ich habe ihm Hufschuhe gekauft, denn die empfindliche Sohle blieb leider. Vor allem bei Nässe.
    Inzwischen reite ich ihn wieder. 🙂 Obwohl mir der Stolperunfall in den Muskeln steckt. Aber es wird. Er ist total trittsicher. Ich nehme ihn oft am Fahrrad mit und kann es immer noch nicht fassen. Es hat auch keiner eine Erklärung dafür.

    Lange Rede, kurzer Sinn, es lohnt sich nicht aufzugeben. Und wieder einmal hat mir mein Pferd gezeigt, folge deinem Gefühl
    Gruß Gudrun

    . Auffällig fand ich immer, seine Schulter war immer spannig.

    1. Hallo Gudrun,
      das klingt ziemlich großartig und freut mich sehr für euch beide!

      Aus der Ferne ist es schwer, einen Grund fürs Stolpern auszumachen. Aber es klingt ein bisschen, als wenn Alfur mit den Eisen sein Huf als Tastorgan vermisst hat. Ohne Eisen kann der Huf viel mehr Reize wahrnehmen und dem Körper zu einer adäquaten Bewegung verhelfen. Natürlich spielt die feste Schulterpartie bei der Stolperproblematik ebenfalls eine wichtige Rolle. Hier stellt sich die Frage nach Huhn und Ei: Was war zuerst da und was bedingte das andere?

      Ich drück euch fest die Daumen, dass es so gut weitergeht!

      Danke, dass du deine Erfahrung geteilt hast! Das macht anderen Lesern ganz sicher ebenfalls Mut, „um die Ecke zu denken“, wenn sie mit ihrem Pferd in einer ähnlichen Sackgasse stecken wie du!

      1. Vielen Dank für deine nette Antwort. Das kann gut sein, dass er seine Hufe und damit den Untergrund nicht richtig ertasten konnte.
        Danke für deine lieben Wünsche. Gruß Gudrun

  2. Was bei der Auflistung völlig außer Acht gelassen wurde, sind eventuelle gesundheitliche Probleme des Pferdes. Insbesondere Defizite in der Nährstoffversorgung (Selen, Zink, Mangan), Auffälligkeiten im Leberstoffwechsel (Qualität Grundfutter, erhöhte Leberwerte) und gegebenenfalls vektorbedingte Infektionen (Anaplasmose, Borreliose) können ursächlich dafür verantwortlich sein.

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