Stangentraining mit Pferd am Boden für Muskelaufbau, Koordination und Balance

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Stangentraining mit Pferd am Boden: Muskelaufbau, Balance und Koordination

Bei Stangenarbeit denken die allermeisten Reiter an Trabstangen. Doch Trabstangen sind nicht alles. Du kannst Stangen absolut kreativ und vielseitig in dein Training einbinden und damit die Bodenarbeit mit deinem Pferd abwechslungsreich gestalten.

Stangentraining ist für jedes Pferd ein tolles Mittel zur Gymnastizierung und eine wunderbare Abwechslung für den Trainingsalltag. Außerdem verbessert die Stangenarbeit Balance, Koordination und sogar das Gangbild deines Pferdes. Du musst auch keineswegs einen großen, komplizierten Parcours aufbauen und ihn im Galopp absolvieren. Auch mit wenigen Stangen bei der Bodenarbeit kannst du ziemlich viel erreichen! Du kannst die körperliche Fitness deines Pferdes steigern, seinen Rumpf stabilisieren und seine Koordination verbessern. Stangen bieten deinem Pferd also einen wirklich tollen Trainingseffekt.

Effektives Muskeltraining für Bauch, Rücken und Hinterhand

Stangen am Boden bringen dein Pferd dazu, dass es seine Beine höher nimmt. Dies führt meist dazu, dass dein Pferd sein Bein weiter nach vorne schwingt besser unter den Schwerpunkt tritt. Dabei wird das Becken abgekippt, der Rücken aufgewölbt und die Bauchmuskulatur aktiviert.

Bauchmuskeln und Rückenmuskeln sind sogenannte Gegenspieler. Wenn sich ein Muskel zusammenzieht, wird der andere gedehnt. Auf diese Weise entsteht Bewegung, denn die Muskeln sind an den Knochen befestigt und bewegen diese.

Stangentraining als Hinterhandtraining

Bezogen auf die Bewegung der Hinterhand heißt das: Wenn sich die Bauchmuskeln der linken Seite zusammenziehen geht das linke Hinterbein vor und der lange Rückenmuskel links neben der Wirbelsäule wird gedehnt. Spannen die Bauchmuskeln der rechten Seite an, geht das rechte Hinterbein vor und der lange Rückenmuskel rechts neben der Wirbelsäule wird gedehnt.

Wenn du die Abstände der Stangen variierst, veränderst du den Bewegungsablauf deines Pferdes. Mal muss es kleinere Schritte machen und mal größere. Dadurch sprichst du die Muskeln deines Pferdes ganz unterschiedlich an, setzt neue Reize und hast einen tollen Trainingseffekt.

Wenn du Stangen regelmäßig in dein Training einbaust, wird das Bewegungsmuster von deinem Pferd abgespeichert. So verbesserst du Aktivität der Hinterhand, die der Motor deines Pferdes ist, gesteigert. Pferde, die keine dynamische Hinterhand haben, profitieren sehr von der Stangenarbeit.

Tipp! Solltest du bislang noch keine Erfahrung mit Bodenarbeit haben, empfehle ich dir meinen 👉 Onlinekurs Grundlagen der Bodenarbeit.

Die Bewegungskoordination mit Stangen am Boden verbessern: 3 Trainingsideen

Koordination ist die Grundlage für Bewegung. Ausführlich über Koordinationtraining habe ich hier geschrieben.

Zu den koordinativen Fähigkeiten gehört unter anderem die Rhythmisierungsfähigkeit. Dahinter steckt nicht nur die Fähigkeit im Takt zu laufen, sondern auch seinen eigenen Bewegungsrhythmus einem vorgegebenen Rhythmus anzupassen. Dies verbessert am Ende die Fähigkeit, den Takt zu halten.

Genau das geschieht beim Stangentraining: Die Stangen geben deinem Pferd einen Takt vor, dem sich dein Pferd mit seinem Bewegungsablauf anpassen muss. Damit kannst du wunderbar das Bewegungsgefühl deines Pferdes verbessern. Insbesondere wenn du deinem Pferd nicht immer nur gleichmäßige Abstände aufbaust, sondern kreativ variierst. Dies stellt eine besondere Anforderung an das Körpergefühl und die Bewegungskoordination deines Pferdes dar.

Trainingstipp 1 mit Stangen: Taktprobleme lösen

Wenn dein Pferd Taktprobleme hat und im Schritt zum Beispiel sehr passig läuft, kann dir das Training mit Stangen helfen, den Viertakt zu verbessern. Hierbei ist es wichtig, dass du auf gleichmäßige Abstände achtest. Das Gleichmaß fördert die Rhythmisierungsfähigkeit deines Pferdes. Die optimalen Abstände der Stangen sind abhängig von der Schrittlänge deines Pferdes.

Als Anhaltspunkte kannst du die folgenden Abstände nehmen, die du aber unbedingt individuell an die Bewegung deines Pferdes anpassen musst:

  • Schritt: ca. 80 – 90 Zentimeter
  • Trab: ca. 1,30 Meter
  • Galopp: ca. 3 – 3,3 Meter
Stangentraining mit Pferd am Boden für mehr Balance und Körpergefühl
Stangentraining mit Pferd am Boden für mehr Balance und Körpergefühl

Trainingstipp 2 mit Stangen: Versammlungsfähigkeit fördern

Durch das Vorgeben der Schrittlänge, kannst du mit Stangentraining aber nicht nur am Takt arbeiten, sondern sogar die Versammlungsfähigkeit deines Pferdes fördern. Denn je kleiner die Abstände der Stangen sind, desto mehr Versammlung ist erforderlich.

Meine Lieblingsübung, um dem Pferd ein besseres Gefühl für seine Hinterhand und eine Idee zu geben, wie es seine Hinterhand unter den Schwerpunkt setzt, ist das Stückeln von Bewegung über eine Stange. Hierfür muss dein Pferd Huf für Huf über eine Stange setzen – nach jedem Huf wird eine Pause gemacht. Dabei muss es mit seiner Balance spielen und in der Lage sein, mehr Gewicht auf die Hinterhand zu bringen. Tritt es mit den Hinterbeinen über die Stange und bleibt dabei, wie gewollt, mit der Vorhand stehen, tritt es automatisch weiter unter und kippt sein Becken ab.

Hier siehst du, wie Sleipi das Stangentraining (eigentlich das Freispringen) kreativ interpretiert und die Übung „Bewegung stückeln“ draus gemacht hat. Naja, zumindest zum Teil! 😉

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Trainingstipp 3 mit Stangen: Balance verbessern

Ein weiterer Pluspunkt ist die Verbesserung der Balance deines Pferdes. Legst du beispielsweise einen etwas größeren Abstand oder legst du mehrere Stangen dicht hintereinander, sodass dein Pferd einen größeren Schritt machen muss, verlagert sich automatisch sein Körperschwerpunkt und dein Pferd muss mit seiner Muskulatur dafür sorgen, dass es dabei sein Gleichgewicht nicht verliert. Dies ist insbesondere im Schritt eine große Herausforderung!

Selbsttest! Du kannst das ja selbst mal ausprobieren: Mach ganz langsam einen großen Schritt. Merkst du, wie deine Rumpfmuskulatur arbeiten muss?

Stangentraining: Sensomotoriktraining und Propriozeptives Training für dein Pferd

Stangen am Boden sind auch ein super Tool für das Sensomotoriktraining oder auch das Propriozeptive Training mit Pferd, weil du ihm Reize gibst, auf die Pferdekörper und Pferdegehirn reagieren müssen.

Was ist Sensomotoriktraining für Pferde? Das erfährst du hier.

Propriozeptoren sind sensorische Nervenzellen, die Reize aus dem Körperinneren wahrnehmen. Dazu gehören Reize wie Spannung, Dehnung, Zug und Druck. Damit liefern sie dem Gehirn Informationen über die Stellung und Bewegung des Körpers (hier liest du mehr über das propriozeptive System des Pferdes).

Die Information über Körperbewegung und Körperlage im Raum und den IST-Zustand von Muskeln, Sehnen und Gelenken ist eine wichtige Schutzfunktion für den Körper und die einzelnen Gelenken. Nur wenn dies adäquat funktioniert, erhält das Gehirn deines Pferdes ausreichend Informationen über Muskelspannung und Gelenkstellung und nur dann können die zusammen agierenden Muskeln exakt miteinander arbeiten und dein Pferd vor Verletzungen schützen. Deswegen sollte propriozeptives Training nach einer langen Verletzungsphase des Pferdes noch vor dem eigentlichen Muskelaufbau stehen, weil die Propriozeptoren dafür zuständig sind, dass die zusammenwirkenden Muskeln exakt miteinander arbeiten können.

Gleichzeitig bietest du deinem Pferd mit dem Stangentraining aber auch visuelle, taktile und vestibuläre Reize (Reize, die vom Gleichgewichtssinn wahrgenommen werden). Du kannst ihm mit Stangen dabei helfen, seinen Körper besser wahrzunehmen und einzusetzen. Die Koordination verbessert sich, die Raum-Lage-Wahrnehmung wird besser, dein Pferd kann seine Gliedmaßen besser ansteuern und einsetzen usw.

Je vielfältiger die Bewegungsreize sind, die diese Sensoren wahrnehmen, je besser das Gefühl deines Pferdes für seinen Körper wird und je besser es ihn einsetzen kann, desto besser wird am Ende die Bewegungsqualität deines Pferdes.

Onlinekurs Sensomotorisches Pferdetraining

Sensomotorisches Training bedeutet, dass du auch die Sinnessysteme und das Gehirn in dein Training einbeziehst, um das Zusammenspiel von Gehirn, Nervensystem und Muskeln zu verbessern. Dies sorgt am Ende für eine bessere Koordination zwischen unterschiedlichen Muskeln bzw. innerhalb eines einzelnen Muskels, für ein besseres Körpergefühl des Pferdes, für mehr Stabilität und für verbesserte Bewegungsabläufe.

Stangentraining mit Pferd: Sicherheit geht immer vor!

Beim Training mit Stangen und Cavaletti ist mir eine Sache besonders wichtig zu sagen: Sicherheit geht immer vor!

Wenn du runde (Holz-) Stangen nimmst, nutze einen Wegrollstop! Andernfalls kann sich dein Pferd beim Drauftreten verletzen. Eine Alternative sind halbrunde Stangen.

Ebenfalls wichtig: Keine Materialien verwenden, die beim Drauftreten brechen und splittern. Auch wenn die grünen Töpfchen aus dem schwedischen Möbelhaus sehr beliebte Stangenhalter sind, kann ich sie aufgrund der erhöhten Verletzungsgefahr nicht empfehlen.

Ich persönlich finde Schaumstoffstangen ziemlich gut. Die sind leicht zu transportieren, lassen sich total variabel einsetzen und sie können gut gelagert werden.

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DIY-Stangen für dein Training

Eine günstige DIY-Variante sind Poolnudeln. Damit sie stabil genug sind kannst du sie zum Beispiel an stabilen Holzlatten befestigen oder du bringst an den Enden eine Schlaufe an und befestigst sie an kleinen Hütchen.

Propriozeptives Pferdetraining mit Stangen und instabilen Untergründen
Hier nutze ich eine Poolnudel, die ich auf einer stabilen Holzlatte befestigt habe. Ich kombiniere sie hier mit Fallschutzmatten (instabiler Untergrund)

Alternativ kannst du an die Enden der Poolnudeln mit Gaffa Schlaufen kleben und diese über Hütchen stülpen.

Kreatives Stangentraining: fang einfach an

Du siehst: Stangentraining ist wahnsinnig effektiv und sollte bei deiner Bodenarbeit nicht fehlen! Was besonders toll ist: Wenn du dein Pferd im Schritt vom Boden aus arbeitest, kannst du im Grunde auch nichts falsch machen. Und ich verspreche dir: Spätestens nach der dritten Einheit wirst du anfangen kreativ zu werden und immer wieder neue Stangenkombinationen nutzen. Denn es müssen ja nicht immer nur die hintereinander liegenden Stangen sein: Du kannst sie als Zickzack, Fächer oder Labyrinth legen, mit instabilen Untergründen kombinieren und total kreativ in dein Training integrieren.

Viele kreative Ideen, mit denen du Balance deines Pferdes verbessern kannst, findest du auch in meinem Onlinekurs Sensomotorisches Pferdetraining

Weitere Infos und Trainingsideen zum Stangentraining findest du auch hier in verschiedenen Onlinekursen von OsteoDressage*. Mit dem Code 360GRADPFERD5 bekommst du 5% Rabatt auf alle Kurse!

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