Mit dem wärmeren Wetter rückt auch die Weidesaison immer näher. Viele Pferdebesitzer fangen bereits an, vorsichtig anzuweiden. Je nach Wetterlage, Bodenbeschaffenheit, Aufwuchs und Weidevorbereitungen können die Pferde ab April aufs Grüne gelassen werden. Doch bevor es so richtig losgeht, steht die Vorbereitung der Weide auf die kommende Saison im Fokus.
Wenn du dein Pferd als Selbstversorger in Eigenregie hältst, dann weißt du sicherlich genau, wovon ich spreche, wenn ich sage: Frühjahrsputz für die Weide ist in jedem Jahr Pflicht, bevor das Anweiden losgehen kann.
Im Folgenden erfährst du, was unbedingt zur Weidepflege im Frühjahr dazu gehört und bekommst ein paar Tipps und Anregungen.
Weidezauncheck
Ganz wichtig, bevor du deine Pferde auf die Weide lässt, ist ein Rundgang um die Wiese um zu prüfen, ob die Umzäunung noch intakt ist. Dabei gilt es einige Punkte zu beachten:
Litze
Je nachdem, wie oft du im Winter deine Weide begutachtest und wie die Situation vor Ort ist, solltest du zu Beginn der Weidesaison unbedingt die Litze checken.
- Ist sie überall noch intakt oder muss sie repariert werden?
- Wird der Strom überall geleitet?
- Muss der Zaun freigeschnitten werden?
Oft habe ich es schon erlebt, dass am Ende des Winters oder am Ende der Weidesaison die klassische weiße Litze eingerissen (je nach Weidelage aufgrund von durchlaufendem Wild) und verknotet ist. Auch leiert sie gern mit der Zeit aus.
Auch das Plastik kann durch zu starken und langen Frost brechen. Das hemmt zwar nicht den Stromfluss (solange der Metalldraht noch intakt ist), könnte aber bei der nächsten Belastung komplett reißen. Solche Schwachstellen also am besten immer gleich ausbessern: defektes Stück Litze mit einem Seitenschneider oder einer scharfen Schere rausschneiden und ein neues Stück Litze der gleichen Stärke mittels Kreuzknoten oder Verbinder einfügen. Unbedingt darauf achten, dass die Metalldrähte Kontakt zueinander haben, damit der Stromfluss gesichert ist.
Ich persönlich bin mittlerweile übrigens ein großer Fan von Elektrozaunseil als Außenzaun. Dies ist einfach super stabil und flattert auch im Wind nicht so viel herum wie die typische Weidelitze und verknotet nicht so leicht.
Ein weiterer Pluspunkt: Pferde, die gern ausbrechen, haben es mit dem Elektroseil deutlich schwerer. Außerdem haben wir Dank unserer dicken Außenlitze bislang auch noch keine Wildschweine auf unserem Paddock gehabt.
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Ausbruchsicherheit ist ein weiterer Punkt, der unbedingt beachtet werden muss. Die oberste Litze sollte mindestens auf Widerristhöhe des größten Pferdes angebracht sein, die unterste Litze darf keine Chance bieten drunter durch zu krabbeln.
Die Sichtkontrolle des Zaunes sollte im Laufe der Weidesaison zu einer regelmäßigen Routine werden.
Zaunpfähle
Je nach Standort und Zweck gibt es unterschiedliche Weidepfähle: die klassischen weißen Plastikpfähle, Holzpfähle und Messingpfähle. Jeder hat so seine Vorzüge und Nachteile.
Plastikpfähle
Sie sind flexibel einzusetzen, leicht in die Erde zu bringen, günstig und gut zu lagern. Allerdings sind sie, je nach Verarbeitung, nicht besonders robust.
Bei der Auswahl der richtigen Pfähle kommt es auf ein Merkmal besonders an: Das Plastik muss unbedingt UV-beständig sein, damit es durch Sonnenstrahlung nicht spröde wird und bricht.
Die leichten Plastikpfähle sind super dazu geeignet, um eine Wiese zu unterteilen oder wenn der Boden zu fest oder zu steinig ist für andere Pfosten. Außerdem sind sie extrem praktisch, falls ein fest installierter Holzpfahl doch mal überraschend den Geist aufgibt und fix ersetzt werden soll.
Jeder Pferdehalter mit eigenen Wiesen sollte also immer ein paar Plastikpfähle in petto haben – auch wenn man ansonsten alles mit anderem Material umzäunt!
Metallpfosten
Metallpfosten sind extrem witterungsbeständig und robust, flexibel sowie (je nach Bodensituation) verhältnismäßig leicht in die Erde zu bringen.
Metallpfosten sind super geeignet für längerfristige interne Abtrennungen. Leider sind sie auch nicht ganz billig. Aber das gilt auch für Holz.
Was bei Metallpfosten hinzukommt: Wenn du deine Pferde im Außenbereich hältst und keine festen Zäune bauen darfst, hast du mit diesen eine tolle, da stabile Option. Ich habe meinen Offenstall mit Metallpfosten gebaut.
- T-Pfosten für den Festzaun aus extra stabilem, unverwüstlichem Schienenstahl gefertigt | Länge: 152cm | Höhe über Grund 112cm | Einschlagtiefe: ca. 40cm
- Sehr gut für Pferdeweiden, Rinderkoppeln und Wildzäune geeignet | Auch als Eckpfahl, Streckenpfahl, Torpfosten, Anfangs- oder Endpfahl zu verwenden
- Eine besonders lange, robuste Fußplatte gewährleistet eine sehr gute Standfestigkeit | Geschweißt und nicht gepresst und dadurch besonders massiv
- Zubehörteile können sehr gut angebracht werden z.B. T-Post Isolatoren, Kopfisolatoren für T-Pfosten | Somit kann Leitermaterial wie Weidezaunband, Litze oder Weidezaunseil auf einfachste Weise befestigt werden
- Lieferumfang: 10x T-Pfosten 152cm, (Höhe über Grund 112cm) | Die Lieferung erfolgt per Spedition, bitte stellen Sie sicher, dass die Lieferung entgegengenommen werden kann
Holzpfähle
Die wohl optisch schönste Art der Umzäunung. Aber nicht nur das: Holzpfähle sind extrem belastbar, für dauerhafte Umzäunungen und Tore ideal und bieten, bei richtiger Verarbeitung, besten Halt in der Erde. Für das Setzen benötigt man allerdings entweder große Gerätschaften oder starke Muskeln.
Die idealen Pfosten liefern Harthölzer wie Eiche und Robinie. Beide Hölzer sollten vor der Verarbeitung als Weidezäune abgelagert sein.
Einmal eingesetzt, können sie dann bis zu 30 Jahre alt werden. Da die Rinde der Robinie giftig ist, dürfen nur geschälte Pfosten dieser Holzsorte verwendet werden.
Alternativ kannst du auch auch Pfähle aus Weichholz (in der Regel alle Nadelbaumsorten) verwenden. Diese sind etwas preiswerter, halten aber nicht ganz so lange – ca. 10 Jahre leisten sie treue Dienste, dann muss man sie meistens wieder austauschen.
Um Verbiss zu vermeiden, empfiehlt sich entweder eine Kesseldruckimprägnierung oder eine Litze E-Draht vor dem Holz. Bei chemischer Imprägnierungen gilt grundsätzlich: so wenig wie möglich und so viel wie nötig.
Egal welche Pfähle du verwendest – vor der neuen Weidesaison müssen alle auf Standfestigkeit und intakte Litzenhaken geprüft werden. Wackelige oder stark verwitterte/zerfressene Holzpfähle solltest du zeitnah austauschen: Sofern frostfrei ist der Boden jetzt noch nicht zu stark mit Wurzeln durchzogen und das Eingraben/Einschlagen neuer Pfähle fällt entsprechend leichter.
Sind noch keine Ersatzholzpfähle zur Hand oder der starke Mann kann erst am nächsten Wochenende: einfach solange einen Plastik- oder noch besser einen Metallpfahl davor setzen.
Isolatoren
Wer Holzpfähle nutzt, kommt um Isolatoren nicht herum. Beim Abgehen des Zaunes sollten alle Isolatoren auf festen Halt geprüft und gegebenenfalls nachgezogen oder ganz ersetzt werden.
Weidepflege
Nicht nur dem Zaun solltest du vor dem Start der Weidesaison ausreichend Aufmerksamkeit schenken, sondern auch der Weide selbst.
Folgende Punkte gehören zur Grünlandpflege im Frühjahr:
Laub harken
Wenn du Laubbäume auf deiner Weide oder am Weiderand hast, hast du mit Sicherheit jede Menge Laub auf deiner Wiese liegen. Dieses solltest du entfernen, damit das Gras darunter wachsen kann.
Abschleppen
Im Frühjahr sollte die Weide einmal abgeschleppt werden. Dadurch werden Maulwurfshaufen verteilt und abgestorbenes Gras rausgeholt.
Düngen
Je nach Bodenzustand (-> Bodenprobe nehmen) solltest du deine Wiesen im Frühjahr düngen.
Nachsäen
Gibt es Löcher im Gras? Dann musst du nachsäen, damit sich keine Giftpflanzen auf der Wiese niederlassen. Bitte achte darauf, dass du dafür keine Saatmischungen verwendest, in denen überwiegend energiereiche Süßgräser zu finden sind. Diese sind für unsere Freizeitpferde ungeeignet.
Monokotyledone, also einkeimblättrige Pflanzen, zu denen alle Gräser zählen, speichern im Laufe ihres Wachstum vermehrt Fruktane an, die im Verdacht stehen Hufrehe, EMS oder andere zum Teil chronische Stoffwechselkrankheiten auslösen zu können. Die überwiegende Fütterung von solchen energiereichen Gräsern kann (muss nicht) bei leichtfuttrigeren Pferden entweder für dicke Fettpolster oder im schlimmsten Fall für eine Hufrehe sorgen.
Eine etwas krautiger aussehende Weide, die mit Spitzwegerich, Beifuß, Brennesseln, Löwenzahn oder Schafgarbe durchzogen ist, ist mir persönlich deshalb wesentlich lieber und keinesfalls gleich ein Fall für den Pflug sondern sollte entsprechend gepflegt werden. Die ausgewogene Mischung aus Dykotyledonen, also Kräutern, und Monokotyledonen, den Gräsern, machts.
Idealerweise sät man aus, wenn der Boden locker und leicht feucht ist, das Wetter mild und frostfrei und sich vielleicht innerhalb der nächsten Tage leichter Nieselregen angekündigt hat. Ein ausgedörrter Boden nimmt Wasser sehr langsam auf und das Saatgut könnte durch den Regen zunächst weggeschwemmt werden, anstatt in den Boden überzugehen.
Das interaktive
eBook
Denkst du darüber nach, deinen Traum vom eigenen Stall in die Wirklichkeit umzusetzen? Großartig! Hierbei möchte ich dich gern mit ein paar hilfreichen Tipps und Ideen unterstützen und dich so ein Stück auf deinem Weg zum Selbstversorger begleiten.
2018 ist dieses eBook zum ersten Mal erscheinen. Ende 2021 habe ich es überarbeitet. Es ist wesentlich kompakter und interaktiver geworden – auf 135 Seiten findest du jede Menge Erfahrungen, Tipps und Inspirationen sowie Arbeitsmaterial, das dir bei deiner Stallplanung helfen soll.
Unkraut und Giftpflanzen entfernen
Für jede Pferdeweide gilt, dass Giftpflanzen nichts darauf zu suchen haben. Deshalb: regelmäßig im Laufe der Weidesaison nachkontrollieren, denn nicht jede Giftpflanze zeigt sich gleich zu Beginn des Frühjahrs.
Insbesondere Jakobskreuzkraut macht sich hierzulande breit. Hier kannst du nachlesen, wie du Jakobskreuzkraut erkennst. Doch auch Ampfer solltest du besser entfernen.
Weitere wichtige Tipps und Informationen rund um die Pferdeweide bietet übrigens auch Ingolf Bender in seinem Praxishandbuch Pferdeweide*, das ich dir hier in meiner Rezension vorstelle.
Wenn du weitere Tipps für deinen eigenen Stall haben möchtest, empfehle ich dir übrigens mein eBook Pferdehaltung als Selbstversorger. Und wenn du diesen Beitrag als Checkliste herunterladen möchtest, meld dich zu meinem Newsletter an und bekomm gratis Zugang zu meiner kleinen Online-Bibliothek!
Verrätst du mir, wie dein Frühjahrsputz im Stall und auf der Weide so aussieht?
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3 Kommentare zu „Frühjahrsputz für die Pferdeweide: So machst du deine Wiesen fit für die neue Weidesaison“
Pingback: Ab auf die Wiese! Aber nicht so schnell … | Pferdefreunde
Habe ich letzte Woche auch gemacht und jetzt hat der Sturm wieder alles kaputt gemacht 🙁 Ich mag deinen Blog sehr 🙂
Oh nein! Wie ärgerlich. Ich hoffe, es ist niemandem etwas passiert und deinen Pferden geht es gut!? Vielen Dank für die netten Worte! Das freut uns sehr 🙂