Muskelaufbau beim Pferd durch Bodenarbeit

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Muskelaufbau mit Bodenarbeit: Übungen und Trainingsideen für dein Pferd

Es gibt viele, viele Situationen, in denen ein Pferd nicht geritten werden kann und der Muskelaufbau durch Bodenarbeit stattfinden muss: das Pferd ist ein Jungpferd und wird sanft darauf vorbereitet, Reitergewicht zu tragen, der Reiter ist verletzt oder schwanger, das Pferd wird nach einer Trainingspause – verletzungsbedingt oder weil es ein Fohlen bekommen hat – wieder antrainiert, es ist Winter und man möchte den Pferderücken auf den Sommer vorbereiten, das Pferd ist alt und soll nicht mehr geritten werden, es ist aber fit genug für regelmäßige Trainingseinheiten…

Kennst du den Satz: „Ein Pferd muss geritten werden?“

Meiner Meinung nach ist das absoluter Quatsch. Denn Pferde sind KEINE Reittiere. Pferde sind LAUFtiere und werden von uns Menschen zum LASTtier gemacht. Damit das nicht zulasten des Pferdes geht, braucht es entsprechendes Training.

Klar, hilft das Reiten da. Aber zum einen beeinträchtigen wir Reiter unser Pferd mit unseren eigenen körperlichen Defiziten enorm (über den Zusammenhang von Reitersitz und Pferdegesundheit berichte ich hier) und zum anderen überfordern wir den Pferdekörper, wenn er noch gar nicht auf das Tragen von Gewicht vorbereitet ist, wir uns aber auf den Rücken setzen.

Vom Boden aus können wir unserem Pferd aber ein gutes Fundament mitgeben und durch Bodenarbeit Muskeln aufbauen. Oft sind ist Muskelaufbau mit Bodenarbeit sogar viel effektiver, weil das Pferd nicht durch zusätzliches Gewicht auf dem Rücken beeinträchtigt und durch den Reiter aus der Balance gebracht wird. Insbesondere mit einer Kombination aus gymnastizierender Bodenarbeit (z.B. Seitengängen), Sensomotoriktraining und (richtigem!) Longieren kannst du dazu beitragen, dein Pferd nicht nur fit halten, wenn du selbst nicht reiten kannst, sondern ihm auch ein gutes Grundgerüst für seine Aufgabe als Reitpferd mitgeben.

Tipp: Über all das lernst du jede Menge in meinem Onlinekurs Rückenfitte Pferde.

Mit Bodenarbeit Muskeln aufbauen: Abwechslung ist das A und O

Abwechslung ist das A und O, wenn du vom Boden aus Muskeln aufbauen möchtest. Das beste Training besteht meiner Meinung nach aus Ausdauertraining, Krafttraining und Sensomotoriktraining/Koordinationstraining. Mit Ausdauertraining und Krafttraining verbessert du die Fitness und kräftigst die Muskeln, mit Sensomotorik verbessert du die Bewegungskompetenz und die Koordinationsfähigkeit deines Pferdes, was unter anderem das Verletzungsrisiko minimiert.

Ein Thema ist für viele der Aufbau von Rückenmuskulatur beim Pferd. Die Frage, wie man beim Pferd Rückemuskeln aufbaut ist durchaus berechtigt – allerdings sollte der Fokus weniger auf den Rückenmuskeln als vielmehr auf zum Beispiel den Bauchmuskeln und einer aktiven Hinterhand liegen. Denn der lange Rückenmuskel ist beispielsweise ein Bewegungsmuskel und kein Tragemuskel. Wenn sich ein Pferd mit aktiver Hinterhand bewegt, werden automatisch die Bauchmuskeln aktiviert und der Rücken kommt hoch.

Hinweis: Im Folgen bekommst du ein paar Ideen an die Hand, wie Muskelaufbau mit Bodenarbeit funktioniert. Wenn dein Pferd nach einer verletzungsbedingten Pause wieder antrainiert wird, besprich bitte mit deinem Tierarzt, was dein Pferd machen darf. Kleiner Tipp: Mein Onlinekurs Rückenfitte Pferde dreht sich ausschließlich um dieses Thema und bietet dir neben Trainingsideen auch jede Menge Anatomiewissen. Auch die Pferdemassage als Muskelpflege spielt dabei eine Rolle und das Erstellen eines Trainingsplans, der auf die individuellen Bedürfnisse deines Pferdes eingeht.

Muskeln und Kondition mit Longenarbeit aufbauen

Gezielte Longenarbeit hilft erheblich, Muskeln und Kondition aufzubauen. Allerdings möchte ich betonen, dass es dabei um richtiges Longieren und nicht um das Zentrifugieren eines mit Hilfszügeln ausgebundenen Pferdes geht. Ich selbst longiere beispielweise ausschließlich am Kappzaum, einen Ausbinder hat mein Pferd sein Leben lang noch nicht gesehen.

Ich empfehle dir an dieser Stelle ausschließlich das Longentraining mit Kappzaum, weil es die einzige Möglichkeit ist, das Genick deines Pferdes anzusprechen. Du kannst Stellung und Biegung beeinflussen und ganz easy fließende Handwechsel vornehmen. Das Longieren am Gebiss lehne ich explizit ab, weil es deinem Pferd große Schmerzen zufügt und eine gesunde Bewegung verhindert. Dein Pferd wird sich festmachen und Muskelaufbau findet nicht statt.

Lesetipp: Pferde richtig longieren: Mit diesen 5 Tipps klappt es bestimmt!

Longentraining für Bauchmuskeln, Rumpftrageapparat und Hinterhand

Das Longieren hat verschiedene Vorteile. Das Laufen auf gebogener Linie (ja, das soll dein Pferd auch wenn du es nicht zentrifugierst 😉 ) kräftigt die Bauchmuskeln und die Hinterhand der Innenseite und dehnt die Außenseite. Trabt dein Pferd, trainierst du zudem den Rumpftrageapparat. Das beste Training, um den Rumpftrageapparat zu kräftigen ist zwar der Galopp, weil dieser den Rumpftrageapparat aber auch am stärksten belastet und vor allem für viele Islandpferde eine schwierige Gangart ist, empfehle ich an dieser Stelle den Trab.

Wichtig beim Longieren ist, dass sich dein Pferd korrekt biegt. Dabei solltest du dich weniger auf die Form des Halses, als vielmehr auf die Hinterhand deines Pferdes konzentrieren. Eine korrekte Biegung geht nämlich durch den ganzen Pferdekörper. Der Hals kann noch so schön rund aussehen, wenn dein Pferd mit seiner Hinterhand ausweicht, biegt es sich nicht korrekt. Ein Pferd, dass sich im ganzen Körper biegt, tritt mit den Hinterhufen in der Spur der Vorderhufe. Über das Thema korrekte Biegung kannst du in meinem Beitrag Stellung und Biegung mehr lesen.

Praxistipp 1: Wenn es deinem Pferd noch schwer fällt, sich korrekt zu biegen, könntest du mit einer Quadratvolte arbeiten. So habe auch ich angefangen. Am einfachsten ist es, wenn du dir hierzu vier oder acht Stangen (bei acht wäre es dann eine Gasse, durch die dein Pferd laufen muss) aus Holz oder Schaumstoff zu einem Quadrat legst und dein Pferd nur an den jeweiligen Ecken korrekt biegen lässt. Alternativ longierst du keinen Zirkel, sondern ein Oval.

Praxistipp 2: Kauf dir kleine Markierungsteller, die du vom Fußballtraining kennst. Sie sind super, um einen runden Zirkel zu markieren und können dir und deinem Pferd eine Orientierungshilfe geben. Ich bin mir sicher, dass du sehr schnell merkst, wie viel leichter es deinem Pferd fällt, wenn es eine optische Unterstützung gibt. Der Gleichgewichtssinn und der visuelle Sinn sind eng miteinander verknüpft. Beim Laufen auf der Kreislinie – und vor allem beim schnelleren Laufen auf der Kreislinie, wirken andere Beschleunigungskräfte auf dein Pferd ein. Dies betrifft insbesondere die Winkelbeschleunigung und die Linearbeschleunigung, Kräfte, die vom Gleichgewichtsorgan wahrgenommen werden. Gibt es hier Probleme bei der Reizverarbeitung, bedeutet dies Stress für dein Pferd. Visuelle Reize können helfen. Über den Gleichgewichtssinn bei Pferden liest du hier mehr.

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Longeneinheit gestalten

Eine Longeneinheit sollte mindestens ebenso sorgfältig gestaltet werden wie eine Reiteinheit. Das bedeutet, dass du dein Pferd zunächst gut aufwärmen und für das Ende eine Cool-Down-Phase einplanen solltest.

1. Aufwärmphase

Die Aufwärmphase sollte zwischen zehn und 15 Minuten betragen – ein Pferd, das in der Box steht, braucht immer eine längere Aufwärmphase als ein Pferd, das im Herdenverband in einem großen Paddock steht.

Bitte achte darauf, dass du dein Pferd nicht wild losrennen lässt oder es womöglich scheuchst. Dies ist nicht nur in der Aufwärmphase absolut schädlich und kontraproduktiv. Außerdem sorgt es für psychischen Druck und jede Menge negativen Stress bei deinem Pferd. Besser wäre ein guter Schritt – also kein Trödeln auf der Vorhand – und ein lockerer Trab mit guter Atem- und Herzfrequenz im aeroben Bereich.

Ich selbst nutze in der Aufwärmphase den ganzen Platz und arbeite mit Pferd mit verschiedenen Übungen, sodass ich verschiedene Muskeln anspreche, Koordination und Körperwahrnehmung schule uvm. Tipp: Zahlreiche Übungsideen bekommst du in meinem Onlinekurs Rückenfitte Pferde!

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Mit dem Onlinekurs „Rückenfitte Pferde“ bekommst du ein grundlegendes Verständnis für gesunderhaltendes Pferdetraining sowie Einblicke in Anatomie und Biomechanik und du erfährst, wie du dein Pferd rückenfit trainieren kannst und worauf es dabei wirklich ankommt.

2. Arbeitsphase

Sobald mein Pferd aufgewärmt ist, beginne ich mit der Arbeitsphase. Diese besteht beispielsweise aus dem Aktivieren der Hinterhand durch Übergängen oder Tempovarianten. Tempo-Übergänge sind ein tolles Training für die Muskulatur der Hinterhand und die Bauchmuskulatur. Reduziert ein Pferd sein Tempo, muss die Hinterhand mehr Last aufnehmen und das Gewicht abbremsen. Diesen Kräftigungseffekt erreichst du bereits bei Tempovarianten innerhalb einer Gangart.

Auch Stangen oder Cavaletti binde ich gerne in die Arbeitsphase ein. Außerdem lasse ich mein Pferd immer wieder übertreten und seitwärts gehen – dies aber nicht auf dem Zirkel. Dazu nehme ich die Longe ganz kurz und gehe neben oder vor dem Kopf meines Pferdes.

Auch könntest du während der Arbeitsphase beispielsweise Dual-Aktivierung® oder Equikinetic® in das Training mit einbinden. Beide Trainingsmethoden wurden von Michael Geitner entwickelt und eignen sich super für den Muskelaufbau.

Die Dual-Aktivierung® bezieht sich auf die Aktivierung der beiden Gehirnhälften deines Pferdes durch die Farben Gelb und Blau – über die Vorteile visueller Reize für das Gleichgewicht hab ich ja bereits berichtet.

Um das Prinzip der Dual-Aktivierung® verstehen zu können, musst du wissen, dass das Fluchttier Pferd mit seinen beiden Augen unabhängig voneinander sehen und Informationen wahrnehmen kann. Ein klassisches Beispiel, das dir dieses Phänomen etwas verständlicher machen kann: Wenn du zum Beispiel in den Wald hineinreitest und dort plötzlich etwas ist, was dort vorher nie war, dann hat dein Pferd beim Reinreiten in den Wald kein Problem. Beim Rausreiten aber schon. Dies liegt daran, dass die Information unterschiedlich wahrgenommen und verarbeitet wird.

Es wird davon ausgegangen, dass Pferde die Farben Blau und Gelb am besten sehen können. Ihr Farbsehen ist ein wenig zu vergleichen mit dem von Menschen mit einer Rot-Grün-Schwäche. Deswegen hat Michael Geitner die Farben Gelb und Blau in sein Trainingskonzept einfließen lassen und macht Dual-Aktivierung® zu mehr, als einfach nur Longieren durch Stangen. Bei der Dual-Aktivierung® nutzen Pferde beide Gehirnhälften und können auf diese Weise das, was sie lernen, besser und schneller verarbeiten.

Michael Geitner hat sich verschiedene Parcoursvarianten überlegt, die mit blauen und gelben Schaumstoffstangen und blauen und gelben Pylonen aufgebaut und in das Longieren eingebaut werden können. Wenn du hierzu mehr wissen möchtest, kann ich dir sehr das Buch von Michael Geitner empfehlen. Dort findest du nicht nur ausführliche Infos über das (Farb-)Sehen von Pferden, sondern auch ganz viele tolle Trainingstipps und Anregungen, wie du das Stangentraining kreativ und abwechslungsreich gestalten kannst.

Equikinetic® ist, vereinfacht gesagt, Longieren mit bestimmten Zeitintervallen.

Für Equikinetic® brauchst du einen Timer – hier kannst du beispielsweise einfach eine App nutzen. Darüber hinaus brauchst du Dualgassen und Pylonen. Außerdem brauchst du einen Zeitplan – diesen kannst du hier der Seite von Michael Geitner herunterladen.

Die Effektivität dieses Trainings liegt darin, dass sich Arbeits- und Erholungsphasen abwechseln und so ein Trainingsreiz entsteht. Dadurch werden Muskeln besser aufgebaut – Muskeln wachsen nämlich durch einen steten Wechsel von Anspannung und Entspannung.

Rund 20 Minuten Equikinetic® sind sowohl körperlich als auch mental ein echtes Trainingsprogramm für die Pferde, weil es sehr anstrengend ist. Das darfst du auf keinen Fall unterschätzen. Wichtig ist außerdem, dass du deinem Pferd danach ausreichend Trainingspause gönnst, damit die Muskeln wachsen können. Ein Spaziergang für den nächsten Tag wäre da ideal.

Auch hier empfehle ich dir Geitners Buch zu kaufen, das dir noch viel mehr zu dieser Trainingsmethode verrät.

Wichtig ist, dass du regelmäßige Handwechsel vornimmst und dein Pferd nicht ewige Zeit auf einer Hand laufen muss. Außerdem gebe ich meinem Pferd immer wieder die Chance, auch mal geradeaus zu laufen und das empfehle ich auch dir! So kann ich Geradeaus, große Zirkel und Volten abwechseln. Dies kann ich dir ebenfalls sehr empfehlen.

Eine Longeneinheit besteht bei mir auch nicht nur aus Longieren. Auch Seitengänge wie Schulterherein, Travers und Traversalen oder einfaches Übertreten binde ich zwischendurch ein. So habe ich eine Mischung aus Dehnung und Versammlung. Oder ich nutze instabile Untergründe, um das Bewusstsein meines Pferdes für bestimmte Körperteile wie die Hinterhand zu stärken und die Balance zu verbessern. Hier erzähle ich dir, warum ich das Training mit instabilen Untergründen und vor allem mit Plufsig so mag!

Wenn dich das Thema interessiert, empfehle ich dir meinen Onlinekurs Pferdetraining mit instabilen Untergründen!

Tipp: Longieren als Dialog

Auch das Konzept Longieren als Dialog von OsteoDressage kann ich dir an dieser Stelle sehr empfehlen. Die Initiatorinnen dieses Konzeptes schreiben dazu: „Sie verhelfen Ihrem Pferd zu mehr Gleichgewicht, Losgelassenheit und einer gesunden Bewegungsweise und Traghaltung, die die klassische Reiterei optimal ergänzen. Dabei wird das Pferd nicht in eine äußere Form gedrängt, sondern darf aktiv Bewegungsvorschläge einbringen, entwickeln und im Laufe dieses Prozesses selbst zur individuell richtigen Form finden.“

Neben Büchern bietet Osteodressage auch verschiedene 👉 Onlinekurse* zu diesem Thema an. So gibt es neben dem Gesamtpaket Longieren als Dialog* auch verschiedene Einführungs- und Teilkurse, beispielsweise Grundlagen: Konzept, Ausrüstung, Hilfen und Übungen*, How to Start* und Rund ums Stangenquadrat*. Besonderes Goodie: Mit dem Code 360GRADPFERD5 bekommst du auf deine Bestellung im Osteodressage-Shop* 5% Rabatt!

3. Cool-Down-Phase

Abschließend gibt es noch eine Cool-Down-Phase im Schritt. Hier binde ich gerne Dehnungsübungen und zirzensische Lektionen mit ein – beispielsweise den Spanischen Schritt (bzw. Pantherwalk) oder die Übung „Nase“. Auch Crunches oder das Podesttraining können am Ende einer Einheit dran sein, um die Arbeitseinheit positiv zu beenden. Ganz zum Schluss darf Sleipi auch immer nochmal steigen. Das liebt er, er mag es sich zu präsentieren und zu zeigen, wie toll er ist. Das sieht dann unter anderem so aus:

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Tipp: Über den Weg hin zum effektiven Longieren und die Gestaltung einer Longeneinheit spreche ich auch in meinem 👉 Selbstlernkurs Grundlagen der Bodenarbeit.

Muskelaufbau vom Boden mit Handarbeit und Fahren vom Boden

Mindestens genau so oft wie Longieren steht bei mir die Handzügelarbeit an. Dies nutze ich besonders gern, um beispielsweise Seitengänge wie das Schulterherein oder das Travers zu erarbeiten. Versammelnde Übungen sind Krafttraining und stärken die Hinterhand und den Rumpf deines Pferdes.

Pferd im Travers bei der Handzügelarbeit
Hier siehst du mich mit meinem eigenen Pferd bei der Handzügelarbeit. Sleipi geht Travers, das heißt, die Vorhand geht geradeaus weiter, während er in Bewegungsrichtung gebogen ist. Seine Hinterhand geht weiter innen.

Die Herausforderung besteht für viele immer wieder darin, die Hinterhand zu kontrollieren. Während ich dies beim Reiten mit meinem Körper (Händen und Beinen) mache – schließlich sagt man: die Schulter des Reiters folgt der Schulter des Pferdes und das Becken des Reiters dem Becken des Pferdes – fehlt bei der Bodenarbeit diese Kontrollinstanz. Das ist anfangs schwer und erfordert ein gutes Gespür deinerseits und einen kleinschrittigen Übungsaufbau.

Ob dein Pferd sich beispielsweise korrekt biegt, merkst du irgendwann in der Hand, du fühlst es einfach. Fühlt es sich leicht an oder schwer?

Praxistipp: Wenn du dein Pferd im Schulterherein oder Travers anhältst, kannst du kontrollieren, auf wie vielen Hufschlägen es läuft und ob es sich korrekt biegt.

Spazierengehen aktiviert das Herz-Kreislauf-System

Wenn du vom Boden aus die Ausdauer und Kondition deines Pferdes verbessern möchtest, musst du aber nicht immer nur longieren. Du kannst ebenso gut mit deinem Pferd immer wieder lange und ausgedehnte Spaziergänge unternehmen. So kann dein Pferd in seiner Hauptgangart – dem Schritt – seine aerobe Ausdauer verbessern und sein Herz-Kreislauf-System aktivieren. Auch Joggen mit Pferd ist super – allerdings braucht es hier auch einen fitten Reiter. 😉

Perfekt wäre der Spaziergang, wenn du bei dir hügeliges Gelände hast. Hier bei uns im Norden suchen wir die Berge vergeblich. Aber vielleicht sieht es ja bei dir anders aus. Dann solltest du dein Pferd unbedingt Hügel rauf und Hügel runter klettern lassen. Auch unebene Waldwege mit Wurzeln sind super – sowohl die Wurzeln. über die dein Pferd klettern muss, als auch die Hügel, sind ein tolles Sensomotoriktraining und stärken die Rumpfmuskulatur.

Zirkustricks und zirzensische Übungen dehnen und kräftigen die Muskulatur

Zirkustricks solltest du ebenfalls in dein Training vom Boden einbinden. Sie sind nicht nur eine wirklich tolle Abwechslung, sondern sie fördern die Beweglichkeit, dehnen Sehnen, Muskeln und Bänder und schulen die Balance. Hier erzähle ich dir, warum Zirkustricks mit dem Pferd dein Training bereichern und inwiefern du bzw. dein Pferd von ihnen profitieren kannst.

Koordinationstraining: Muskelaufbau mit Bodenarbeit

Koordinationstraining und das positiv verstärkte Freispiel mit Pferd können dir sehr effektiv beim Muskelaufbau mit Bodenarbeit helfen. So ist beispielsweise ein Ziel des sensomotorischen Pferdetrainings die Stabilisierung des Rumpfes (Bauch und Rücken). Die koordinativen Fähigkeiten deines Pferdes werden verbessert, dein Pferd bekommt ein besseres Körpergefühl, was am Ende dazu führt, dass es effektiv und nachhaltig Muskeln aufbauen kann. Wie das funktioniert lernst du in meinem 👉 Onlinekurs Mehr Balance mit kreativer Bodenarbeit.

Übrigens: Auch in meinem Onlinekurs „Rückenfitte Pferde“ gehe ich auf das Koordinationstraining, die oben erwähnten Crunches und das positiv verstärkte Freispiel mit dem Pferd ein.

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Weitere Trainingstipps zum Muskelaufbau mit Bodenarbeit

Welche Tipps hast du für den Muskelaufbau durch Bodenarbeit?

Warst auch du schon einmal in der Situation, dass du dein Pferd nicht reiten konntest und ausschließlich vom Boden aus die Muskulatur stärken musstest? Was hat dir dabei geholfen und was kannst du mir und den anderen Lesern empfehlen? Ich würde mich sehr freuen, wenn du mir deine Erfahrungen in einem Kommentar hinterlässt.

Hier noch ein paar Lese- und Equipmenttipps:

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  • Rutschfeste Markierungsscheiben mit 15 cm Durchmesser
  • Je 12 Scheiben in neongelb und neonorange
  • Inklusive Metallhalterung (14 cm hoch)

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9 Kommentare zu „Muskelaufbau mit Bodenarbeit: Übungen und Trainingsideen für dein Pferd“

  1. Hallo!
    Vielen Dank für den interessanten Blog.
    Nach einem Weideunfall mit anschließender Genesungsphase möchte ich mein Pferd nun wieder auftrainieren. Das Problem bei ihm ist der lange, instabile Hals den er in sämtliche Richtungen biegen kann (auch zwei Richtungen gleichzeitig, also s-förmig). Beim Longieren mogelt er schnell und knickt im Hals ab, da fehlt mir der Außenzügel. Dann ist natürlich auch keine Rückentätigkeit und kein aktiver Bauchmuskel gegeben. Die Chiropraktikerin hat mir geraten ihn mit Ausbindern locker zu longieren, damit er stabiler im Hals wird durch die Anlehnung und somit auch seine Bauchmuskeln benutzt. Mit der Eingewöhnung an die Ausbinder haben wir nun begonnen.
    Kannst du mir vielleicht ein E-Book/ Onlinekurs von dieser Seite empfehlen, das in unserem Fall beim Muskelaufbau weiterhelfen kann?
    Nur longieren und spazieren gehen finde ich nicht sehr abwechslungsreich.
    Vielen Dank!

  2. Danke für die Tipps auch wenn ich sie erst etwas spät lese. Ich hab eine Frage zur Equikinetic. Hast du Erfahrung damit wie Fünfgänger sich dabei schlagen? Ich hab mir das Buch gewünscht krieg es Weihnachten aber ich bin so unglaublich neugierig dass ich jetzt schon anfangen würde wenn ich könnte. Ich stelle mir dazu hauptsächlich die Frage ob meine Stute im Trab auf der 6-8m Volte wirklich zurecht kommen wird. Normalerweise sollte das halbwegs klappen aber wenn sie töltmisch geht was soll ich dann machen? Das ganze erstmal in ein paar Einheiten im Schritt machen und dann vielleicht den fünften oder sechsten Tag den man arbeitet mal probieren ob sie den Trab halten kann?
    Wie gesagt ich hab es noch nicht gemacht und auch gefühlt ewig nicht mehr longiert. Wollte nur hören ob es Erfahrungsberichte mit fünfgänigen Pferden dazu gibt.

    1. Liebe Hanna,
      Danke für deine netten Worte.
      Es ist sehr schwierig Tipps zu geben, wenn ich dich und dein Pferd nicht vor mir habe und sehe, was genau euer Problem ist und wie dieses Problem behoben werden kann.
      Grundsätzlich ist Longieren für Pferde sehr viel schwieriger als wir Menschen denken. Ich würde deswegen das Longieren unbedingt langsam angehen und erstmal das Longieren an sich wieder etablieren, ehe du dich strikt an die Zeiten von Equikinetic hältst. Ich empfehle immer, dass man nicht dauerhaft auf einer Stelle steht, sondern den Zirkel mit der Geraden abwechselt und den gesamten Platz in das Longieren einbindet. So hat dein Pferd immer wieder die Möglichkeit sich lang zu machen.
      Bei Taktproblemen würde ich immer nur sehr, sehr kurze und dafür aber gute Einheiten machen. Wenn deine Stute also 3 gute Trabschritte zeigt und dann eine Verschiebung in Richtung Tölt stattfindet, würde ich direkt nach diesen drei guten Schritten durchparieren in den Schritt und sie dann wieder neu antraben lassen. Meiner Erfahrung nach hat es auch oft etwas mit einer leichten Verspannung zu tun, wenn dein Pferd also keine gute Balance hat, wird es sich eher fest machen und dann vom Trab in den Trölt oder in einen Passgang wechseln.
      Wie gesagt, ohne euch zu sehen, sind das nur ganz allgemeine Ideen.
      Wo kommst du denn her? Wenn du in meiner Nähe zu Hause bist, können wir uns auch gern zu einer Unterrichtseinheit verabreden. 🙂
      Viele Grüße
      Karolina

  3. Pingback: Wozu Bodenarbeit, wenn man doch reiten kann? - Pfridolin Pferd

  4. Hallo Karolina,
    ich weiß meine Frage hat mit einem Block nichts zu tun. Ich habe das Foto von dem Pony gesehen. Unser Mo sieht genauso aus, im Pass steht er sei ein polnischer Konik (habe das aber immer angezweifelt). Denn die Koniks sehen immer viel dunkler aus und haben nicht so eine Mähne als ob da Strähnchen drin sind ;-). Weißt du was das für eine Rasse ist? Ist das wirklich ein polnischer Konik?
    Würde mich sehr über ein Antwort freuen.
    Liebe Grüße Marina

      1. Vielen lieben Dank….ich glaube auch, dass meiner ein Isi mit drin haben muss.
        Würde schon oft gefragt, ob ich er ein Isi ist und er sieht h genau aus wie deiner.
        Das Gemüt würde auch zu einem passen.
        Liebe Grüße

  5. Danke für die guten Tipps zum Muskelaufbau für Pferde. Der Hinweis, dass Muskelaufbau durch Bodenarbeit stattfinden muss war für meine Bekannten sehr hilfreich. Das gezieltes Longieren erledigte das Restliche.

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